Entscheidung des Gemeinderats: Baden in Lahr wird teurer
Wer ins Lahrer Terrassenbad oder Hallenbad will, muss künftig einen Euro mehr zahlen. Auch die Preise für Saisonkarten steigen. Das hat der Gemeinderat am Montag beschlossen.
Mit dem Frühlingsbeginn steigt die Vorfreude auf die Freibadsaison. Der Badbesuch wird aber teurer. Seit Montagabend ist die erste Erhöhung seit 2017 beschlossene Sache. Der Lahrer Gemeinderat hat dem Vorschlag der Verwaltung, die Eintrittspreise für Terrassenbad und Hallenbad zu erhöhen, bei einer Nein-Stimme und drei Enthaltungen mehrheitlich zugestimmt.
Die Erhöhung an sich wurde von den meisten Mitgliedern des Gemeinderates nicht in Frage gestellt. „Wenn wir die Strukturdebatte über den Haushalt ernsthaft angehen wollen, dann müssen wir das tun“, sagte Eberhard Roth (Freie Wähler). Sven Täubert (Grüne) wies darauf hin, dass ursprünglich alle zwei bis drei Jahre eine Erhöhung vorgesehen war. Aufgrund der Pandemie sei die letzte ausgesetzt worden: „Jetzt fällt es deshalb etwas höher aus.“ Lukas Oßwald (Linke) sah dagegen nicht den richtigen Zeitpunkt für eine Anpassung: „Sie ist eher den städtischen Finanzen geschuldet, nicht der Entwicklung der Reallöhne.“
Eine Debatte entwickelte sich um die Frage, ob die im Herbst 2022 beschlossene Absenkung der Wassertemperatur um drei Grad und die Sperrung des Springerbeckens im Hallenbad sinnvoll gewesen ist. In der Vorlage hat die Stadtverwaltung deshalb von Einbußen in Höhe von 100.000 Euro gesprochen. Es seien deutlich weniger Senioren und Eltern mit Kindern ins Hallenbad gekommen. Roland Hirsch (SPD) bezeichnete den damaligen Beschluss, der auf Initiative der Grünen zustande gekommen war, als „Schuss ins Ofenrohr“. Der Schaden sei deutlich höher gewesen als der Nutzen. „Das war absolut kontraproduktiv.“ Wie sich die beschlossenen Schritte tatsächlich auf den Energieverbrauch ausgewirkt haben, konnte die Stadtverwaltung noch nicht beziffern. Die Endabrechnung werde aber nachgeliefert.
Schon vor der Hirsch-Kritik hatte sich Sven Täubert gegen die Deutung der Stadtverwaltung gewehrt. „Die Mindereinnahmen nur auf die Temperaturabsenkung zurückzuführen, ist verkürzt.“ Aus seiner Sicht sollte der Schritt in der damaligen Situation eine Signalwirkung auf die Bevölkerung haben. „Es war politisch absolut richtig, diesen Beschluss zu fassen.“
Unterstützung erhielt Täubert von Ilona Rompel (CDU), die in Richtung Hirsch meinte: „Hinterher ist man immer schlauer.“ Der Gemeinderat habe ein Signal setzen und eben nicht das Hallenbad schließen wollen. Von einer „Weltuntergangsstimmung“ unter Badegästen, die Hirsch skizziert hatte, wollte Rompel nichts wissen. Jörg Uffelmann (FDP) nahm die SPD-Kritik gelassen: „Das Gepolter war schön, aber beeindruckt hat es mich nicht.“ Abschließend betonte Oberbürgermeister Markus Ibert: „Es ging damals nicht darum, Geld einzusparen, sondern um die Versorgungssicherheit.“ Mit der Erhöhung sollten auch nicht die entfallenen Einnahmen ausgeglichen werden.
Einig waren sich alle Fraktionen, dass im Zug der Erhöhung die Temperaturabsenkung und die Sperrung des Springerbeckens im Hallenbad wieder zurückgenommen werden. Ob das Thema damit aber erledigt ist, stellte Sven Täubert in Frage: „Wir werden im September wieder neu diskutieren müssen, ob eine Energiesparrunde notwendig ist.“ Das betonte auch Ibert: „Die Krise ist noch nicht ausgestanden.“
Der Eintritt in Terrassen- und Hallenbad kostet künftig fünf Euro, für Jugendliche drei Euro, im Abendtarif drei Euro und mit Lahrpass 2,50 Euro. Saisonkarten fürs Terrassenbad kosten 110 Euro für Erwachsene, 60 Euro für Jugendliche und 85 Euro für Familien. Erwachsenen-Saisonkarten fürs Hallenbad kosten bald 130 Euro.