Liturgischer Lichtermarsch zieht durch die Lahrer Innenstadt
Der liturgische Lichtermarsch, der am Samstagabend durch die Lahrer Innenstadt verlief, und die Kundgebung auf dem Rathausplatz mahnten, dass Frieden eine Aufgabe für die Zukunft ist. 2018 birgt mit den Daten 1618 und 1918 Erinnerungen an zwei große, schreckliche Kriege.
Elisabeth Akwaba von der aramäischen Gemeinde und Monika Esken, die zusammen mit Pfarrer Michael Donner und einem ökumenischen Team den Marsch am Samstag organisiert hatte, nutzten die Form des Dialoges, um das Anliegen der Teilnehmer zu verdeutlichen. Akwaba eröffnete das Gespräch, das in der Antike eine gängige Literaturform war; sie sprach von ihren Ängsten, ihrer Müdigkeit und der Trauer, die sie empfinde. Esken setzten die Hoffnung, das Licht sowie das Engagement dagegen.
Frieden sei auch eine innere Haltung. Es gelte »den Frieden in uns zu suchen«. Aus der Bergpredigt (Matthäus, 5,9, Einheitsübersetzung) stammt der verheißungsvolle und mächtige Satz: »Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.« Besonders eindrucksvoll war das »Vater Unser«, das aramäische Christen in ihrer Sprache beteten (siehe Hintergrund links).
Walter Caroli, als Stellvertreter von Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller, begrüßte »das Friedenslicht engagierter Menschen im ökumenischen Geist« und freute sich, dass so viele Lahrer dafür auf die Straße gehen würden. »Es ist wichtig, dass alle gemeinsam hier sind und es keine Ausgrenzung gibt.« Neben Vertretern der zwei christlichen Konfessionen waren Mitglieder der aramäischen Gemeinde, Muslime, Jesiden und Menschen, die flüchten mussten, gekommen. Das nutze Caroli um für einen »toleranten Umgang mit der Vielfalt« der Stadt Lahr zu werben. »Lahr steht seit mehr als 20 Jahren für eine Kultur des Miteinander.« Das habe sich gerade in dieser Zeit durch den Zuzug und die gelungene Integration vieler Neubürger gezeigt.
»Suche Frieden und jage ihm nach.« Pfarrer Donner von der evangelischen Kreuzgemeinde stellte die Losung für das neue Jahr an den Anfang der Kundgebung auf dem Rathausplatz. Der Psalm 35, Vers 15 stehe dafür, dass man den Frieden immer wieder erringen müsse. Da waren sich alle rund 100 Teilnehmer des liturgischen Lichtermarsches am Rathausplatz einig. Es gelte den Frieden zu verteidigen, sowie sich jeder Einzelne für den Frieden einsetzen müsse.
Wichtig sei, »Kinder ohne Gewalt zu erziehen und ihnen beizubringen, den anderen auch zuzuhören«. Eltern und Erzieher sollte da mit einem guten Beispiel vorangehen. Was auch bedeute, »die Argumente des anderen ernst zu nehmen und Kompromisse zu schließen«. Ein gutes Beispiel ist der Lichtermarsch in diesem Jahr gewesen, um öffentlich gegen Gewalt Stellung zu beziehen. Donner, der erinnerte, dass genau vor 400 Jahren der 30-jährige-Krieg begann und vor 100 Jahren der Erste Weltkrieg endetet, mahnte zuletzt, dass Gerechtigkeit eine Verwandte des Friedens sei.
Rund 100 Teilnehmer
Nach der Kundgebung zogen die rund 100 Teilnehmer weiter durch die Marktstraße. Das Lied »We shall overcome« zeigte Wirkung. Nach Stationen in den Kirchen beider Konfessionen kehrten die Träger mit ihren Lichtern zurück in die Kirche Sancta Maria, wo der Marsch begonnen hatte.