Lahr

Dialekt-Vortrag: Sprachlich gehört Lahr nicht zum Schwarzwald

Ulrike Le Bras
Lesezeit 3 Minuten
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10. Mai 2021

Ewald Hall. ©Viktor Schreiner

Ewald Hall referiert in seinem Vortrag über den Dialekt in der Stadt Lahr. Laut ihm gehöre Lahr sprachlich gesehen nicht zum Schwarzwald.

„Wia schwätzt mer in Lohr?“ So lautete die Frage, die Ewald Hall in einem Vortrag der Volkshochschule in Zusammenarbeit mit der Regionalgruppe Geroldsecker Land des Historischen Vereins Mittelbaden und dem Kulturamt Lahr beantworten wollte. 

Für den Referenten ist die Antwort auf die Frage, ob denn der Lahrer Dialekt noch zur Rheinebene gehört oder schon zum Schwarzwald, ganz klar: „Obwohl die Stadt in der Anschrift damit wirbt – sprachlich gesehen gehört Lahr nicht mehr zum Schwarzwald, allenfalls vereinzelt in den östlich gelegenen Teilorten.“ Er macht seine These fest am Gebrauch von „gehn“ und „goo“, „Zahn“ und „Zoo“ oder „Wiin“ und „Wii“. Die westliche Schwarzwaldschranke sei dafür verantwortlich, dass es da eine „fette Grenze“ zwischen Berg und Ebene gebe, die in Lahr sogar mitten durch das Stadtgebiet verlaufe und darüber entscheide, ob jemand gern auf dem Sofa „leje“ oder „liege düet“. 

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Bevor die 31 Zuhörer aber linguistisch in ihrer Heimatstadt angelangt sind, haben sie schon eine reich illustrierte Unterrichtseinheit in Sachen deutsche Mundartgeschichte serviert bekommen. Angefangen bei den Mundarten der Gegenwart, wo aufgezeigt wird, wie nahe das im Norden gesprochene „Niederdeutsch“ der englischen Sprache steht und dass das (von Nordlichtern oft belächelte) Oberrhein-Alemannisch eigentlich das wirkliche  „Hochdeutsch“ ist. 

Doch Hall geht noch weiter zurück in die Sprachgeschichte: von den Germanen über die Franken und Bayern zu den Alemannen. In allen Variationen werden Dialektlinien präsentiert – die Materialfülle hätte durchaus für ein ganztägiges Seminar gereicht: Die Alemannen in Südwestdeutschland, die Abgrenzungen zum Schwäbischen (wo man im Sommer ein Eis schleckt, statt wie hierzulande „e Iis“) kommen ebenso zur Sprache wie die Einflüsse aus dem Elsass. Zur Aufheiterung wartet Ewald Hall immer wieder mit Bonmots auf, etwa: „Die Schwaben wollten da reindrängen, aber bei Schiltach war dann Schluss“, oder „Wir haben uns von den Franken nicht so überrennen lassen wie die Elsässer“.

Dass Hall nicht staubtrocken am Schreibtisch über den Dialekt forscht, das zeigt auch Liste seiner Projekte: Er bietet zurzeit einen Art Alemannisch-Crashkurs für Pflegekräfte in einer Einrichtung in Meißenheim an, auch das Thema „Mensch und Medizin uff Alemannisch“ hat er im Fokus. „Des isch wichtig, denn manchmol verstehn die Ärzt, wenn sie vun de Philippine kumme, gar nit, was ihri Patiente grad plogt.“ 

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