"Dorv"-Modell soll Hugsweier zukunftsfähig machen
Die Ortsverwaltung Hugsweier sorgt sich um die Zukunftsfähigkeit des Stadtteils wegen mangelnder Einkaufs- und Dienstleistungsangebote. Mit einem Modell namens Dorv könnte dem entgegengewirkt werden. Dieses Modell wird in einem Bürgerforum am Donnerstag, 24. September, 19 Uhr, in der Schutterlindenberghalle vorgestellt.
Die Einwohner Hugsweiers, die an der Zukunftsgestaltung des Stadtteils interessiert sind, sind dazu aufgerufen, sich am Donnerstagabend über das Modell Dorv-Zentrum (siehe »Stichwort«) zu informieren. Referieren wird Praxisexperte Jürgen Lauten, der das funktionierende Dorv-Zentrum aus Bühl-Eisental vorstellt und Möglichkeiten aufzeigt, wie gemeinsam mit den Bewohnern von Hugsweier die Zukunft des Stadtteils gestaltet werden kann. Der Ortschaftsrat Hugsweier hofft auf ein reges Interesse und wünscht sich, dass die Bürger aktiv die Initiierung eines Dorv-Zentrums in Angriff nehmen, um einen Treffpunkt im Ort zu schaffen, der die Menschen zusammenbringt.
Der Hugsweierer Ortschaftsrat befasst sich bereits seit längerem mit der Thematik der Errichtung eines Nahversorgungszentrums nach dem Dorv-Prinzip. Dabei wird der Ortschaftsrat von Jürgen Lauten, Dorv-Projektbegleiter der Studiengesellschaft Spes Zukunftsmodelle unterstützt. Der Gedanke, der den Ortschaftsrat dazu bewegt: »Es wäre fatal, wenn der Stadtteil mit seinen rund 1500 Einwohnern zur reinen Schlafstätte werden würde.«
Ortsvorsteher Hansjakob Schweickhardt sagt dazu: »Wir haben noch eine Bäckerei mit Lebensmittelangebot in Hugsweier, die glücklicherweise seit April dieses Jahr von der Bäckerei Baumert weitergeführt wird. Wir wollen uns mit dem Thema eines Nahversorgungs-Mittelpunktes befassen und ausloten, wie eine stärkere Bindung der Bewohner an einen Lebensmittler erreicht werden kann und inwieweit verloren gegangene Dienstleistungsangebote initiiert werden könnten.«
Im Vorfeld des Bürgerforums hat der Ortschaftsrat Hugsweier diesen Monat Eisental besucht, einen Stadtteil von Bühl mit rund 2100 Einwohnern, dem es gelungen ist, eine neue Mitte mit einem Dorfladen und zusätzlichem Dienstleistungsangebot für die Bewohner zu schaffen. Dieses neue Zentrum wird als bürgerschaftlich intergratives Modell geführt, bei dem die Bürger Geschäftsanteile zeichnen können. »Wer Geschäftsanteile besitzt, entwickelt ein ›Wir-Gefühl‹, identifiziert sich mit dem Projekt und ist motiviert im ›eigenen‹ Laden einzukaufen«, beschreibt Praxisexperte Jürgen Lauten die Erfolgsperspektiven dieses Modells.
Soziale Komponente
Laut Lauten geht es dabei nicht nur um den Lebensmitteleinkauf. Er betont vor allem auch die soziale Komponente, die der Laden mit Café und Dienstleistungsangebot als attraktiver Treffpunkt für die Bevölkerung mit sich bringe.
Lauten spricht von einem »langwierigen Entstehungsprozess«, doch nach einer fünfjährigen Entwicklungszeit funktioniere das Dorv-Zentrum in Eisental dank dem bürgerschaftlichen Engagement. Von Anfang an seien dort potenzielle Betreiber, Lieferanten, Landwirte, Lebensmittelhandwerk, Verwaltung und Gemeinderat, Banken, Post und weitere Dienstleister sowie soziale Einrichtungen in den Prozess einbezogen worden.
Bei dem Besuch des Ortschaftsrats Hugsweier in Bühl-Eisental sei deutlich geworden, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Lahr, »dass die Versorgung mit Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs ein unverzichtbares Stück Lebensqualität und ein wichtiger Standortfaktor für einen Stadtteil ist«. Das Sortimentsangebot in dem dortigen Dorv-Zentrum umfasst 2300 Produkte. Ein Schwerpunkt bilden dabei regionale Produkte, die im Laden eingekauft werden können. Zudem gibt es eine gut besuchte Café-Ecke, einen Bankautomaten, eine Poststation sowie Hol- und Bringdienste.
Dorv
Das Kürzel »Dorv« steht für »Dienstleistung und ortsnahe Rundum-Versorgung«. Ziel dieses Projekts ist es, einen Treffpunkt im Ort zu schaffen, der die Einwohner zusammenführt. Gedacht ist vor allem an Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleistungen. Ein Dorv-Zentrum wird als bürgerschaftlich integratives Modell geführt, bei dem die Bürger durch Zeichnung von Dorv-Anteilen unmittelbar mit dem Erfolg eines solchen Zentrums verbunden sind.