Feuerzauber und Funkenflug am Lahrer Rathaus
Die Idee, »Feuerzauber und Funkenflug« als Programm am Tipi-Zelt im Innenhof des Rathauses I an Allerheiligen anzubieten, hat sehr viele Besucher angezogen. Steffen Bernack, Vorsitzender des Vereins »Flitzebogen«, nahm »Funkenflug« sogar wörtlich. Wer wollte, durfte versuchen, Feuer wie in der Steinzeit zu machen. Nicht ganz einfach – stellten etliche Väter fest.
Bereits lange vor dem Auftakt des Spielprogramms, war auch im Innenhof des Verwaltungssitzes reges Treiben. Um die Mittagszeit lockte die Sonne die Besucher scharenweise in die Stadt und also auch in den Innenhof des Rathauses I. Die Mitglieder des Vereins Flitzebogen boten neben Kerzenziehen und Arbeiten mit Filz daher etliche Spiele mit Feuer an.
So zeigte Renate Müller an einem Kessel mit Holzfeuer, wie Kohlestifte entstehen. Die bevorzugen Künstler, denen Bleistifte der Härte 6 b (Typ Butterweich) immer noch zu hart sind. Ganz einfach, erklärte Müller denen, die es wissen wollten. Man schäle gerade und etwa bleistiftdicke Weidenäste und lege diese in eine Blechschachtel mit Luftlöchern. Das sei notwendig, damit die Feuchtigkeit aus dem Holz entweiche. Dann ab in die Glut und etwa fünf Minuten warten. Fertig sind die Stifte, die allerdings nach dem Feuer erst abkühlen sollten. Sonst würde man hier vielleicht von Künstlerpech sprechen.
Man nehme zwei Steine
Steffen Bernack hatte dann alles für den echten Funkenflug vorbereitet. Man nehme zwei Steine. Einer muss ein Markasit sein. Das Mineral aus Eisensulfit spendiert, vorausgesetzt der Schlag sitzt richtig, einen langen Funken, der den Zunder entzündet. Soweit die Theorie. Mitunter müssen es mehrere oder sogar viele Schläge sein, bis der lange und eine gute Weile glimmende Funke auf dem Zunder landet. Dann heißt es, den Zunder so anzublasen, dass der Funke irgendwann Stroh oder trockenen
Rindenmulch entzündet.
Die Dosierung des Gebläses sollte behutsam dosiert sein. Sonst ist alles aus. Und das Spiel beginnt von neuem. Es bissen sich dann einige Väter, keine Mütter und auch keine Kinder, daran die Zähne aus. Die Technik hat aber Neandertaler und unsere Vorfahren während mehr als einer Eiszeit gewärmt und überleben lassen. Sicher nachgewiesen ist der menschliche Gebrauch des Feuers übrigens seit etwa 500.000 Jahren durch Funde in China. Vermutlich beherrschten die Vorfahren unserer Spezies diese Technik aber weitaus früher.
"Murphy`s Gesetz"
Ein ganz anderes Spiel gab es neben dem Feuerkessel für Kohlestifte. Eine Art Teppichstange aus Holz war mit Schnüren und Holzgewichten überhängt. Je zwei Spieler konnten sich die Gewichte zuwerfen. Da die Würfe aber durch die Schnüre nur wenig Spielraum boten, konnten viele jüngere Besucher erleben, was man gemeinhin als »Murpy’s Gesetz« kennt. Das besagt: »Was schiefgehen kann, geht schief.«
Eine Art der Betrachtung wäre das Kuddelmuddel der verwickelten Schnüre als ein Ärgernis anzusehen. Die an-dere Möglichkeit ist, was die meisten der Spieler auch beherzigten, die vielen Möglichkeiten des Wirrwarrs erst recht auf die Spitze zu treiben.