Die Redaktion gibt ab jetzt Tipps für Groß und Klein
Kein Kino und keine Kunst-Ausstellung. Kein Spielplatz und kein Schwimmbad. In der Coronazeit können bei Groß und Klein die freien Stunden schon mal lang werden. „Zuhause – und nun?“ Antworten für jedes Alter liefert ab heute täglich das Team des Lahrer Anzeigers. Den Anfang macht Lokalchefin Anja Rolfes.
Ein Buch? Ja! Jetzt ist doch endlich mal mehr Zeit zum Lesen. Und wer die nutzen will, der muss zu „Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens greifen. Das ist eines der besten Bücher, die ich in den vergangenen Jahren gelesen habe – und das waren einige.
464 Seiten lang taucht der Leser in das Leben von Kya ein – in das Leben einer Außenseiterin, die in der wilden Marschlandschaft von North Carolina aufwächst. Der Roman wechselt zwischen zwei Zeitebenen hin und her, die eine startet 1952, die andere 1969. Überzeugend stellt Delia Owens dar, wie ein Mensch, der jenseits von Grenzen aufwächst, sich entwickelt. Wie er Liebe erlebt. Wie er mit Ablehnung umgeht. Und dabei letztlich immer ums Überleben kämpft. Owens findet genau die richtigen Worte, bedient sich einer klaren, aber emotional packenden Sprache, die den Leser einsaugt und im Südosten der USA wieder ausspuckt. Ein echter Seiten-Dreher, der die Spannung nicht nur durch einen Mordfall aufrecht erhält, der 1969 passiert. Auf diese Zeit arbeitet sich das Leben von Kya im Wechsel zwischen den Ebenen hin. Und die Bühne für dieses großartige Erzählwerk bereitet die Natur, die Marschlandschaft mit ihren verschlungenen Wasserarmen, die sinnbildlich aufzeigen, wie wenig der Mensch den Verlauf des Lebens doch planen kann.