Ganztagsbetreuung an Grundschulen: Schüler brauchen mehr Platz
Wegen des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung an der Grundschule schlägt die Gemeinde einen Anbau an das Schulgebäude in Friesenheim vor.
Vom Schuljahr 2026/2027 haben Grundschulkinder einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuuung. An den Friesenheimer Grundschulen soll nach einem ersten Konzeptentwurf der Gemeindeverwaltung der Ganztagsbetrieb zunächst an der Kernort-Grundschule und an der Grundschule Oberweier starten. Die ersten Vorstellungen dazu hat die Verwaltung in einer Beschlussvorlage für die kommenden Ortschafts- und Gemeinderatssitzungen niedergeschrieben.
Demnach haben bereits Gespräche mit dem Schulamt und den Schulleitungen der drei selbstständigen Friesenheimer Grundschulen (Kernort mit Schuttern, Oberweier mit Heiligenzell, Oberschopfheim) stattgefunden. Ziel sei es, die Ganztagsschule in Wahlform an allen drei Grundschulen zu erreichen.
Wahlform bedeutet, dass die Eltern sich jedes Schuljahr neu entscheiden können, ob ihr Kind am Ganztag oder am Halbtag teilnimmt. „Ob ein Ganztagsbetrieb auch an den Außenstellen Heiligenzell und Schuttern möglich ist, ist im Detail zu prüfen“, heißt es in der Vorlage.
Die Schülerbetreuung soll nach dem Konzept in Ergänzung zum schulischen Ganztag zum Einsatz kommen, also an den Tagen, die nicht dem Ganztagsbetrieb unterliegen und in den Randzeiten sowie in den Ferien. Dafür können Elternbeiträge fällig werden.
Das Rathaus stellt nach Sichtung der bestehenden Räumlichkeiten an den Grundschulstandorten Friesenheim-Kernort, Schuttern und Oberweier einen Mangel an Räumen fest. Im Kernort fehlten vier Räume, in Schuttern einer, in Oberweier zwei. Um den Raummangel an der Kernort-Grundschule in den Griff zu bekommen, schlägt die Verwaltung einen Anbau vor.
Zwar wäre es laut Vorlage möglich, diesen auf den bestehenden Schwimmbad-Trakt aufzusatteln, das Rathaus schlägt aber vor, das Schwimmbad abzureißen und den Anbau dort von Grund auf neu zu errichten. Das gesamte Gebäude solle zwei Obergeschosse erhalten und diese niveaugleich an das vorhandene Grundschulgebäude angeschlossen werden.
Die Verwaltung schlägt einen straffen Zeitplan für Planung und Errichtung des Anbaus an der Kernort-Grundschule vor. Es sei nicht sinnvoll, noch Zeit- oder Geld in die weitere Untersuchung der Grundschulen zu investieren. In der Vorlage steht: „Die Verwaltung schlägt vor, sich alleine auf den Ausbau des Standorts Friesenheim zu konzentrieren und vorhandene Ressourcen dort zu konzentrieren. Die Grundschulen in den Ortsteilen werden dabei wie bisher unterhalten und sukzessive modernisiert.“
Kostenschätzung
In einer groben Kalkulation, deren Schätz-Charakter in der Vorlage mehrfach betont wird, ergeben sich Projektkosten von 1,5 Millionen Euro für die Sanierung des Südbaus, 1,3 Millionen Euro für eine Sanierung des Schwimmbads, 900.000 Euro für eine Sanierung und Modernisierung der Alten Schule und 2,1 Millionen Euro für den Bau des Anbaus. 30.000 Euro für das Vergabeverfahren zur Beauftragung eines Architekturbüros soll der Gemeinderat unmittelbar freigeben.
Das Thema soll zunächst in die Ortschaftsräte gehen. In der Gemeinderatssitzung am 25. Juli sollen die Ortsvorsteher von den Beratungen und Beschlüssen berichten.