Friesenheim unterzeichnete Kooperationsvertrag mit Heidelberger Uni
Schutterns ehemaliges Reichskloster rückt immer mehr in den Fokus. Am Freitag wurde mit der Uni Heidelberg ein Kooperationsvertrag unterzeichnet. Gleichzeitig wurde ein hochinteressantes Exposé vorgestellt, worüber der Lahrer Anzeiger noch ausführlich berichten wird.
Schuttern ist in diesen Tagen in aller Munde. Am Dienstag letzter Woche wurde der Tagungsband den Pressevertretern vorgestellt, am Donnerstag, 30. November, wird der Tagungsband über das Kloster Schuttern mit einer Bestandsaufnahme der Archäologie, der Baugeschichte und historischen Kontexten vorgestellt (wir berichteten).
Dazwischen lag ein weiterer wichtiger Baustein auf dem Weg, Schutterns bedeutsame Vergangenheit der Öffentlichkeit näher zu bringen. Nämlich die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags zwischen der Universität Heidelberg, der katholischen Kirchengemeinde Friesenheim, der Gemeinde Friesenheim und dem Historischen Verein Schuttern.
Besuch von Professoren
Aus diesem Anlass sind die Professoren Christian Witschel (Alte Geschichte), Matthias Untermann (Mittelalterliche Kunstgeschichte) und Nikolas Jaspert (Mittelalterliche Geschichte) nach Friesenheim gekommen. Zusammen mit Professor Tino Licht (Mittellateinische Philologie), der am Freitag nicht zugegen sein konnte, leiteten sie in Heidelberg ein interdisziplinäres Seminar, bei dem ein Exposé zur Neugestaltung des »Museumszentrums« im Bereich des ehemaligen Reichsklosters Schuttern erarbeitet wurde.
Manuel Schmidgall, Silke Engelhardt und Laura Potzuweit, drei der 20 Studierenden, waren am Freitag zur Vertragsunterzeichnung und Übergabe des Exposé ebenfalls nach Friesenheim gekommen.
»Ich freue mich auf das viele Wissen, das von Heidelberg hier nach Friesenheim schwappt«, sagte sichtlich stolz Bürgermeister Erik Weide. Besonders hob Weide Martin Buttenmöller, den Vorsitzenden des Historischen Vereins Schuttern, hervor. Sein Kopf sei in diesem Prozess prägend, er habe immer wieder angetrieben.
Auch für die Universität Heidelberg sei es eine große Freude, eine solche Kooperation einzugehen, so Professor Witschel. »Auch ganz oben an der Universitätsspitze sieht man diese Kooperation mit großem Wohlwollen, mit großen Interesse.« Die Unterzeichnung sei eine wichtige Etappe auf einem länger andauernden Weg.
Große Bedeutung
Für Witschel selbst begann dieser Weg bereits vor zweieinhalb Jahren, als er Friesenheim beziehungsweise Schuttern besuchte und erstmals mit der Ausgrabung in Berührung kam. Sehr schnell sei ihm damals klar gewesen, welch große kulturhistorische Bedeutung, welch kulturelles Erbe mit dem ehemaligen Reichskloster verbunden ist.
Es war der Beginn der Zusammenarbeit mit Gemeinde Friesenheim, so der Leiter des Heidelberg Center for Cultural Heritage (HCCH), das die Federführung beim interdisziplinären Seminar inne hatte. Im Rahmen der Lehrveranstaltung gab es auch eine Exkursion nach Schuttern und in die Umgebung.
Witschel erwähnte zudem, dass die Uni Heidelberg nicht allein an der wissenschaftlichen und didaktischen Konzeptarbeit beteiligt ist, sondern auch die Uni Köln mit Professorin Marita Blattmann, die in Schuttern aufgewachsen ist.
Im Frühjahr wolle man sich zusammensetzten und die Verzahnung der einzeln Teile ausführlich besprechen. »Das ist eine schöne Kooperation über die Universitätsgrenzen hinweg.«
Eine ganz tolle Sache, was hier geleistet werde, meinte Pfarrer Steffen Jelic. Toll, dass dadurch das Kloster Schuttern wieder mehr in den Fokus gerückt werden kann. »Sozusagen vom Dornröschenschlaf ein wenig aufwachen darf, geküsst werden darf.« Ähnlich sahen dies auch Martin Buttenmüller und Schutterns Ortsvorsteher Hans-Jürgen Kopf.