Bekannter Lahrer Historiker Josef Foschepoth wird 70
Einst setzte er sich mit viel Engagement für die Stiftung »Bürger für Lahr« ein, deren Gründung er betrieb. Morgen, Sonntag, wird Josef Foschepoth 70 Jahre alt.
Josef Foschepoth wurde am 19. November 1947 in Münster (Westfalen) geboren, wo er Geschichte, Theologie und Sozialwissenschaften studierte und 1975 promovierte. Von 1977 bis 1980 war er Studienrat an einem Gymnasium in Gütersloh. Von 1980 bis 1986 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in London, wo er den Bereich Nachkriegsgeschichte leitete.
Ehefrau war Kinderbuchautorin
Dem beruflichen Weg seiner Ehefrau, der Kinderbuchautorin Christine Merz-Foschepoth, war es geschuldet, dass er wieder nach Deutschland zurückkehrte. Von 1986 bis 2005 arbeitete er bei der Akad-Privathochschule – zunächst als Geschäftsführer, dann als Gründungsvorstand des Verbandes Privater Hochschulen in Deutschland und später als Rektor an der Wissenschaftlichen Hochschule Lahr. Er modernisierte das Unternehmen, trieb die akademische Weiterbildung voran und baute den Standort aus. 2005 ging er nach Freiburg, wo er bis 2013 als außerplanmäßiger Professor für Zeitgeschichte am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Albert-Ludwig-Universität tätig war.
Neuere deutsche Geschichte als Forschungsschwerpunkt
Schwerpunkte seiner Forschung sind das Geschichtsbild in der DDR, der Kalte Krieg und die Deutschlandpolitik der Alliierten, die Post- und Telefonüberwachung in der Bundesrepublik und die KPD im deutsch-deutschen Konflikt. Zu diesem Thema hat er ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Projekt geleitet, das er in einem Buch dokumentiert hat. Bei seinen Forschungen stieß er auf mehrere Millionen bislang geheim gehaltener Akten der Bundesregierung. Aufgrund eines Beschlusses der Bundesregierung von 2009 werden die Verschlusssachen inzwischen systematisch bearbeitet und sollen nach und nach bis 2024 freigegeben werden. Acht Bücher und zahlreiche Aufsätze hat Foschepoth veröffentlicht. Auch heute noch wird er zu vielen Veranstaltungen und Vorträgen geladen.
Motor der Stiftung »Bürger für Lahr«
In Lahr wurde Foschepoth auch zum Motor für die Gründung der Stiftung »Bürger für Lahr«. Fast fünf Jahre war er Mitglied und Vorsitzender des Freundeskreises der Bürgerstiftung, bevor er 2009 aus beruflichen Gründen von seinem Ämtern zurücktrat.
Vor zwei Jahren starb seine geliebte Frau, mit der er seit 2004 in Lahr lebte. Ihn erfreuen aber immer wieder die beiden Kinder und die drei Enkelkinder, wenn sie sich treffen.
Seinen Geburtstag feiert Foschepoth gleich zweimal: in seiner Geburtsstadt bei seinen Geschwistern und in Lahr mit Familie und Freunden.