Die Titanic fährt durch „Odne“
Rund 60 Gruppen, frühlingshafte Temperaturen und dichtgesäumte Zuschauerscharen entlang der Umzugsstrecke boten den perfekten Rahmen für den „Odner“ Rosenmontagsumzug.
Mit rund 60 Gruppen ging gestern der Ottenheimer Rosenmontagsumzug in der Ortsmitte über die Bühne. Bei frühlingshaften Bedingungen und mehr als 15 Grad konnte sich das Besucherinteresse am närrischen Treiben dennoch sehen lassen.
Nicht nur Ottenheim und die restlichen Schwanauer Ortsteile waren dabei, sondern auch aus der Umgebung (Neuried, Lahr, Meißenheim, Friesenheim, Kehl, Altdorf) sowie auch von weiter her (Leinfelden-Echterdingen, Rastatt, Filderstadt, Wannweil, Steinbach) reisten die Narrenzünfte an, um Teil des Umzugs zu sein.
Auch wenn der Umzug erst mit etwas Verspätung startete, konnten sich die Zuschauer in seinem rund einstündigen Verlauf an manch Sehenswertem erfreuen. Gerade die Siebenmühltal-Hexen aus Musberg (Leinfelden-Echterdingen) zogen eine riesige Schau ab: Menschliche Hexen-Schleuder, Tannenzapfen-Kanone, Pyramiden-Formation – die Gäste aus Schwaben ließen allerhand Finessen aufblitzen.
Auch gerne posiert
Generell fiel auf, dass die Zünfte um Zuschauernähe bemüht waren, gerne für Fotos und Selfies posierten und auch gerade den kleineren Besuchern stets das Gefühl gaben, trotz teils gruseliger Larven von der friedliebenden Sorte zu sein. Dass dem einen oder anderen dennoch Konfetti in den Kragen oder in die Haare gemengt wurde, war fasnachtliches Tagesgeschäft.
Auch die Umzugswagen fielen ins Auge – von der Titanic bis zum riesigen Wikingerschiff war einiges vertreten. Und auch kritische Untertöne fanden sich punktuell. Die Odner Rohrlochhexen kritisierten die immer größere Fülle an Auflagen für die Fasent: „Baue ma ä Wage? Mir ma zum TÜV? Derfe ma ebbs brode? Her uff- D'Hygiene! Konfeddi? Um Gods Wille! Un jetz?“ Selbst die Herren III des TuS Ottenheim mussten auf einen „Stammtisch to go“ ausweichen, wobei selbstredend ein CO2-Zuschlag fällig wurde.
Gesetzt wurde in Ottenheim insgesamt auf die traditionellen Umzugs-Elemente – Hästräger, Kapellen, Festwagen – weil es auch gar nicht notwendig ist, das närrische Rad neu zu erfinden. Im Narrendorf wurde anschließend noch manche heitere Stunde in größerer oder kleiner Runde verbracht.