Costaricanischer Politiker René Castro Salazar hält Vortrag in Lahr
Partnerschaft mit Alajuela führt Wirtschaftswissenschaftler nach Lahr.
Der frühere costa-ricanische Politiker René Castro Salazar hat einen Vortrag über das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen in der Volkshochschule Lahr gehalten. Oberbürgermeister Markus Ibert begrüßte den früheren Umweltminister und Außenminister aus dem mittelamerikanischen Land, der für eine private Reise nach Lahr gekommen ist.
Seit 2017 ist Castro stellvertretener Generaldirektor der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Aus Anlass des 15-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft hatte der Freundeskreis Alajuela-Lahr ihn eingeladen. Heinz-Dieter Ritzau, zweiter Vorsitzender des Freundeskreises, war sehr zufrieden. Der Vortrag habe gute Bespiele für mehr Nachhaltigkeit aufgezeigt, die Zuhörer hätten interessiert mitdiskutiert.
Viel Geld als Ausgleich für CO²-Verbrauch
Der massive Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid, kurz CO², führe seit der Industrialisierung zur Erhöhung der Temperaturen und damit zum Klimawandel. Castro machte deutlich, dass eine starke Reduzierung erforderlich ist. Reiche Länder müssten viel Geld als Ausgleich für ihren CO²-Verbrauch zahlen, um Klimaschutzmaßnahmen finanzieren zu können.
Auf Nachfrage einer Zuhörerin meinte Castro, dass es sinnvoll sei, mit dem Flugzeug nach Costa Rica zu fliegen, um dort Urlaub in einem Waldschutzprojekt zu machen. Wenn Menschen im ländlichen Raum zum Beispiel im Öko-Tourismus Beschäftigung fänden, werde dadurch Landflucht verhindert. Lebten zu viele Menschen in Städten, werde es schwieriger, sie mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Wichtig sei, dass Reisende einen angemessenen CO²-Ausgleich bezahlten.
CO²-neutraler Kaffee
Der Wirtschaftswissenschafter stellte aktuelle Beispiele für klimaneutrale Produkte aus Mittel- und Südamerika vor. So produziere Costa Rica CO²-neutralen Kaffee, während Brasilien CO²-neutrales Rindfleisch im Waldrandbereich erzeuge. Die weltweite Abholzung der Wälder verschärfe den Klimawandel, betonte er. Deshalb setze sich die Welternährungsorganisation im Programm „Grüne Mauer“ für die Wiederaufforstung ein. 600 Millionen Hektar Wald sollen in den nächsten zehn Jahren entstehen. Eine Perspektive für mehr Klimaneutralität sieht Castro in der internationalen partnerschaftlichen Zusammenarbeit.