Begehung des Lahrer Stadtwaldes: Zukunft gehört dem Mischwald
Monokulturen lösen die Probleme des Waldes nicht. Das zeigte eine Begehung. Im Lahrer Stadtwald gibt es eine vorausschauende Bewirtschaftung und eine vorbildliche Verjüngung.
„Der Lahrer Stadtwald steht sehr gut da“ – dieses Fazit hat Lahrs Oberbürgermeister Markus Ibert nach einer Begehung mit dem Gemeinderat am Samstag gezogen. Die Forstdirektoren Hans-Georg Pfüller (Landratsamt) und Rainer Wossidlo (Regierungspräsidium) stellten die Pläne für den Stadtwald vor. Fazit: Die Zukunft gehört dem Mischwald, Monokulturen sind passé.
Die Inspektion umfasste sechs verschiedenen Waldentwicklungstypen und bildete eine große Bandbreite ab: Sie reichte vom Stiel- und Traubeneichen-Mischwald über Buchen- und Nadelbaum-Mischwald bis zum Douglasien-Mischwald. Die letzten Kilometer zur Lauenberghütte ging der Tross zu Fuß durch den Wald, davor war mit fahrbarem Untersatz die Route durch das 1351 Hektar große Forstgebiet des Lahrer Stadtwaldes zurückgelegt worden. Gestartet wurde im Kaiserwald, von dort ging es über den Eichberg in Sulz und den Langenhard zur Lauenberghütte. Dort lobte Markus Ibert die vorausschauende Bewirtschaftung ebenso wie die in Angriff genommenen Veränderungen (Verjüngungen) im Wald, mit denen auf die Herausforderung Klimawandel reagiert wird.
Unterschiedliche Wuchs-Dynamik
„Der Mix macht’s“, lautete ein Kommentar mit Blick auf die Aufforstungen und den städtischen Hiebplan, der im Zehnjahresrhythmus aufgestellt wird. Die unterschiedliche Wuchs-Dynamik war überall sichtbar. Eine Mitarbeiterin des Landratsamts machte die Hüttenwand zur bildhaften Infotafel, auf der die Planungsschritte bis 2029 zusammen gefasst waren. Gezeigt wurden die Rahmenbedingungen der Waldwirtschaft, die Trends und Projektionen des Klimawandels, aber auch die Planung für die nächste Dekade einschließlich der Zielsetzungen der Waldeigentümer.
Einen hohen Stellenwert bekam in der Bewertung der Fachleute die Douglasie. Sie komme mit der Trockenheit gut zurecht, wurde erklärt, sei wirtschaftlich interessant wie die Eiche. Künftig werde den Monokulturen der Kampf angesagt, um der Herausforderung beim Klimawandel zu begegnen. Klimastabile Baumarten wie die Buche rücken dabei in den Blick. Alle Teilnehmer waren sich derweil klar, dass ein Waldumbau in Form von Verjüngungen viele Jahre dauern wird.
Wechselspiel zwischen Nutz- und Schutzfunktion
Verdeutlicht wurde, wie das Wechselspiel zwischen Walderhaltung, Nutz- und Schutzfunktion funktioniert, es gab Infos zum Ökosystem, zur Artenvielfalt und zur Sozial- und Erholungsfunktion des Waldes. Für Rainer Wossidlo, Forsteinrichter im Regierungspräsidium Freiburg, ist klar: Ohne Kontrollen und das dafür erforderliche Datenmaterial ist eine nachhaltige Waldbewirtschaftung nicht möglich. Waldzustand und Holzvorräte müssen stets im Blick bleiben. Die Basis sei die Forsteinrichtung. Sie ist ein Bewirtschaftungs- und Planungsinstrument für den Forstbetrieb. Dazu gehöre die Erfassung des Waldzustandes und die Kontrolle und Planung über einen Zehnjahreszeitraum.