Für einen kurzweiligen Jazz-Abend sorgt Rebekka Ziegler
Den Lahrer Musikfreunden ist Rebekka Ziegler vor allem als frühere Frontfrau der »Funk Farmers« in Erinnerung. Am Samstagabend hat die mittlerweile in Köln studierende Sängerin zum zweiten Mal mit ihrer Band »Salomea« im Stiftsschaffneikeller gastiert.
Die von Funk und Soul geprägten Grooves der »Funk Farmers« hat Rebekka Ziegler weit hinter sich gelassen. Sie ist beim Jazz gelandet, bei einer von musikalischen Experimenten und neuen Strömungen geprägten Spielart. Rap und Neu-Jazz blitzen in der Musik des Bandprojektes »Salomea« auf. Sprechgesang wird mit lautmalerischen, sphärischen Vokalharmonien »verschränkt« – mit klassischem Jazzgesang und elektronischen Verfremdungen der Stimme. Rebekka Ziegler hat mit Yannis Anft (Tasteninstrumente), Oliver Lutz (Bass) und Leif Berger (Schlagzeug) ein Trio um sich geschart, dass mit ihr auf eine musikalische Reise geht, das weite Feld des zeitgenössischen und experimentellen Jazz erforscht.
Nervöse Unruhe
Extrovertierte Tastenläufe bauen sich wuchtig auf und zerfallen wieder, der Synthesizer zirpt, während das Schlagzeug für eine nervöse Unruhe sorgt, der sich der Bass nur bedingt entgegenstellt. Ziegler legt Vokalharmonien darüber, die aus fernen Sphären herein zu schweben scheinen, die hier und da beim klassischen Jazz landen, in die Gefilde des Sprechgesangs und des Rap vordringen, in elektronischen Verfremdungen aufgehen. »Neo Jazz« nennt sich das oder auch »Contemporary Jazz». Die Begriffe sind fließend wie die Musik von »Salomea«, die immer wieder zu neuen Ufern aufbricht. Da werden barocke Geste und tonale Entgleisung verwurstelt, Sphärenklänge mit einer »coolen Stimmakrobatik«.
Das wirkt manchmal richtig spannend, zeigt die Vielseitigkeit, der mittlerweile 27-jährigen Sängerin und ihrer Band. Manchmal scheinen Ziegler und ihre drei Mitstreiter aber auch einfach zu viel zu wollen. Die Musik von »Salomea« scheint sich in konstruierten und unterkühlten Momenten zu verlieren, sie widersetzt sich atmosphärischen Mustern und Erwartungen. Der Tempowechsel und der damit verbundene musikalische Bruch scheinen manchmal wichtiger zu sein als der sinnliche Moment. Das Quartett, dass derzeit an seinem zweiten Album arbeitet, scheint irgendwie noch auf der Suche zu sein nach einer eigenen Klangsprache, einer musikalischen Zentrierung.