Das war der Neujahresempfang in Oberschopfheim

Hugo Haas (Mitte) wurde beim Neujahrsempfang in Oberschopfheim von Michael Jäckle mit der Landesehrennadel ausgezeichnet. Mit ihm freute sich seine Frau Gerlinde Haag. ©Foto: Bettina Schaller
Eine besondere Ehrung, gesungene Appelle, eine kurzweilige Ansprache und eine deutliche Ansage an einen Schwanauer Maschinenbauer: Das alles war beim Neujahrsempfang geboten.
„Auch kleine Steine ziehen große Kreise, nicht nur der Mächtige hat die Macht alleine“. Diese basisdemokratische Idee durchzog die Ansprache von Michael Jäckle. Die Chorgemeinschaft setzte musikalische Akzente. Deutliche Kritik äußerte Jäckle an den Aussagen des Schwanauer Unternehmers Martin Herrenknecht beim Neujahrsempfang in Meißenheim (siehe Kasten).
Der Ortsvorsteher blickte auf die künftige Bebauung des Bima-Geländes: Ein Gremium soll entscheiden, was auf dem Gelände entstehen soll. Nach der Festlegung der Anforderungen dürfe man gespannt sein, wie viele Investoren sich bewerben. Auch die Gestaltung des Friedhofs sei eine Folge basisdemokratischer Wünsche: Wegen der Nachfrage nach Rasengrabfeldern werden 80.000 Euro investiert. Sanierungsmaßnahmen stehen an der Grundschule an. „Damit Sie als Bauleiterin auch richtig in der sicher staubigen Baustelle die erforderlichen Begehungen machen können“, sagte Jäckle und übergab Schutzausrüstung an Schulleiterin Ganter.
Turbulentes Jahr
Dass es bei der Friesenheimer Feuerwehr rumort, war den Gästen bekannt. Auch, dass die Oberschopfheimer Abteilung ein turbulentes Jahr hinter sich hat und dass Mathias Holzenthaler sowie Jan Jägerbauer das Handtuch geworfen hatten. Jäckle dankte der Mannschaft, die mit Dennis Zapf als Stellvertreter und Thomas Geiger als Abteilungskommandant zwei engagierte Kollegen gewählt habe. Insgesamt hätten die Oberschopfheimer Vereine nur mit besonderen Ideen und Angeboten ihre Mitglieder bei der Stange halten können. Die Ärzteversorgung ist ein Problem im Ort. Die Frage nach dem Bürgerbus hänge mit der Bürokratie zusammen, so Jäckle. Nach der Fasent solle er starten.
Michael Jäckle freute sich, dass 2023 „wieder richtig gefeiert werden kann.“ So feiern die Irish Boys am 18. März ihr 15-jähriges Bestehen in der Auberghalle. Und die Feuerwehrabteilung richtet ihr Jubiläumsfest zum 100-jährigen Bestehen vom 23. bis 25. Juni aus. Die DJK blickt auf 60 Jahre zurück und feiert das mit einem Sommerfest vom 7. bis 9. Juli. Und am 7. sowie 8. Oktober plant die Vereinsgemeinschaft eine Feier zu 1260-Jahre Oberschopfheim. Der Friesenheimer Ortsteil hat 2022 die 3000-Einwohner-Marke geknackt.
Für Verdienste ausgezeichnet
Hugo Haag ist mit der Landesehrennadel für seine Verdienste im Vorstand des Sportvereins Oberschopfheim ausgezeichnet worden. „Er ist ein Vereinsmensch, mit dem man sprichwörtlich Pferde stehlen kann“, sagte Ortsvorsteher Michael Jäckle. Viele Jahre stand Hugo Haag an der Spitze des größten Vereins in Oberschopfheim und hat sich in der „Jugendarbeit mehr als verdient gemacht“, so der Ortsvorsteher.
Auf Haag gehen die Zeltfeste des Sportvereins Oberschopfheim zurück sowie der Bau eines Rasenplatzes 2009. „Dem SVO kam zugute, dass Hugo Haag Eventmanager der Stadt Offenburg war“, so Jäckle. So liefen die Bundesligavereine SC Freiburg und der KSC in Oberschopfheim auf. Hugo Haag erlebte den Höhepunkt des Vereins, die Meisterschaft, aber auch den Abstieg von der Landesliga in die Kreisliga B. Seit 1970 ist Hugo Haag Mitglied im SVO, seit 2015 ist er außerdem Ehrenvorsitzender. Der Ausgezeichnete blickte auf die Meisterschaft vor 50 Jahren zurück: „Mit 70 Personen sind wir nach Ibiza geflogen und viele dachten, dass wir das Geld für das Clubheim verfeiern würden“, erinnert sich Haag. Aber auch das Vereinsheim ist unter seiner Führung zustande gekommen.
Kritik an Martin Herrenknecht
„Wer hätte gedacht, dass es im 21. Jahrhundert in Deutschland noch einen Krieg geben wird?“, fragte Ortsvorsteher Michael Jäckle mit Blick auf die russische Offensive gegen die Ukraine. Dass der Schwanauer Unternehmer Martin Herrenknecht beim Neujahrsempfang in Meißenheim sagte: „Jetzt macht Putin ein bisschen Blödsinn“, echauffierte den Ortsvorsteher. „Mit Blick auf Bilder der zerbombten Städte und der vielen Toten bleibt einem einfach die Spucke weg“, sagte Jäckle. Er blickte auf die acht Millionen Geflüchtete, „die größte Flüchtlingswelle seit dem Zweiten Weltkrieg“, und dankte den ehrenamtlichen Helfern. „Es ist gut, dass es Menschen in unserem Dorf gibt, die unermüdlich helfen. Ein Leser kündigte an, dass er den Fall der ukrainischen Botschaft melden wolle.