Bürgermeister Markus Ibert verteidigt sein Vorgehen am Waldmattensee
Vor dem Stadtteiltag in Kippenheimweiler äußerte sich Markus Ibert zur Erweiterung der Kiesabbaufläche beim Waldmattensee und die Kritik des Naturschutzbundes Lahr.
Für Diskussionen hat die geplante Erweiterung der Kiesabbaufläche beim Waldmattensee in Kippenheimweiler gesorgt. Das Problem dabei: Es müsste Wald gerodet werden. Oberbürgermeister Markus Ibert hat vor dem Stadtteiltag am 10. September, in Kippenheimweiler seine Position in einer Pressemitteilung noch einmal dargestellt.
Mit Schreiben vom 29. Juli an den Regionalverband Südlicher Oberrhein, so Ibert, habe er sich für die Prüfung einer Westerweiterung (zwei Hektar) des Kiesabbaus im Waldmattensee ausgesprochen – anstelle der bisher vorgesehenen, sehr flächenintensiven Osterweiterung (6,75 Hektar) ab dem Jahr 2030.
Verfolge man ab 2030 den bisher im Regionalplan festgelegten Zuschnitt des Abbaugebiets, werde einem verhältnismäßig schlechten Abbauvolumen der Vorzug gegeben. Der Eingriff sei aufgrund der an dieser Stelle abgeknickten Grundform des Gewässers um ein Vielfaches größer. „Es kann nicht Ziel der Naturschutzverbände sein, einem erhöhten Flächenverbrauch Vorschub zu leisten, wenn geeignete Alternativoptionen bestehen und geprüft werden können“, erwidert Ibert auf die Kritik des Naturschutzbundes Lahr.
Kiebitze und Lerchen
Die im Regionalplan vorgesehene 6,75 Hektar große Erweiterungsfläche sei ein Lebensraum für Kiebitze und Feldlerchen. Das derzeit nicht als Abbaufläche vorgesehene Waldstück sei dagegen nur zwei Hektar groß. Mit einem Eingriff an dieser Stelle würde also eine deutliche Minimierung des Flächenverbrauchs einhergehen, argumentiert der Oberbürgermeister. Zudem würden die Lebensräume der Kiebitze und Feldlerchen erhalten. Auch der Naturschutzbeauftragte des Ortenaukreises habe sich ausdrücklich für diese Lösung ausgesprochen.
Ibert gibt außerdem zu bedenken, dass das Waldstück vor erheblichen Veränderungen stehe: durch den Ausbau der Rheintalbahn, die Erweiterung der A5 sowie möglicherweise weitere Erschließungen im Zusammenhang mit der Autobahn. „Gerade vor diesem Hintergrund empfiehlt sich schon heute ein weitsichtiges Vorgehen“. Von großer Bedeutung sei zudem in der Gesamtbetrachtung, den Stadtteil vor vermehrtem Immissionsausstoß zu schützen.
Derzeit sehe der Regionalverband zwar keine Voraussetzungen für eine Änderung, der neue Sachverhalte können aber im Rahmen der in weniger als zehn Jahren anstehenden Fortschreibung des Regionalplans ergebnisoffen geprüft werden. „Diese Einschätzung deckt sich mit der Intention meines Schreibens vom 29. Juli“, betont der OB.
Bisher hätten weder fachliche Abstimmungen noch Gespräche mit den Nachbargemarkungen stattgefunden. In Vorbereitung auf die Fortschreibung des Regionalplans hält Ibert daher „eine breit angelegte, faktenbasierte und weniger emotionsgeladene Gesprächsinitiative“ für notwendig. Selbstverständlich sei auch der Naturschutzbund Lahr eingeladen.