Friesenheimer Musik: Aus Solo ein Konzert gestaltet
Frei nach dem Motto »Tutti Frutti« bot der Musikverein Friesenheim beim Neujahrskonzert die verschiedensten Früchte musikalisch dar. Und für einen Musiker ging ein großer Wunsch in Erfüllung: Benjamin Lutumba beigesterte als Solist in »Watermelon Man«.
Er hatte seinen großen Auftritt: Benjamin Lutumba hatte einen Solopart in »Watermelon Man«. Die Idee, das Stück von Herbie Hancock einmal spielen zu dürfen, hatte er im vergangenen Sommer. Daraus entstand letztlich eine viel weitreichendere Idee, nämlich mal einen ganzen Konzertabend mit Früchten zu bestreiten.
Und so kam es, dass der Musikverein Friesenheim beim Neujahrskonzert am Samstagabend in der Sternenberghalle einen musikalischen Früchtebecher servierte. »Tutti Frutti« genannt. So etwas sei nicht ganz einfach darzustellen, meinte Moderatorin Susanne Fuchs zu Beginn.
Doch der Musikverein unter Leitung von Dirigent Marco Kaulke verstand es hervorragend, die einzelnen Früchte musikalisch umzusetzen. Aber bevor diese aufgetischt werden konnten, mussten sie zuerst aus dem Boden wachsen.
Prädestiniert dafür »Make Our Garden Grow« (Lass unseren Garten wachsen) von Leonard Bernstein. Beginnend mit einem Echo der Violinen bis hin zum triumphalen Ende des gesamten Orchesters.
Zuhörer fasziniert
Die Arbeit hat sich gelohnt, weitere Früchte wuchsen hervor und die Zuhörer waren bereits nach dem ersten Stück fasziniert. Natürlich durfte auch das Motto des Abends »Tutti Frutti« (alle Früchte), arrangiert von Frigyes Hidas, nicht im Repertoire der Friesenheimer Musikerinnen und Musiker fehlen.
Eine Überraschung gab es kurz vor der Pause zum Stück »Wine of Tokay« von Peter Posel, eine Hommage an die ungarische Furmint-Traube, aus der ein leichter, süßer Weißwein gemacht wird. Die Ansage dazu machte nicht wie gewohnt Susanne Fuchs, sondern Hornist Martin Reiber vom Musikverein Norsingen.
Gast-Ansager
Hintergrund: Dirigent Marco Kaulke vertrat in den letzten beiden Monaten des alten Jahres bereits zum zweiten Mal die Norsinger Dirigentin Yvonne Weik (Schwangerschaft). Auch dort wurde »Wine of Tokay« gespielt. Die Ansage dazu machte eben Reiber, den Kaulke so großartig fand, dass er ihn auch beim Neujahrskonzert in Friesenheim mit dabei haben wollte.
Und das war gut so, die Konzertbesucher waren begeistert über dessen originelle gesangliche Ansage. »So etwas kannte ich bislang noch nicht«, so Präsentations-Chefin Gudrun Killius.
Das Feeling einer Jazzbar vermittelte Benjamins Wunschstück »Watermelon Man«, bei dem er als Solist am Saxophon gefordert war, zudem Manfred Müller an der Trompete.
Zum weiteren Repertoire des Orchesters gehörten unter anderem »Gelate con Caffè« von Toshio Mashima und »Orange Bowl« von Henry Fillmore sowie »The Grapes of the Sin« von Mario Bürki, musikalische Impressionen aus der Weinregion Kaiserstuhl-Tuniberg, bei der auch auf der Bühne unter den Musikern die Gläser klirrten – mitten im Stück.
Stürmisch eingefordert
Stürmisch wurden Zugaben eingefordert. Und die gab es dann auch im Doppelpack: »Kirschblütenzauber«, eine erfrischende Polka des Schweizer Komponisten Very Rickenbacher, und »Lemon Tree« (Zitronenbaum) von Fool’s Garden.
Das Konzert habe ihn mitgenommen, so der evangelische Pfarrer Friesenheims, Rainer Janus. »Ich bin begeistert – ganz toll.« Große Begeisterung auch bei Bürgermeister Erik Weide. Und der Dirigent? Ihn begeisterte vor allem im ersten Teil die Spielfreude seiner Musikerinnen und Musiker. Das Konzert habe ihm »sehr gut« gefallen.