Friesenheimer Wald leidet
Der Holpreis ist im Keller, die als klimastabil geltende Buche leidet unter dem Wassermangel und den hohen Temperaturen und auch für das Jahr 2020 ist bislang kein Hoffnungsschimmer in Sicht, dass sich die Lage im Friesenheimer Wald entspannt.
Förster Christian Junele hat am Montag im Friesenheimer Gemeinderat den Betriebsplan des Gemeindewaldes vorgestellt und ist dabei auch auf die aktuelle Situation eingegangen. Aktuell arbeitet Junele mit fünf Mitarbeitern und zwei Auszubildenden im Forstbetrieb. „Die gute Nachricht: Wir haben nach dem Sturm Lothar die Aufforstung abgeschlossen“, betonte Junele. Der Wald sei vielfältig aufgestellt. „Derzeit haben wir knapp 60 Prozent Laubholz und 40 Prozent Nadelholz. Die Laubhölzer wollen wir noch leicht ausbauen, damit wir gut in die Zukunft blicken können.“
Klimastabile Art
Der Waldumbau ist laut Junele eine Folge des Klimawandels. „Die Auswahl der Baumarten wird immer geringer. Lediglich die Eiche und die Esskastanie kommen mit den veränderten Wetterbedingungen klar. Auch die Douglasie kann hier überleben, doch diese gilt bereits als Fremdländer.“ Eines bereits Junele vor allem Sorge. Die eigentlich als klimastabile Baumart beschriebene Buche hat mittlerweile ebenfalls mit dem Wassermangel und den hohen Temperaturen zu kämpfen.
Immer wieder im Blick des Försters ist auch der Borkenkäfer. „Das Katastrophenjahr 2018 wurde dieses Jahr an Schadholz noch übertroffen“, betonte der Förster. Allein in Deutschland seien bislang 130 Millionen Festmeter Schadholz eingeschlagen worden. Mehr als 200 000 Hektar wurden entwaldet. „Mittlerweile ist das Problem, den Käferbefall überhaupt zu sichten“, erklärte er. „Es ist keine Besserung in Sicht. Auch wenn wir noch auf der Insel der Glückseligen sitzen: In Mitteldeutschland und im Harz ist die Lage bedrohlich. Dort sind mehrere Tausend Hektar kahl gefressen.“ In Friesenheim wurden knapp 9529 Festmeter eingeschlagen, davon waren zirka 6000 Festmeter aufgrund von Dürre sowie Pilz- und Käferbefall geschädigt. Der von der Forsteinrichtung berechnete Hiebsatz ab 2020 beträgt voraussichtlich 8500 Festmeter.
Aufgrund des Schadholzes sei auch der Holzpreis im Keller. Der Leitpreis bei einer frischen Fichte ist erneut gefallen: Der Preis pro Festmeter liegt zwischen 68 und 72 Euro. Klimageschädigtes Holz sei kaum zu vermarkten. Nicht nur die heißen Temperaturen, sondern auch der fehlende Niederschlag setzt dem Wald zu. 2019 wurde das Niederschlagsdefizit erneut nicht ausgeglichen. „Wir haben ein Wasserdefizit im Boden. Dieses Jahr fehlen 150 Liter Niederschlag im Vergleich zum Durchschnittswert von 850 Litern“, sagt Junele. Die Arbeiten seien auch für die Mitarbeiter nicht einfach gewesen.
Josef Hugelmann (GLU) merkte in der Sitzung außerdem an, dass gerade für Vorhaben wie die Sanierung der Sternenberghalle die Gemeinde auf das eigene Holz zurückgreifen könnte. „Das Holz muss ja nicht verrotten“, sagte Hugelmann.