Chorgesang auf höchstem Niveau
Drei Chöre haben am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertags in der Sulzer Kirche Sankt Peter und Paul die zahlreichen Gäste gut unter-halten. Die Literatur der Weihnachtslieder war überwiegend modern und barg die ein oder andere gelungene Überraschung.
Der Männergesangsverein und der Chor Primavista aus Sulz sowie die Lahrer Chorgemeinschaft haben am Mittwoch, 26. Dezember, in der Kirche St. Peter und Paul gemeinsam Weihnachtslieder gesungen. Ein besonderes Lob gilt Reiner Anstett, der eigentlich der Dirigent der Lahrer Chorgemeinschaft ist: Er hat alle Chöre an dem Abend zu einem gelungenen Ganzen zusammengeführt.
Die Worte »a prima vista«, die dem Chor »Primavista« den Namen gegeben haben, kann durchaus für die Würdigung des Abends stehen. Denn das bedeutet eigentlich »unvorbereitet«. Das genaue Gegenteil ist aber ganz sicher der Fall gewesen.
Das Repertoire, überwiegend moderne Literatur, sowie die Darbietungen der Sänger, ist durchaus beachtlich gewesen. Die drei Chöre sangen zum Abschluss des Konzerts gemeinsam das »Weihnachts-Wiegenlied«, das der Autor John Rutter (Jahrgang 1945) komponiert hat. Die vielen Stimmen der drei Chöre ergaben eine stimmige Einheit in der gut besuchten Kirche.
Verschiedene Texte waren – von wenigen Ausnahmen abgesehen – aus dem 20. Jahrhundert oder sogar jünger. Die Ouvertüre, der »Lobgesang des Jean Racine«, den Gabriel Fauré (1845-1924) komponiert hat, gehörte hingegen zu einer ganz anderen Epoche. Dort stimmten der MGV und die Chorgemeinschaft gemeinsam das Publikum ein.
Das lateinische »Laudate« war dem Chor Primavista vorbehalten, ebenso die englischen Lieder »In the bleak mid-winter« und »Ding dong! merrily on high«. Anschließend jubilierte der gemischte Chor dann das »Gloria, Hosanna in excelsis«.
Anspruchsvolle Stücke
Das Arrangement, wie es die Sänger aus Lahr vortrugen, stammt von Alan Smith (Jahrgang 1962). Den Text hat George Radcliffe Woodward (1848-1934) Anfang des 20. Jahrhunderts verfasst. Die Melodie stammt dagegen aus dem 16. Jahrhundert, genauer der französischen Renaissance. Entsprechend anspruchsvoll war die Darbietung.
Die »Nocturne in cis-Moll« stammt vom Ausnahmepianisten und Komponisten Frederic Chopin (1810-1849). Hier durchbrach Niklas Lässle den Gesang mit einer souveränen Leistung, auch wenn es »nur« ein elektrisches Piano gewesen ist. Die Gastgeber, der Männergesangsverein, eröffnete seinen Part mit dem »Jubilate« von Georg Kronenberg (1913-2001).
Eine ganz eigene Interpretation von »Stille Nacht! Heilige Nacht!« hat der zeitgenössische Autor Hubert Greimers in Noten gesetzt. Die fernen Anklänge an das Lied, das vor fast genau 200 Jahren, nämlich am 24. Dezember des Jahres 1818, das erste Mal gesungen wurde, gab es. Da aber lohnte sich das genaue Hinhören.
Nicht zu verkennen war auch der hohe musikalische Anspruch, den der MGV beim Vortrag bravorös bewältigte. Ungewöhnlich war auch das Lied »Als aller Hoffnung Ende war«. Für dieses Stück traten der MGV und die Chorgemeinschaft zusammen auf. Die Melodie, »Marys Boychild«, ist einer der vielen Welthits unter den modernen Weihnachtsliedern. Komponiert hat diese Melodie Jester Joseph Hairston im Jahr 1956. Ihr Ursprung ist allerdings in afro-amerikanische Wurzeln.