Großer Run auf Rauchmelder

Martin Brotz hat noch rund 20 Rauchmelder im Laden vorrätig. ©Mark Alexander
Einen regelrechten Ansturm auf Rauchmelder bemerken Lahrer Händler im Dezember. Manche kommen mit den Bestellungen kaum mehr nach. Bis Jahresende sollen die Warnsysteme in allen Wohnungen hängen.
Die Läden sind voll, die Jagd auf Weihnachtsgeschenke ist in der heißen Phase. Das ist aber nicht der einzige Grund, dass viele Händler alle Hände voll zu tun haben. Vielmehr gehen in diesem Jahr auch runde, weiße Scheiben in großer Zahl über den Landentisch. Denn ab dem 1. Januar sind Rauchmelder Pflicht in Baden-Württemberg.
»Einen haben wir sogar als Geschenk eingepackt«, sagt Martin Brotz. In seinem Elektro-Service in der Innenstadt sind die Warngeräte heißt begehrt. »Wir haben schon mehrfach nachbestellt. Der Bedarf ist aber immer noch da.« 20 Stück hat er noch auf Lager. »Viele Lieferanten kommen jetzt nicht mehr hinterher.« Im Dezember hat das Geschäft so richtig angezogen. »In den Monaten davor haben sich viele informiert.« Brotz hilft nicht nur mit Tipps aus, sondern baut die Geräte auf Wunsch auch selbst ein. Obwohl das durch einen Magnetstreifen kinderleicht sei. »Wir verkaufen namhafte Produkte«, sagt er. Diese sollen Fehlalarme verhindern und nur im Brandfall auslösen.
Ulrich Billian von Elektro-Billian in Reichenbach bestätigt den Trend. »In der ersten Dezemberhälfte haben wir den Absatz um 100 Prozent gesteigert.« Jetzt, wo der Druck da sei, würden viele einlenken. Ärger über die Verordnung kennt er nicht. »Das wird akzeptiert«. Billian rät dazu, die jeweiligen Herstellerangaben genau zu studieren. »Außerdem sollten die Geräte einmal jährlich gewartet werden.«
In den Großmärkten sieht es ähnlich aus. »Wir haben noch mehr als 1000 Geräte auf Lager. Fragt sich nur, wie lange noch«, sagt Manuela Siegel, stellvertretende Marktleiterin bei Obi Lahr. Im Dezember habe sich die Nachfrage verzehnfacht. »Noch haben wir einen Vorrat, aber die Lieferanten kommen kaum mehr hinterher.« Bei Flösch in Lahr sind die Rauchmelder schon fast vollständig ausverkauft. Die nächste Nachbestellung läuft.
Fabian Pohnke von der Lahrer Feuerwehr spricht von einer sinnvollen Regelung: »Andere Bundesländer haben es vorgemacht. Baden-Württemberg zieht jetzt nach.« Todesfolgen nach Bränden seien fast immer auf Rauchvergiftungen zurückzuführen. »Im Schlaf können schon wenige Atemzüge ausreichen.« Daher seien die Rauchmelder so wichtig.
Er rät dazu, beim Einkauf nicht zu sparen. »Bei den Geräten, die wir in städtische Gebäude eingebaut haben, sind Fehlalarme fast ausgeschlossen. Sie sollten eine VdS-Zulassung haben und im besten Fall ein Q-Siegel.« Bei billigen Geräten müsse man die Batterie hingegen schon nach einem Jahr wechseln.
Trotzdem werden Pohnke und Kollegen einen Nebeneffekt des Aufrüstens hinnehmen müssen: »Wir haben jetzt schon viele Fehlalarme. Und wir rechnen damit, dass es noch mehr werden.«
Infos zur Rauchmelderpflicht
- Zeitraum: Schon seit dem 10. Juli 2013 gilt für alle Neu- und Umbauten eine Rauchmelderpflicht. Andere Wohnungen müssen bis zum 31. Dezember dieses Jahres ausgerüstet sein.
- Einbau: Dafür sind in Baden-Württemberg die Eigentümer des Hauses oder der Wohnung verantwortlich. Um Batteriewechsel (je nach Modell), Funktionstests und Wartung müssen sich die Mieter selbst kümmern. Dies gilt jedoch nicht, wenn der Eigentümer die Verpflichtung zur Wartung selbst übernimmt.
- Räume: Die Rauchmelderpflicht gilt für alle Aufenthaltsräume, in denen Menschen schlafen, zudem für die Rettungswege, zum Beispiel Fluren und Treppen.
- Risiken: Wer bis Januar keinen Rauchmelder installiert hat, verhält sich rechtswidrig. Ein Bußgeld ist indes nicht vorgesehen.
- Infos: Auf www.baden-wuerttemberg.de (Suchbegriff: Rauchmelder) gibt es weitere Informationen.