Die Moschee im Lahrer Westen nimmt Form an
Im April 2016 war der Spatenstich – eigentlich sollte die Moschee auch schon fertig sein. Am Wochenende hat der türkisch-islamische Kulturverein zur Besichtigung des Rohbaus eingeladen. Das Interesse der Lahrer, einen Blick ins Innere des Neubaus zu werfen, war groß.
Der Rohbau steht, bis auf einzelne Fenster und Türen ist er auch geschlossen. Die Kuppel muss noch von außen fertiggestellt werden, das Minarett wird diese Woche soweit fertig, dass der metallene Würfel aufgesetzt werden kann – die Moschee des türkisch-islamischen Kulturvereins Lahr nimmt Formen an.
Eigentlich wollten die Muslime bereits im September in die Moschee einziehen und ihre Aktivitäten dort aufnehmen. Doch unerwartete Schwierigkeiten hätten den Bau verzögert, erklärt Hassan Babur, Vorsitzender des Vereins, der am Samstag und gestern Rede und Antwort stand. »Als wir letztes Jahr im März den Bauplatz freigeräumt und vorbereitet haben, hat sich gezeigt, dass wir nicht direkt auf eine Bodenplatte bauen können. Der Untergrund war dafür nicht geeignet. Also mussten wir umplanen und einen Keller bauen«, so der 52-Jährige.
Doch der Keller alleine war es nicht, der den Baufortschritt gehemmt hat. »Die Fenster sind Maßanfertigungen. Durch die vielen Rundungen konnten wir keine vorgefertigten Fenster und Türen einbauen.« Der Lieferant sei im Verzug, sagt Babur. »Die Rohre für die Fußbodenheizung liegen. Den Estrich können wir aber erst aufbringen, wenn die Fenster und Türen da sind.«
Dennoch lassen sich die Strukturen der Kuppel, der Empore, des Frauen- und des Jugendbereichs sowie der Wohnung des Imams und der Gästezimmer sowie der Gastronomiebereich, der zur Straße hin gerichtet ist, bereits gut erkennen. Die Akustik im Gebetsraum unter der Kuppel ist heute schon so gut, dass der Imam ohne große Anstrengung auch auf den hintersten Plätzen und auf der Empore, die den Frauen vorbehalten ist problemlos zu hören sein wird. Wenigstens bei den Finanzen scheint es bislang ein positives Ergebnis zu geben. »Wir haben viel Eigenleistung erbracht. Zum Beispiel beim Strom und bei den sanitären Installationen«, so Babur. »Dadurch bleiben wird vermutlich unter der Kostenberechnung.«
Beim Rundgang durch den Rohbau kamen Fragen auf, die nicht nur mit dem Bau selbst zu tun hatten. Die Lahrer fragten auch kritisch nach politischen Äußerungen vonseiten der türkischen Regierung und wollten wissen, warum der Imam nur in türkischer Sprache predige, wo doch viele Muslime nicht der türkischen Nationalität angehörten. »Wir schicken mittlerweile auch eigene Leute zur Ausbildung in die Türkei«, sagte Babur. Wenn die zurückkämen, wären sie, da sie in Deutschland aufgewachsen sind, in der Lage, den Gottesdienst in deutscher Sprache zu halten.
Neubau-Kosten
2,8 Millionen Euro kostet der Neubau der Moschee in der Vogesenstraße. Die Grundfläche beträgt 720, die gesamte Nutzfläche 2250 Quadratmeter. Wegen der Bodenbeschaffenheit musste ein Keller gebaut werden, der die Kosten um fast eine halbe Million Euro in die Höhe getrieben hat.
Finanziert wird der Bau durch Beiträge und Spenden. Der umstrittene Dachverband Ditib sei nicht an der Finanzierung beteiligt, versichert Hassan Babur, Vorsitzender des islamisch-türkischen Kulturvereins.