Chrysanthema blüht aus
Kurz vor Ende der 15. Chrysanthema fällt die vorläufige Bilanz gemischt aus. Gewinner sind in jedem Fall die Gastronomie und das Image der Stadt Lahr.
Lahr. Waren es in den vergangenen drei Wochen nun die erwarteten rund 300 000 Besucher oder nicht? Eine Aussage
darüber zu treffen, fällt schwer, zumal die Besucherzahl nur anhand von Touristenbussen und anderen Faktoren geschätzt werden kann. Wie dem auch sei, »unser Interesse liegt nicht in der quantitativen Steigerung der Besucherzahlen, sondern in der qualitativen und inhaltlichen Weiterentwicklung der Veranstaltung«, betont Martina Mundinger vom Lahrer Stadtmarketing.
Erstmals Freizeit-Pakete
In dieser Hinsicht haben Hotelpauschalen und Freizeit-Pakete in diesem Jahr Premiere gefeiert: zum Beispiel die touristische Verknüpfung der Chrysanthema mit dem Besuch der Reichenbacher Hammerschmiede oder mit der Besichtigung der Schlossbrauerei zu Schmieheim, wo das Lahrer Chrysanthemenbier gebraut wird. »Hier sind wir noch im Aufbau, aber auf diesem Weg wollen wir weitergehen«, blickt Mundinger schon voraus.
Wie viele Reisebusse letztlich die Herbstblütenschau angesteuert haben, hat das Stadtmarketing noch nicht ausgezählt. Eine vorläufige Zahl gibt es nur bei den Stadtführungen. Die rund 480 Touren bewegen sich laut Mundinger auf dem Vorjahresniveau. Was deutlich zugenommen habe, seien die französischsprachigen Führungen, die mittlerweile einen Anteil von neun Prozent haben. »Diese Gästeführungen hätten wir gut und gern doppelt belegen können, aber wir haben nur zwei ›französische‹ Führerinnnen«, sieht Mundinger Handlungsbedarf für kommende Blütenschauen.
»Die geben gut Geld aus«
Rein geschäftlich schwärmt Gastronom Andreas Feißt von den Schweizern: »Die geben richtig gut Geld aus«, hat er an seinem Stand auf dem Marktplatz festgestellt. Vor allem der Verkauf seines Chrysanthemenlikörs lief blendend: »So etwas habe ich noch nie erlebt; ich weiß nicht, ob ich am Sonntag noch Chrylonge vorrätig haben werde.«
Nicht so euphorisch sind andere Standbetreiber auf dem Marktplatz und dem Rathausplatz. Der allgemeine Tenor: Der Umsatz liegt in etwa auf Vorjahresniveau. Zu schaffen gemacht haben den Imbiss-Anbietern die vielen kühlen Regentage in diesem Jahr. Was wiederum den Run auf die etablierten Gaststätten verstärkte.
»Die Gastronomie ist sehr, sehr zufrieden«, hat Michael Schmiederer, Chef der Lahrer Werbegemeinschaft aus vielen Kontaktgesprächen herausgehört. In den übrigen Einzelhandelsbranchen falle das Fazit »etwas gemischter« aus.
»Deutlich weniger« Besucher sind in diesem Jahr ins Bähnle eingestiegen, haben die Chauffeure festgestellt, die die Touristen durch die Innenstadt kutschieren. Und Claus Wagner hat an seinem Vinothek-Mobil diesen Eindruck gewonnen: »Alles war diesmal etwas verhaltener; es war nicht so die Freude da wie in den Vorjahren.«
Freude schenken will heute, Samstag, noch einmal das musikalisch untermalte Abschlussfeuerwerk, das kurz nach 18 Uhr gezündet wird, ehe die 15. Chrysanthema morgen, Sonntag, nach gut drei Wochen zu Ende geht.