„Die Brücke“ hilft Notleidenden seit 25 Jahren
Der Verein „Die Brücke“ wollte vor 25 Jahren eine Lücke für Menschen in psychischer Not schließen. Es galt damals und gilt bis heute, eine Brücke für Betroffene, Angehörige und Profis zu bauen. Am Donnerstagabend haben alle drei Gruppen den 25. Geburtstag im Stiftsschaffneikeller gefeiert.
An den Seitenwänden im Keller war es bunt. Großformatige Bilder zeigten Farben, Formen, bunt und teilweise sehr ausdrucksstark, was die Brücke bis heute in der Stadt Lahr bewirkt. Das „Atelier Lahr“ ist ein Teil der Arbeit, die der Verein für Betroffene als Hilfestellung bietet. Michael Goetz-Kluth, heute der Vorsitzende des Vereins, stellte einige der Angebote in einem kurzen Rückblick bis zur Gegenwart vor.
Es gibt neben dem Atelier auch eine Theatergruppe „Brückenspiele“. Goetz-Kluth bezeichnete die Zusammenarbeit von Betroffenen, Angehörigen und Profis als „Trialog“. Das war die Idee im Jahr 1994, und diese Vorstellung hat bis heute Bestand. „Dieser Trialog ist bis heute im Vorstand vertreten.“ Es freute den heutigen Vorsitzenden, dass mit Rudolf Krueger-Schirmer, dem allerersten Vorsitzenden, und dem Lahrer Künstler Armin Pangerl zwei Mitglieder aus der Anfangszeit zum Geburtstag gekommen waren.
„Ein bisschen stolz“
Vor 25 Jahren erkannten Profis, dass es bei der Hilfe für Menschen in psychischer Not eine Lücke geben würde. Ein Angebot, wie es die Brücke dann mit der Tagesbetreuung bot, hatte es damals nicht gegeben. Die Brücke als Verein baute dieses Angebot dann auf. Es galt von Anfang an, dass die Profis neben den Betroffenen auch die Angehörigen mit ins Boot holten. Dieser Trialog hat gehalten. „Darauf sind wir ein bisschen stolz.“ Für die Ta-ges- und Begegnungsstätte gab es anfangs keine Fördermittel. Der Verein bewältigte das aus eigener Kraft. Heute allerdings ist die Caritas Träger der Angebote. Es gibt eine inklusive Wohngruppe und eine enge Zusammenarbeit mit der Lah-rer VHS. Ein Zitat des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker stand als Banner auf der Bühne im SSK: „Es ist normal, verschieden zu sein.“
Musik-Meditation
Die gut 50 Besucher genossen das anschließende Kulturprogramm. Jan Wenk an der Gitarre und Tom Ziegenspeck (irische Flöte) eröffneten die Geburtstagsfeier mit einer Musik-Mediation. Das Thema des Stücks war „Child in Time“. Das Album „Deep Purple in Rock“ erschien im Jahr 1970. Die Orgel Jon Lords, das Gitarrensolo von Ritchie Blackmore und die Stimme Ian Gillans schufen einen Klassiker. Die wenigsten wissen heute, dass das „Kind der Zeit“ im Jahr 1970 eine Anklage gegen den Vietnamkrieg gewesen ist und damit generell gegen Unterdrückung und Selbstbestimmung gerichtet war.
Michael Labres aus Freiburg hatte ein Lied der Brücke gewidmete. Dafür standen die Gäste beim Mitsingen dann alle auf, wie es der Künstler vorausgesagt hatte. Der Psychologe Tilman Moser aus Freiburg referierte anschließend über „Die Bedeutung der Hand in der analytischen Körperpsychotherapie“. Im Anschluss wurde gefeiert. Bei den Gesprächen wurde sicher auch die eine oder andere neue Brücke gebaut.