»Es sind mehr Emotionen da, als ich geglaubt habe«
Als Musikdirektor hat er die Stadtkapelle Lahr 38 Jahre lang geprägt; heute Abend, 19 Uhr, gibt er in der Stadthalle als Dirigent der Stadtkapelle sein Abschiedskonzert: Joachim Volk.
Mit welchen Emotionen gehen Sie heute Abend in Ihr Abschiedskonzert?
Joachim Volk: (überlegt eine Weile) Nach so langer Zeit hauptsächlich mit einem weinenden Auge. Nach 38 Jahren und so viel Positivem fällt der Abschied schwer. Die letzten Proben haben mir gezeigt, dass mehr Emotionen da sind, als ich geglaubt habe.
Ist bei »Ciao Joachim« heute Abend alles durchgeplant, oder wird es Überraschungen geben?
Volk: Das Programm an sich ist klar. Aber bei dem, was so gemunkelt wird, scheine ich nicht alles zu wissen.
Ist das Kapitel Stadtkapelle für Sie abgeschlossen, wenn Sie den Taktstock nach dem Konzert abgeben?
Volk: Sicher nicht. Aber ich freue mich auf den (probe-)freien Freitag. Ansonsten überlege ich noch, ob ich ab und zu im Orchester mitspiele.
Das haben Sie für sich noch nicht entschieden?
Volk: Das hat damit zu tun, dass ich freitags verschiedene Jurorentätigkeiten wahrnehme.
Ganz spontan – was bleibt prägend haften aus 38 Jahren am Dirigentenpult?
Volk: Die wahnsinnig positive Entwicklung der Stadtkapelle und die vielen Events, die wir durchgezogen haben. Als ich angefangen habe, gab es gerade mal 15 Musiker. Heute haben wir 50 plus drei Nachwuchsorchester. 1977 gab es im Jugendbereich gar nichts.
Haben Sie Ihren Nachfolger Nicholas Reed (30) selbst ausgesucht?
Volk: Ich habe mich da komplett rausgehalten. Ich habe mir zwar alle Bewerber beim Probedirigieren angeschaut, aber keinen Kommentar dazu abgegeben. Es gab immerhin zehn Bewerber, und vier waren eingeladen. Eine tolle Zahl! Manche Kapellen sind froh, wenn sie überhaupt einen Dirigenten haben.
Geben Sie denn jetzt einen Kommentar zu Ihrem Nachfolger ab?
Volk: Nicholas Reed ist ein Vollblumusiker, über den ich mich freue. Er wird seinen Stil auf die Kapelle übertragen.