Die Kartäusernelke liebt kalkhaltige Böden
Was blüht denn da? Unter diesem Rubrik-Titel stellt der Diplom-Biologe Andreas Braun während der Zeit der Landesgartenschau in Lahr bis zum 14. Oktober an dieser Stelle im Lahrer Anzeiger jeden Mittwoch Blumen und Pflanzen vor – von A wie Akelei bis Z wie Zaubernuss. In Folge 15: die Kartäusernelke.
Weltweit umfasst die Familie der Nelkengewächse (Caryophyllidae) rund 2200 Arten. Als Wildkräuter kommen auf dem LGS-Gelände gleich mehrere Vertreter vor: An Wegrändern zum Beispiel die Weiße Lichtnelke, an eher feuchten Stellen im Auwald-Bereich die Kuckucks-Lichtnelke.
Eine weitere Art ist die Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum), die meist 20 bis 40 Zentimeter groß wird. Ihre Blüten stehen aufrecht und sind in kleinen Gruppen am Stängelende angeordnet. Sie setzen sich aus purpurroten, an der Spitze gezähnten Kronblättern, einer engen Röhre mit tief liegendem Nektar und einem robusten, braunen Außenkelch zusammen. Letzterer verhindert übrigens einen seitlichen Nektarklau durch Bienen. Blütenökologisch gesehen handelt es sich bei dieser besonders geschützten Pflanze nämlich um eine sogenannte Stieltellerblume mit herausragenden, blauvioletten Staubbeuteln, die von Tagfaltern bestäubt wird.
Für ihren Namen gibt es zwei Erklärungen. Die erste spielt darauf an, dass die Kartäusernelke bereits im Mittelalter von den gleichnamigen Mönchen in ihren Gärten gezogen wurde: Sie enthält nämlich seifenähnliche Inhaltsstoffe, die für Einreibungen bei Muskelschmerzen und Rheuma zur Anwendung kamen. Einer zweiten Theorie zufolge leitet sich der Name indes von den Naturforschern Johann Friedrich und Friedrich August Cartheuser ab, die im 18. Jahrhundert lebten.
Als Wildpflanze wächst die Wärme und kalkhaltige Böden liebende Kartäusernelke bei uns mancherorts auf Magerrasen sowie an trockenen Stellen von Hochwasserdämmen und auch an Straßenrändern. Zudem ist sie für Steingärten und zur Dachbegrünung interessant. Auf dem LGS-gelände findet man sie zum Beispiel in einer Wildkräuter-Anlage im Seepark.