Harald Klenschewski neu im Gemeinderat Friesenheim
Stühlerücken im Friesenheimer Gemeinderat: Irene Krieg geht, Harald Klenschewski kommt. Wenn es am Montag, 6. März, grünes Licht dafür gibt, wird der 59-Jährige den freien Platz bei der GLU einnehmen.
Am Montag, 6. März, ist endgültig Schluss. Irene Krieg wird den Gemeinderat verlassen. Zweieinhalb Jahre saß sie für die Grüne Liste Umweltschutz (GLU) am Tisch. Der freie Platz bleibt aber in der Familie. Ihr Mann Harald Klenschewski (59) steht auf Platz eins auf der Nachrücker-Liste – und er will das Amt auch. Zuvor muss in der öffentlichen Sitzung der Gemeinderat noch sein Okay geben. Dem wird aber wohl nichts im Wege stehen.
Irene Krieg geht, weil ihr Geschäft künftig so viel Zeit frisst, dass für das Amt zu wenig übrig bleibt. Der Naturkostmarkt »Naturalia« zieht bekanntlich im Frühjahr ins »Neue Ortszentrum«. Die Verkaufsfläche wächst von 80 auf 300 Quadratmeter (inklusive Bio-Bistro) und die Öffnungszeiten werden auch länger. Geschäftlich gibt sie Gas, politisch muss sie auf die Bremse treten. Bei ihrem Mann ist es genau umgekehrt. Seitdem die Regionalwert AG ins Boot geholt und aus dem »Naturalia« eine GmbH wurde, ist Klenschewski draußen. »Mir steht es nach 45 Arbeitsjahren zu, mich ein bisschen zurückzunehmen«, sagt er im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger. Im neuen Markt »werde ich nicht mehr an Bord sein«. So bleibt Raum für das neue Amt.
Für ihn war es keine Frage: Er tritt an. »Mit ihren Stimmen haben mir die Wähler ihr Vertrauen geschenkt und dieser Aufforderung komme ich nach.« Dass er bei den Kommunalwahlen 2014 für die GLU kandidiert hat, kommt natürlich nicht von ungefähr. Das Grüne zu schätzen und zu schützen – »das war schon immer meine Philosophie«, sagt Klenschewski. »Jeder denkende Mensch ist beunruhigt, wenn er sieht, was wir dem Planeten antun. 70 Prozent Artensterben in der Insektenwelt und 40 Prozent bei den Pflanzen – die Artenvielfalt geht verloren. Dabei leben wir von der Natur.«
Den Wald will er deshalb zu »seinem« Thema im Gemeinderat machen. »Er hat nicht nur einen Erholungswert oder einen finanziellen Wert, sondern er ist auch für die Ökologie essenziell wichtig.« Klenschewski will sich »dafür stark machen, dass der Förster nicht nur die finanziellen Aspekte der Gemeinde in den Vordergrund rücken muss«.
Die Werbegemeinschaft Friesenheim liegt ihm, als einem von drei Vorsitzenden, auch am Herzen. »Es geht um die Lebensqualität im Ort und die geht einher mit der Vielfalt im Ort« und mit einem entsprechend belebten Einzelhandel. Alles andere im Gemeinderat will Harald Klenschewski auf sich zukommen lassen. »Für mich ist Politik neu. Wichtig ist mir ein respektvoller Umgang miteinander und dass jeder die Argumente der anderen Fraktionen anhört.«
Harald Klenschewski...
...ist ein echter Friesenheimer. Hier ist er aufgewachsen und bis heute wohnt er hier. Er machte eine Lehre zum Elektromechaniker, arbeitete auch in dem Beruf, bis er vor 25 Jahren das »Früchte-Eck« im Ort mit seiner Frau Irene Krieg (Heirat 1992) übernahm. Vier Jahre später bekam das Paar in Herbolzheim ein Schreib- und Spielwarengeschäft angeboten – und griff zu. Nach sieben Jahren war Schluss. Er ging in die Holzheizungsbranche, sie in Naturkostfachgeschäfte. 2010 eröffnete Klenschewski das »Naturalia« in Friesenheim. Eineinhalb Jahre später stieß seine Frau dazu. Das Paar hat einen Sohn (23) und eine Tochter (19).
Zahlen zum Thema
Vier Sitze hat die GLU im Friesenheimer Gemeinderat. Stimmenkönig war bei den Kommunalwahlen 2014 Joseph Hugelmann (2353), gefolgt von Dietmar Kairies (1627), Irene Krieg (1220) und Michael Walter (1145). Harald Klenschewski (1018) belegte Rang fünf.