Das Diakonissenhaus Nonnenweier feierte 173. Jahresfest
Das 173. Jahresfest des evangelischen Diakonissenhauses Nonnenweier orientierte sich am Sonntag mit seinem Motto an einem Bibelwort des Propheten Hesekiel. Unter anderem wurden die anstehenden Veränderungen auf dem Areal thematisiert.
Wenn das Nonnenweierer Diakonissenhaus wie am Sonntag zum Jahresfest lädt, geht damit meist ein bestimmtes Motto einher. In diesem Jahr bildete die Jahreslosung 2017 den Hintergrund, das Bibelwort aus Hesekiel 36,26: »Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben.«
Dazu kam, dass das Jahresfest auf den Gründungstag fiel, den 8. Oktober 1844, an dem Regine Jolberg ein Mutterhaus für Kinderpflegerinnen gründete. Die Wurzeln jenes Werks, aus dem auch das Nonnenweierer Diakonissenhaus hervorgegangen ist.
Der Festgottesdienst in der Nonnenweierer Dorfkirche nahm all jene Motive auf und verarbeitete sie zu einer kraftvollen Botschaft. In ihrem Grußwort griff Gemeindepfarrerin Christine Egenlauf das Herz-Motiv der Jahreslosung auf.
»Mancher sitzt hier mit klopfendem, auch schwerem Herzen«, so Egenlauf, die unter anderem Bezug nahm auf die kommenden Veränderungen auf dem gesamten Areal. Neues müsse erst wieder vertraut werden. Wichtig sei vor allem eins: »Gott geht mit.«
Die Kinder machten mit
Gemeinsam mit ihren Erzieherinnen steuerten auch die Kinder des Regine-Jolberg-Hauses einen eigenen Beitrag zum Gottesdienst bei. Im Vorfeld war es darum gegangen, den Kindern zu vermitteln, dass ein Herz Gefühle haben kann, zu unterscheiden ist zwischen einem weichen oder harten beziehungsweise einem guten oder bösen Herz. Mittels eines stilisierten Herzens zeichneten Kinder und Erzieherinnen nach, welche Emotionen ein Kinderherz bewegen können. Zum Abschluss wurde dazu das Lied »Wenn der Himmel unser Herz erreicht« angestimmt.
850-mal »Herz« genannt
In seiner Festpredigt machte sich Dekan Rainer Becker ebenfalls Gedanken zum Festmotto des Tages. Der Mensch trage, davon ausgehend, Verantwortung für die Schöpfung und seine Mitmenschen. Becker hob auf den Begriff »lev« (Herz) ab, der im Alten Testament 850-mal genannt werde.
Das Herz sei »der Sitz der Vernunft«, so Becker, der bei Salomo Anleihen nahm. Jener bat Gott der Bibel zufolge um ein »verständiges Herz«, um Gut und Böse voneinander unterscheiden zu lernen.
Der Dekan schlug im weiteren Verlauf seiner Ausführungen den konkreten Bogen zur Zukunft des Diakonissenhauses. Die Altenpflegeschule bezieht die frei gewordenen Räumlichkeiten der Fachschule für Sozialpädagogik, die Diakonissen sind in ihr neues Mutterhaus im Feierabendzentrum gezogen. Außerdem wird das einstige Gästehaus zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt.
Das sind die bekannten Entwicklungen, weitere werden folgen. Becker versah Veränderungen mit positiven Gedanken, »neu ist eines der faszinierendsten Wörter unserer Sprache«. Veränderungen – das war auch durchaus auf aktuelle politische Entwicklungen zu beziehen – böten Chancen, bei denen der Mensch aber auch ab und an auf sein Herz hören sollte. »Kritik und Schimpfen allein, das ist das süße Gift des Alten, nicht des Neuen«, merkte Rainer Becker an.
Nach dem Gottesdienst wurde noch zum Beisammensein auf dem Areal des Diakonissenhauses eingeladen.