Gelungenes Weihnachtskonzert der Musikschule Lahr
Das Weihnachtskonzert der Musikschule in der Christuskirche bot alle Facetten, die Schneeflocken oder Eiskristalle haben. Die Stücke funkelten oder glitzerten. Das Finale aller etwa 50 Schülerinnen und Schüler am Ende des Konzerts am Dienstagabend glich einer Sinfonie.
Die Christuskirche bietet viel Raum und vor allem unterschiedliche Plätze zum Bespielen. Verschiedene Ensembles der Musikschule haben diese Möglichkeiten beim Weihnachtskonzert am Diens-tagabend sehr gut genutzt. Ein Ziel der Musikschule in den kommenden Jahren soll sein, dass Schüler und Lehrer lernen, musikalisch mehr aufeinander zu hören. Man muss al-lerdings jetzt schon klar sagen: Alle Klassen haben nach diesem Konzert das Ziel bereits erreicht.
Das Licht ging zur Ouvertüre erst ganz aus. Das Blockflötenensemble brachte mit einem Stück des Renaissance-Komponisten Thomas Morley das erste Licht ins Dunkel. Die »Kitchen Chicks« blieben mit »Scarborough Fair« in der Epoche. Das Lied um eine »Schöne aus dem Marktflecken Scarborough« ist wohl im 16. oder 17. Jahrhundert entstanden. Bekannt ist das Lied heute zwar durch das Duo »Simon & Garfunkel«, die damit in den 1960-er Jahren einen Welthit landeten, der Text könnte aber sogar aus dem Mittelalter stammen. Da war »Scarborough Fair« eine wichtige Messe. Der Clou in der Kirche war, dass die Sängerinnen und Sänger das Lied unsichtbar zum Besten gaben. Sie standen in einem Nebenraum hinter dem Altar. Da war genaues Hören gefragt, da man nichts sehen konnte. Das wurde bei den folgenden Darbietungen immer wieder sehr wichtig. Bei weiteren Auftritten bespielten die »Kitchen Chicks« einmal den Raum vor dem Altar und einmal den Mit-telgang zwischen Altarraum und Empore mit der Orgel. Auf dieser Empore spielten das Geigenquartett und das Blechbläserquartett. Die Wechsel waren fließend.
Auch atonale Einschübe
Das »Farewell to Redcastle« des Komponisten Kerry Turner war ein Paradebeispiel für die Vielseitigkeit aller verschiedenen Auftritte. Das Hornensemble spielte das gesamte Stück aus dem vom Eingang rechts befindlichen Seitenteil des Kirchenkreuzes. Turner, Jahrgang 1960, hatte in dieser Komposition Stile von der Renaissance bis zu seiner eigenen Zeit geschickt verwoben. Die Harmonien und einige klar atonale Einschübe waren zusammen eine gelungene und spannende Darbietung. Das Duo Annika Brede und Paulina Bauer (Gesang und Gitarre) spielten und sangen »Blowin in the Wind« von Bob Dylan – ohne Verstärker. Das kam gut an, weil da tatsächlich alle der zahlreichen Gäste die nötige Stille bewahrten.
Harfen im Altarraum
Auch das »Largo« von Antonio Vivaldi, dass Benjamin Kramer und Johannes Zucker (Geige und Cello) spielten, erforderte genaues Hinhören. Klassisch war die Beigabe der vier Streicher mit dem »Quartett KV 157 Andante« von Wolfgang Amadeus Mozart. Das Vororchester hatte sich rund um den Altar positioniert. Die »Barcarole aus Hoffmanns Erzählungen« von Jacques Offen-bach kam da gut an. Stücke wie »What a wonderful World«, bekannt durch den Bassgesang von Louis »Satchmo« Armstrong, hier der »Kitchen Chicks« gehören bei diesem Konzert dazu, wie das eine oder andere klassische Weihnachtslied. Wenn bei »Stille Nacht« aber die Harfen im Altarraum zwitschern, dann ist das schon etwas Besonderes gewesen.
Das Klezmerensemblebeendete mit einem traditionellen ungarischen Tanz die Einzeldarbietungen. Dann – zu »Drive the cold Winter away« – zeigten alle verschiedenen Ensembles, wie gut sie alle zusammenspielen können. Die einfache Melodie ergab ein sin-fonisches Ganzes, als nach und nach alle der mehr als 50 Schülerinnen und Schüler einfielen. Man kann also gespannt sein, welche Früchte der Unterricht in den kommenden Jahren zeigen wird und was dann bei einem anderen Weihnachtskonzert anders sein könnte.