Bizarre Gestalten im Dienst der Sicherheit
Es war schon ein ungewohnter Anblick: Bei einer Gefahrengut-Übung in Schuttern bekamen die Zaungäste allerhand geboten. Friesenheim und Lahr übten gemeinsam auf dem Gelände der Firma Kammin.
Im Gewerbegebiet »Auf dem Segel« in Schuttern gibt es zwei große Firmen, in deren Produktionsprozess chemische Stoffe mit eingebunden sind. Grund genug für die Feuerwehr, entsprechende Übungen dort abzuhalten. Im vergangenen Jahr war die Firma Albea Aluminiumbearbeitung im Fokus der Floriansjünger. Albea hatte vergangenes Jahr auch zusammen mit der Firma Kammin Metallveredelung ein Rohrdichtkissen (RDK) für rund 7000 Euro gesponsert.
Rasche Hilfe
Dank des RDK kann die Friesenheimer Wehr sowohl in den besonderen Gefahrenbereichen – im Gewerbegebiet »Auf dem Segel«, und im Friesenheim Industriegebiet – als auch anderswo in der Gemeinde selbst rasche Hilfe leisten. Dies war jedoch am Donnerstagabend nicht im Einsatz, als Schutterns Abteilungswehr mit Unterstützung von Friesenheim zur Firma Kammin ausrückte. Es war schon immer ein Wunsch von Geschäftsführer Peter Kammin, dass einmal ein Szenario mit den auf dem Firmengelände lagernden Flüssigkeiten durchgespielt wird. In der Firma selbst gibt ungeachtet dessen hohe Sicherheitsstandards. Angefangen von Löschwasserrückhaltung an allen Anlagen über 65 Feuerlöscher, einer jährlichen Brandschutzbegehung bis hin zu Sicherheitsunterweisung der Stapler-Fahrer an der Treibgastankstelle, die zudem halbjährlich durch den Hersteller gewartet und geprüft wird. Im September letzten Jahres wurden die neuen Feuerwehrpläne fertiggestellt, die nun Basis dieser Gefahrengut-Übung waren, in die auch die Feuerwehr Lahr mit ihrem ABC-Zug mit eingebunden war. »Wir sind immer wieder dankbar, wenn wir zu solchen gemeinsamen Einsätzen eingeladen werden«, so Lahrs stellvertretender Kommandant Ralf Wieseke. Lahrs ABC-Gruppe sorgte letztlich für das teilweise auf die Beobachter bizarr wirkende Szenario. Denn plötzlich wandelten seltsam gelb, blau und weiß gekleidete Gestalten übers Firmengelände – Feuerwehrleute in speziellen Schutzanzügen.
Einfach hoch interessant dieser Übung zuzuschauen, so Bürgermeister-Stellvertreterin Charlotte Schubnell. Egal, wo man hinschaute, es gab für die Zaungäste immer wieder etwas Neues zu entdecken. Beispielsweise, wie versucht wurde, eine auslaufende zunächst nicht definierbare Flüssigkeit zu stoppen, während sich andere Einsatzkräfte auf die Rettung von Verletzten konzeentrierten.
Plötzlich sackte auch ein Feuerwehrmann zusammen, den seine Kameraden erstversorgen mussten. Der Gefahrenbereich musste abgesperrt und ein sogenanntes Notdekon aufgebaut werden. Notdekone werden eingesetzt, um Einsatzkräfte, Verletzte und Geräte von Schadstoffen grob zu reinigen.
Nach der gut eineinhalb Stunden dauernden Gefahrengut-Übung gab es für die rund 60 Einsatzkräfte ein Essen als Dank für die Anstrengungen – gespendet vom Firmenchef. Zeit genug, um auch die Übung zu besprechen. Alle waren zufrieden. Friesenheims Kommandant Reiner Graupe lobte vor allem das gute Zusammenwirken zwischen Lahr und Friesenheim. Das sahen auch Ralf Wieseke und Charlotte Schubnell so.
Und Peter Kammin fügte an, dass die Wehren zu solchen Übungen immer willkommen seien.