Bundestagsabgeordneter Peter Weiß hospitiert in Pflegeheim
Für ein paar Stunden hat Peter Weiß, CDU-Bundestagsabgeordneter, am Mittwoch im Friesenheimer Seniorenheim mitgeholfen. Damit hat er sein Versprechen von vor einigen Wochen eingehalten. Der Lahrer Anzeiger war mit dabei.
Peter Weiß, 63, kam, um ein Versprechen einzulösen. Bereits vor Wochen gab der CDU-Bundestagsabgeordnete sein Versprechen, dass er nach Abschluss der Umzugsmaßnahmen im Seniorenheim Emmaus in Oberweier tatkräftig assistieren wolle, um einen echten Einblick in die täglichen Alltagsabläufe zu erhalten. Am Mittwoch war es so weit. Wer zunächst eine Politshow eines Berliner CDU-Profis erwartete, wurde angenehm überrascht.
Peter Weiß nahm sich den Job sichtlich zu Herzen und wollte sich tatsächlich von Beginn an in die Schicht einbringen. Schnell war der Anzug in eine Pflegekraftkleidung ausgetauscht und Beate Patzak machte als Pflegedienstleiterin den neuen Kollegen mit den Abläufen vertraut. Weiß kam nicht alleine, er wurde unterstützt durch den Leiter des Emmaus-Stiftes, folglich auch dem Chef des Oberweierer Hauses Hartmut von Schöning und der Vorsitzenden des Freundeskreises Charlotte Schubnell. »Diese Personaldecke hätten wir gerne jeden Tag«, so der einhellige Tenor in den freundlichen Räumlichkeiten.
Keine Floskeln
Von Peter Weiß gab es in diesen Minuten keine parteipolitischen Floskeln zu hören, der Mann war tatsächlich mehr als Mensch vor Ort, führte ein Gespräch mit seinen neuen Kolleginnen auf Zeit auf Du und Du, dann wiederum ein Plausch mit Bewohnern, die inzwischen gespannt auf ihr Mittagessen warteten. So viel Rummel hätten sie tatsächlich selten. Und zu allem hin dann auch noch die Pressevertreter mit ihren Kameras und Notizblöcken. Der Ton war locker.
Der Fragestellung von Weiß war zu entnehmen, dass es ihm durchaus ein Anliegen war, etwas aus dieser Hospitanz mitzunehmen. Sympathisch wie er ohne Berührungsängste die Mahlzeiten verteilte und wie selbstverständlich dem hochbetagten Bewohner das Essen reichte. Geduldig wartend, bis sich der Mund wieder für den nächsten Bissen öffnete. Auf den Satz der Pflegekraft: »Sie müssen das nicht tun«, antwortete Weiß: »Ach Quatsch, ich mach des gern.«
Das Protokoll des Tages beinhaltete auch das Gespräch beim gemeinsamen Mittagessen. »Wo drückt der Schuh und was kann getan werden?« Einrichtungschef von Schöning sprach die bestehenden Fachpersonalprobleme an. Der Markt sei abgegrast und er müsse auf Angebote aus den Philippinen zurückgreifen.
»Den muss ich bremsen«
Für Weiß war ein sehr wichtiger Punkt, dass es zwingend gelingen müsse, die Unterscheidungen zwischen den Berufsständen der Krankenpflege und der Altenpflege abzuschaffen. Es dürfe hier nicht länger zu Differenzen auch im Lohnsegment kommen, sodass der Eindruck entstünde, die Altenpflege sei minderwertiger. Auf die Frage des Lahrer Anzeigers, was Weiß wohl seinem Kollegen Jens Spahn an Oberweierer Eindrücken vermitteln könne, antwortete er: »Den muss ich bremsen, denn der will zurzeit jeden Tag ein neues Gesetz auf den Weg bringen.«
Bei all dem Stau, der sich gebildet habe, sei das allerdings kein Wunder und in vieler Hinsicht zwingend notwendig. Weiß ist in Parlament und Regierung für viele Projekte gestaltend tätig und federführend. Ein Stuhlkreis mit dem Bewohnerbeirat schloss sich an. Mit vielen neuen Einflüssen und gewonnenen Eindrücken verabschiedete sich Weiß aus Oberweier. Der 63-Jährige blieb sich bis zum Schluss treu, blieb einfach Mensch und war nur ansatzweise auf die eine oder andere Journalistenfrage kurz der Politiker.