Lahr

Große Resonanz: Private Hilfsaktion für die Ukraine in Lahr

Christian Kramberg und Uwe Schwerer
Lesezeit 3 Minuten
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04. März 2022

(Bild 1/2) Pirmin Styrnol (links) und Jan Gines Alvarez (Mitte) haben viele freiwillige Helferinnen und Helfer, die die Spenden entgegennehmen und sortieren. ©Christoph Breithaupt

Eine private Aktion in Lahr hat eine sehr große Resonanz. Gespendet werden Lebensmittel, Kleidung medizinisches Material und sogar Tierfutter. Jetzt werden noch Transportfahrzeuge benötigt.

Die Hilfswelle für Menschen in der Ukraine läuft  in der Region an. Es gibt private Initiativen, die Hilfsgüter sammeln und in das von Krieg betroffene Land bringen. Eine große Aktion läuft bereits seit einigen Tagen in Lahr. 

Im Hof der Firma Zermet in der Vogesenstraße in Lahr türmen sich Kartons und vollgestopfte Taschen. Gabi Rauch versucht, den Überblick zu behalten. Innerhalb kurzer Zeit fahren immer wieder Autos auf den Hof. Menschen bringen weitere Kartons mit Hilfsgütern. Es ist alles darunter, was den Menschen in der Ukraine helfen kann: Kleidung, Arznei- und Verbandsmittel,  vor allem viele Babysachen. Eine Frau bringt einen Babytragekorb, eine andere bietet weitere Babysachen an, dazu Schlafsäcke und Decken an.
Auch Essen und Trinken ist darunter, zwei große Tüten mit Gummibärchen liegen auf einem Karton, ein Mann bringt eine ganze Tasche voll Lebensmittel mit. „Ein anderer ist in den Supermarkt gegangen und hat für 100 Euro eingekauft“, erzählt Bettina Styrnol, selbst an Tiere wird gedacht: Unter den Spenden sei kistenweise Katzenfutter, erzählt sie. Krankenhaus und Ärzte haben angekündigt, medizinisches Material beizutragen.

Resonanz überwältigend

Bettina Styrnol ist die Schwester von Gabi Rauch, die Koordinatorin  vor Ort und die Mutter von Pirmin Styrnol. Auf ihn geht die Hilfsaktion zurück. Über Medien, Netzwerke und Freunde wurde sie weitergetragen. Der 30-Jährige SWR-Journalist hat berufliche und private Verbindungen in die Ukraine und engagiert sich stark für das gebeutelte Land.„Überwältigend“, beschreibt er die Resonanz.  

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In diesem Moment kommt eine Frau auf den Hof und fragt, wie sie helfen kann. Styrnol verweist sie an Jan Gines Alvarez, der die Spenden annimmt: Lebensmittel kommen auf diesen Stapel, Babysachen auf jenen, Kleidung wird begutachtet. Der 34-jährige Student aus Lahr wollte mit seinem Freund Nicolai Hoch selbst eine Hilfsaktion starten, als sie von dem Engagement Styrnols erfuhren. Beide Initiativen haben sich zusammengetan. 

Auch Alvarez berichtet von einer sehr großen Hilfsbereitschaft. „Was ich stark wahrnehme: Die Menschen haben das Gefühl, dass sie etwas tun müssen. Es herrscht eine wahnsinnig große Solidarität.“ Alvarez verspürt ein „Wir-Gefühl“ unter den Spendern  und Helfern. Es sind auch Ukrainer darunter, die sich teilweise in den Armen liegen und weinen.

Die Menschen in der Ukraine bekommen diese Hilfsbereitschaft mit, sagt Styrnol, dessen Handy ständig Nachrichten und Anrufe ausspuckt.  Heute Abend wird er sich mit seiner ukrainischen Lebensgefährtin Anzhelika Kovalenko mit einem ersten vollgepackten Sprinter auf den Weg in die Ukraine machen. An Bord ist, was dringend benötigt wird: Hygieneartikel, Medizin, Schlafsäcke, Isomatten und Müsliriegel. „Im Moment sieht es so aus, dass wir ein Stück weit in das Land hineinfahren können bis zu einem Logistikplatz, wo die Spenden übergeben werden.“

Derweil läuft die Hilfsaktion in Lahr weiter. Waren werden bei der Firma Zermet, die Styrnols Vater gehört, angenommen. Alvarez zählt auf, was gefragt ist: Taschenlampen, Batterien, Medikamente, Verbandsmaterial, Schlafsäcke, warme Decken und warme Jacken in großen Größen, dazu Husten- und Bronchialtee, große Schuhe, Schlafsäcke oder Zelte. Bargeld wird nicht angenommen, gerne aber Tankgutscheine für den Transport. Bei Kleidung ist es wichtig, dass die Farben dezent sind.

Wer auffällig gekleidet ist, kann zur Zielscheibe werden. Was ganz wichtig ist: Die Hilfsaktion benötigt Fahrzeuge: vom Sprinter  bis zum 7,5-Tonner. „Menschen, die sich bereit erklärt haben zu fahren, haben wir genug“, sagt Alvarez.
 

Info

Nestler spendet die Kartons

kommen Hilfstransporte für die Ukraine ins Rollen. Über die Frage der Verpackung hat sich die Lahrer Firma Nestler Wellpappe Gedanken gemacht. Sie hat beschlossen, ab sofort kostenlos Kartonagen für den Transport anzubieten. Die Idee sei, dass Menschen, die Hilfstransporte organisieren, nicht Kartons gegen Geld beschaffen müssen, sagt Geschäftsführer Andreas Jung. Die Firma, die Wellpappe produziert und Verpackungen herstellt, sei nicht betroffen vom Krieg, sie handle aus Solidarität mit den betroffenen Menschen, so Jung. Personen und Organisationen, die einen Transport planen, können ihre Anfragen per E-Mail an ukraine-hilfe@nestler-wellpappe.de richten. 

Info

Wo kann ich Spenden abgeben?

Spenden können bis zum Wochenende täglich von 16 bis 20 Uhr bei der Firma Zermet, Vogesenstraße 4 in Lahr abgegeben werden, am Samstag ab 13 Uhr. Kontakt zu Bettina Styrnol: Telefon 0172/7171286, E-Mail: ukrainehilfelahr@gmail.com.

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