"Dorv"-Projekt in Hugsweier: Paradebeispiel für Engagement
Das Hugsweierer »Dorv«-Projekt hat sich seit 2015 beständig weiterentwickelt. Das Café »Edelweiß« soll zum Standort eines »Dorv«-Ladens werden, Verhandlungen laufen. Über weitere Entwicklungen haben die Verantwortlichen informiert.
Im kleinsten Lahrer Stadtteil wird seit März 2015 intensiv daran gearbeitet, den Ort zukunftsfähig zu erhalten. Dafür wurden bereits einige Anstrengungen in die Verwirklichung des so genannten »Dorv«-Projekts gesteckt. Das Kürzel steht für »Dienstleistung und ortsnahe Rundum-Versorgung«.
Es zielt zum Beispiel darauf ab, örtliche Einkaufs- und Dienstleistungsmöglichkeiten zu verbessern. Dabei beruht die Idee eines »Dorv-Zentrums« auf einem Treffpunkt mitten im Ort. Er wird als bürgerschaftlich-integratives Modell geführt, bei dem die Bürger durch Zeichnung von Dorv-Anteilen unmittelbar mit dem Erfolg eines solchen Zentrums verbunden sind.
Peter Winkels, einer von zwölf Ehrenamtlichen, die sich im koordinierenden »Dorv-Team« engagieren, blickte auf den Beginn des Projekts vor fast dreieinhalb Jahren zurück. Eine wichtige Rolle für die Akzeptanz des Projekts seien wiederholte Infoveranstaltungen, aber auch die Beratung durch Jürgen Lauten gewesen. Lauten arbeitet beim Freiburger Planungsbüro Spes, verwirklichte aber auch in Bühl-Eisental 2013 das erste landesweite (und bis heute erfolgreiche) »Dorv-Zentrum«.
Kontakt zu Dienstleistern
Bei einer Infofahrt nach Eisental konnten sich Verantwortliche des Projekts und des Ortschaftsrats Ende 2016 davon überzeugen, dass die Idee sich auch in Hugsweier praktisch umsetzen ließe. 2017 und 2018 wurde vornehmlich hinter den Kulissen und abseits der Öffentlichkeit gearbeitet. Winkels sprach von 14 Teamsitzungen allein in diesem Zeitraum, in denen zentrale Themen wie die Standortsuche, ein Nutzungskonzept und erste Kontakte mit denkbaren Dienstleistern bearbeitet wurden.
Gerade bei der Standortsuche unterstützte die Stadt Lahr die Bemühungen stark. Bürgermeister Tilman Petters ermöglichte Treffen mit den Besitzern der drei Grundstücke, die als potentielle Standorte geeignet erschienen. Wie sich herausstellte, erfüllte das Grundstück des Café »Edelweiß« Kriterien wie Lage, Erreichbarkeit, Nutzfläche und Barrierefreiheit am besten. Mittelfristig wird Hugsweiers einzig verbliebene Gaststätte ihren Betrieb aufgeben. »Wir sind, was die Zukunft betrifft, mit der Betreiberin in beständigen guten Gesprächen«, berichtete Winkels.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist das Gespräch mit potentiellen Investoren. Dafür wurde ein Exposee erarbeitet, das vorstellbare Details der künftigen Nutzung bietet. »Wir könnten uns zum Beispiel eine Tagespflege gut vorstellen«, sagt Winkels. Wohnraum mit acht Wohnungen ist ein weiteres Detail.
Eine GbR wurde zur Unterstützung der Projektfinanzierung gegründet, die später in eine GmbH überführt werden soll. Winkels und Heiko Ruder fungieren seit Ende April als Geschäftsführer. Aber auch die Unterstützung durch die Bevölkerung muss stimmen. Anteilscheine im Wert von je 100 Euro sind zu erwerben, die Zielvorstellung liegt bei insgesamt 800 Scheinen.
Hälfte ist gesichert
Derzeit lägen etwas über 40 Absichtserklärungen vor, womit die Hälfte der Anschubfinanzierung quasi gesichert sei. Peter Winkels stellt ebenfalls heraus, dass der »Dorv«-Laden zwar ehrenamtlich, aber auch betriebswirtschaftlich geführt werde. »Wir müssen damit eine schwarze Null erreichen«, verdeutlicht er.
Bürgermeister Petters ist begeistert vom Hugsweierer Engagement. »Das Dorv-Team stößt in eine Lücke vor, die Verantwortlichen sind mit sehr viel Leidenschaft am Werk. Für uns als Stadtverwaltung sind sie ein Paradebeispiel für Bürger-Engagement.«