Ehemalige Sänger des MGV Meißenheim treffen sich regelmäßig
Den Männergesangsverein (MGV) Meißenheim gibt es seit zehn Jahren schon nicht mehr, trotzdem treffen sich die ehemaligen Sänger des Chors einmal im Monat in der Meißenheimer Gaststätte "Eintracht", um über die guten alten Zeiten zu sprechen.
Viele Vereine auf den Dörfern verlieren immer mehr an Mitgliedern und insbesondere die Vorstandsposten können nur noch sehr schwer besetzt werden. So war es auch beim Männergesangverein (MGV) Meißenheim. Der Männergesangverein wurde 1864 gegründet und als Gründungsvorsitzender fungierte der damalige Müller Adolf Häs.
Über Jahrzehnte war dieser Verein ein Aushängeschild für das Ried-Dorf. Die Vereinsaktivitäten ruhten dann allerdings über die Jahre des Zweiten Weltkrieges. Doch schon 1946 wurde der Verein wieder unter dem Vorsitzenden Georg Häs »Müller Schorsch« weitergeführt, einem Verwandten des Gründungsvorsitzenden.
Musikexperte
In den letzten Jahren Bestehens des MGV, führte Manfred Wilhelm 29 Jahre den Verein. Häufig war es schwer für die Dirigenten eine singfähigen Chor zusammen zu stellen. Sein Freund Walter Wilhelm war die ganze Zeit sein Stellvertreter. Zuletzt waren es nur noch 17 aktive Sänger und fast alle in einem hohen Alter. Der letzte Dirigent war Dieter Barthmes, der zwischenzeitlich auch schon verstorben ist.
Sehr bemüht hatte sich während den aktiven Jahren immer der einheimische Musikexperte Theodor Lutz. An ihn denken die übrig gebliebenen Altsänger immer noch sehr gerne zurück. 2009 – also vor zehn Jahren – war dann das endgültige Aus für den Männerchor gekommen. Einige Mitglieder waren allerdings dagegen, dass man auch Frauen in die Singgemeinschaft aufnahm – sonst würde vielleicht noch heute ein gemischter Chor bestehen.
Schriftführer Reinhard Velz leitete dieses Amt 37 Jahre iund war immer ein zuverlässiger Chronist des Vereins. Ferner erinnern sich Manfred Wilhelm und Reinhard Velz an das 100-jährige große Jubiläumsfest 1964 mit Festumzug und einem mehrtägigen Fest.
Erfreut ist Manfred Wilhelm, dass es heute einen gut funktionierenden Schulchor unter Leitung der Rektorin Cordula Feist gibt. »Das Singen dieses jungen Chores macht mir immer wieder sehr große Freude«, so Manfred Wilhelm. Einmal im Monat treffen sich die ehemaligen Sänger Manfred Wilhelm, Reinhard Velz, Emil Schweinfurt, Hans Lohmüller, Erwin Hockenjos, Norbert Huser und Hugo Kern im Vereinslokal »Eintracht« und unterhalten die Gäste mit Liedern wie der »Abendfrieden« von Franz Schubert, der »Bajazzo«, das »Badnerlied« und andere Volkslieder und immer sind auch einigen Gäste vom »Womo«-Platz dabei, die gerne mitsingen.
»In der Seele weh«
Einige Tränen gab es dann schon beim Singen und Reden, als an die erfolgreichen früheren Jahre zurückgedacht wurde. Manfred Wilhelm meinte: »Es tut mir bis heute in der Seele weh, dass ich diesen Traditionsverein von Missne auflösen musste.« Leider wurden auch im Umkreis von Meißenheim weitere Gesangvereine aufgelöst. Die Verantwortlichen konnten »nur hoffen, dass das ehrenamtliche Engagement nicht total wegbricht, denn die Vereine sind ein wichtiges Standbein in unserer Gesellschaft«.