Bürgermeister Schröder: Was er für Meißenheim plant
Am Tag nach der Wiederwahl – was tut der Bürgermeister da? Richtig: Weiterschaffen, das fertigmachen, was er begonnen hat. Und natürlich einiges neu beginnen. Na ja, so ein wenig darf man es schon schleifen lassen. Aber um 8 Uhr war Alexander Schröder wirklich schon im Büro, wenn er es auch langsam angehen ließ. Der Wahlabend steckte ihm noch ein kleines bisschen in den Knochen, aber nicht so sehr, dass er sich nicht schon den Fragen des Lahrer Anzeigers stellte.
Herr Schröder, arbeiten Sie schon wieder richtig, oder sind Sie nur meinetwegen gekommen?
Alexander Schröder: (lacht) Nein, ich bin schon seit 8 Uhr hier, obwohl es zunächst um etwas Angenehmes ging. Der Bürgermeisterbaum wurde gestellt. Jeweils einer in Meißenheim und einer in Kürzell.
Sie kennen ja eines der größten Probleme in Kürzell: den Lärmschutzwall. Besser gesagt, den Teil der fehlt. Kommt da wirklich noch in diesem Jahr der Beschluss des Gemeinderats?
Schröder: Ich möchte jetzt natürlich dem Arbeitskreis nicht vorgreifen. Dass der Lärmschutzwall ein größeres Thema wird, war klar. Er war ja auch vor acht Jahren ein Thema. Das Problem ist: Man hat zu bauen begonnen, aber für das Gebiet, in dem jetzt das Loch ist, hatte man keine Baugenehmigung. Außerdem war der weitaus größte Teil des Geländes in Privateigentum.
Man hat also angefangen, ohne zu wissen, wie man in der Mitte vorgeht?
Schröder: Genau. Man hat zu bauen begonnen, wohl wissend, dass für den Streifen keine Genehmigung vorlag. Schon allein die jährliche Pflege kostet uns als Gemeinde 12 000 bis 20 000 Euro, weil der Bund sagt: Ihr habt das gebaut, jetzt pflegt ihr es auch. Ganz ungeachtet dessen, dass der eigentliche Lärmverursacher ja der Bund ist. Daneben gibt es unheimlich viele Probleme. Zum Beispiel wie das Material herangeschafft wird, wie mit der alten Sandsteinbrücke umgegangen wird oder ob es sich um einen Wall oder eine Wand handelt, was gebaut wird. Zudem gibt es noch als dritte Lösung eine Wand auf einem Wall. Es gibt auch Probleme, was mit der Unditz geschieht.
Das hört sich aber nicht nach einer baldigen Lösung an.
Schröder: Doch, da tut sich schon was. Ich bin überzeugt, dass der Gemeinerat sich im Spätjahr zu einer Entscheidung durchringt. Und wenn es tatsächlich die wäre, es selbst zu finanzieren.
In Meißenheim steht die Entscheidung an, das Heimburger-Haus zu verkaufen. Passiert das dieses Jahr noch?
Schröder: Uns als Gemeinde eilt es. Dem Investor eilt es. Es gibt also etwas mehr als Hoffnung, dass es in diesem Jahr noch klappt.
Und wie sieht es mit der Planung aus?
Schröder: Da sind wir jetzt dabei. Interessant ist bei diesem Gebiet, dass es nicht nur den vorderen, sondern einen hinteren Bereich gibt. Wir hatten da verschiedene Optionen – bis es zum Kauf des jetzigen Rathauses kam. Da fielen natürlich einige weg, die Rathausdiskussion natürlich auch. Außerdem hatten wir zwei Straßen weiter eine Bäckerei, die aus Altersgründen schloss. Wir wussten gleich, da fehlt jetzt was.
Da kam der Investor ins Spiel, oder?
Schröder: Genau. Er will das Haus so lassen, von einem kleinen Anbau hinten mal abgesehen. Dann hätten wir im vorderen Bereich Parkplätze, im hinteren Bereich Platz für den Schulhof, der abends, wenn die Festhalle genutzt wird, als Parkplatz verwendet wird. Wir haben also die Möglichkeit, den Schulhof und die Parkplätze zu verknüpfen. Und ganz nebenbei: Die Feuerwehr käme so auch problemlos auf den Schulhof.
Gehen wir wieder nach Kürzell. Da gab es den Johann Georg Pfaff und seine Gaststätte »Zum Kreuz«. Will man diesen Mann, der Kürzell sozusagen vor dem Untergang im deutsch-französischen Krieg rettete, auch mal so feiern wie Friederike Brion?
Schröder: Das hat man schon vor Jahren getan. Pfaff war ein lebenslustiger Mann. Man kann nicht beispielsweise jede Art von Haus nach ihm benennen. Aber wir haben schon darüber nachgedacht. Ich selbst war einmal drinnen und habe mir die Wände, die bemalt sind, angeschaut. Aber der Denkmalschutz hat gemeint, der Aufwand wäre zu groß, um es zu retten. Derzeit ist es in privater Hand und ich gehe davon aus, dass demnächst ein Bauantrag gestellt wird.
Was ganz anderes: Was macht die Kanalisation?
Schröder: Ich musste ein wenig grinsen, als ich das in Ihrem Fragekatalog las. Denn die Kanalisation begleitet uns ständig. Wir haben den Generalentwässerungsplan in Angriff genommen. Das wird uns weiter richtig viel Geld kosten.
Was ist mit den Kindergärten?
Schröder: In Kürzell waren wir dieses Jahr, um zu bauen, Meißenheim wird im kommenden und übernächsten Jahr dran sein. Wir haben neue Baugebiete und das bedeutet eben auch mehr Kinder.
Und weiteres?
Schröder: Wir sind in beiden Ortschaften dran, die Sportstätten zu modernisieren. In Kürzell haben wir die »Alte Fabrik«, bei der wir sehen müssen, was wir mit den verbleibenden Stockwerken machen. Auch außen gehört sie saniert.
Gibt es auch was für die ältere Generation?
Schröder: Da haben wir den Platz hinter dem alten Rathaus in Sinn. Es kamen schon Leute auf uns zu und sagten, genau da müsst ihr weitermachen. Wir haben die glückliche Lage, dass die älteren Leute, Planer und Gemeinde gemeinsam einen Plan entworfen haben. Wichtig war den alten Menschen, dass sie mitten ins Dorf wollen, nicht in ein Neubaugebiet.
Und das alte Rathaus an sich?
Schröder: Auch hier haben wir einiges vor. Es beinhaltet zwei Säle, und genau solche Säle haben uns gefehlt. Ob es nun die Volkshochschule ist oder anderes, sie können nun diese Flächen nutzen. Interessant war auch eine Anfrage, ob nicht musikalische Früherziehung in einem der kleineren Räume stattfinden könnte.
War es eigentlich eine ernsthafte Diskussion bei Ihnen zu Hause, ob Sie sich nochmal zur Wahl stellen?
Schröder: Da gab es im Prinzip nichts zu besprechen. Es war uns fünf klar, dass ich noch einmal kandidiere. Zumal ich bei meiner ersten Wahl schon gesagt habe, dass eine Periode nicht reicht, um das zu verwirklichen, was ich vorhabe.