Lebensabend in Ruhe und Sicherheit

Hilfe für Pferde in Rumänien - Schwanauer gründen Verein

Thorsten Mühl
Lesezeit 4 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
31. August 2018

Gut versorgt: So können Pferde auch in Rumänien leben. ©Privat

Der vor einem halben Jahr gegründete Verein »Esel- und Pferdehilfe in Rumänien« setzt sich für die Rettung gequälter Tiere im Ostblockstaat ein. Über Entwicklung, Ziele und Vereinsalltag sprach der Lahrer Anzeiger mit der stellvertretenden Vorsitzenden Iris Jehle.

Die Ursprünge des Vereins »Esel- und Pferdehilfe in Rumänien« gehen zurück bis zum Herbst 2016. Seinerzeit gelang es Elke Grafmüller (Diersburg), ein erstes Pferd in Rumänien privat zu retten. Bis heute kamen weitere Tiere hinzu, die nun auf dem Hof von Dani Hoprich, einem Freund des Vereins, einen Lebensabend in Ruhe und Sicherheit verbringen können. 

Der Verein selbst wurde im Februar 2018 von Stephanie Liening, Iris Jehle, Elke Grafmüller, Stefanie van Staveren, Petra Kircher, Sabine Hamacher und Renate Matuschek aus der Taufe gehoben. Aktuell zählt er elf Mitglieder. Das Ziel besteht darin, in kleinen Schritten zu wachsen. Maßgeblich wurde der Verein gegründet, um die Unterbringung der geretteten Tiere und diese Finanzierung besser koordinieren zu können. Rund 800 Euro kostet die monatliche Unterbringung, eine nicht eben geringe Summe. Derzeit kann sieben Tieren der Lebensabend gut finanziert werden, das Ganze zum größten Teil über Spenden. Eine Spendenquittung ausstellen zu können, erhöhe bei Unterstützern die Spendenbereitschaft.

Dazu lassen sich die Verantwortlichen immer wieder Aktionen einfallen. Namen für die Tiere wurden beispielsweise per Versteigerung möglich gemacht, eine Idee, die auf sehr gute Resonanz stieß. Außerdem werden monatlich Tiere vorgestellt, Flohmärkte wurden organisiert, eine Kalender-Aktion ist momentan im Gange. »Die sozialen Netzwerke sind uns bereits eine große Hilfe gewesen«, erzählt die stellvertretende Vorsitzende. Das ist auch bei Spendenaufrufen schon deutlich spürbar gewesen.

»Mehr Empathie«

- Anzeige -

Iris Jehle (Wittenweier) sammelte zuvor bereits einige Erfahrung im Tierschutz. Dazu zählt der »Freundeskreis für Straßenhunde«, der sich seit fünf Jahren um ein Tierheim im rumänischen Campulung kümmert. Gesehen hat Jehle über die Jahre einiges an Leid, wie sie erzählt. Eines der zentralen Ziele des neuen Vereins besteht daher auch darin, »mehr Empathie für die Situation von Eseln und Pferden zu schaffen«.

Das gelte zum einen vor Ort in Rumänien, aber auch hierzulande. Der Hintergrund ist die grundsätzliche Einstellung den Tieren gegenüber. Sie unterscheidet sich zwischen Deutschland und Rumänien erheblich. In dem Ostblockstaat gelten Esel und Pferde, gerade in ärmeren Regionen, ausschließlich als Nutztiere. Vielfach fällt die Behandlung entsprechend aus. Hier für mehr Empathie zu werben, ist ein Prozess, der Jahre beanspruchen wird. »Das hat auch in Deutschland seine Zeit gedauert. Vor 70 bis 100 Jahren ist man mit dem Thema hierzulande auch noch ganz anders umgegangen«, sagt Jehle. Hinzu kommt angesichts recht freier Haltung eine kaum überwachte Vermehrung der Tiere als weiterer problematischer Aspekt. 

Bei ihren Besuchen in Rumänien (je nachdem drei- bis viermal im Jahr) versuchen die Vereinsmitglieder, mit Tierhaltern freundlich ins Gespräch zu kommen. »Es geht dann etwa darum, dass ein gepflegtes Tier länger und bessere Dienste leisten kann. Beschlagene Hufe, angemessen große Unterbringung, ein gut passendes Geschirr – um solche Themen geht es dann«, beschreibt Jehle. Wie sie ausdrücklich betont, gebe es, wie an anderen Ländern auch, aber auch ganz andere Beispiele. Sie erzählt Anekdoten von einem älteren Herrn oder dem Aufenthalt in einem Romadorf, wonach die Tiere angemessener behandelt worden seien. »Das sind nur zwei Beispiele, die uns freuen und ermuntern, mit unserem Engagement fortzufahren«, schildert Iris Jehle.

Am 20. Oktober steht die nächste Rumänien-Visite auf dem Programm. Die Vorfreude, die Tiere dann wieder zu sehen, ist groß. »Dani hält uns immer wieder mit Bildern und Nachrichten auf dem Laufenden. Aber vor Ort zu sein, ist dann noch mal etwas anderes«, weiß Jehle. Neben der weiteren Entwicklung des Vereins wünschen sich die Verantwortlichen auch in baulicher Hinsicht Möglichkeiten, um den Lebensabend der Tiere noch zu verbessern. Ob das in Form einer Vergrößerung des Gnadenhofs oder in Form anderer Ideen geschehen könnte, muss die Zeit zeigen.

Info

Spendenkonto und Fakten

Weitere Infos zum Verein sind online über die Homepage www.eselundpferdehilfe-rumaenien.de oder bei Iris Jehle (• 0 78 24/6 64 31 01) erhältlich. Spenden sind auf das Konto der Volksbank Lahr (IBAN: DE49 6829 0000 0010 1890 04, BIC: GENODE61LAH) möglich. Auch neue Mitglieder sind gerne gesehen. Der Jahresbeitrag liegt bei 25 Euro.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Lahr

Ein Gast hat in einem Seelbacher Lokal nicht nur versucht, die Zeche zu prellen, sondern dabei auch das Inventar eingesteckt.
27.03.2024
Mit 2,9 Promille
Ein 35-jähriger Mann hat versucht, in einer Seelbacher Kneipe die Zeche zu prellen. Angestellte verhinderten seine Flucht. Als die Polizei ihn durchsuchte, kam noch mehr zum Vorschein.
Ehrungen langjähriger Mitglieder beim Schwarzwaldverein Lahr: (von links) Vorsitzender Andreas Kaufmann, selbst seit 50 Jahren dabei, Bruno Kohlmeyer, Erika Strauß und Karl-Heinz Strauß.
27.03.2024
Ortsgruppe statt Ortsverein
Der Schwarzwaldverein Lahr feiert in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen. Bei der Hauptversammlung wurde aus diesem Anlass eine Namensänderung beschlossen.
Abbas Syed im Werk der Firma Herrenknecht in Allmannsweier.
27.03.2024
"Nie aufgeben ist wichtig"
Wir stellen Menschen vor, die im Ausland aufgewachsen sind und jetzt hier in der Region leben. Heute: Abbas Syed aus Pakistan, der bei der Firma Herrenknecht eine Ausbildung gemacht hat.
In der Lahrer Innenstadt konnten im März 1966 Lahrer Bürger an der Hallenbad-Lotterie teilnehmen. Bürgermeister Rudolf Ritter, Stadtkämmerer Friedrich Dilger und Stadtrat Eugen Landerer (von links) freuten sich.
27.03.2024
Zum 50. Geburtstag
Lahr feiert den 50. Geburtstag des Hallenbads mit diversen Veranstaltungen. Klar ist, dass das Bad einen großen Sanierungsstau aufweist.
Schwer verletzt hat sich ein 32-Jähriger bei Arbeiten auf einer Baustelle in Lahr. Der Mann stürzte und fiel auf ein Metallstab.
26.03.2024
Lahr
Bei einem Arbeitsunfall auf einer Baustelle ist ein 32-Jähriger schwer verletzt worden. Der Mann stürzte auf einen Metallstab, der sich dabei durch sein Gesäß bohrte.
Sabine Näger, die zum ersten Mal teilnahm, präsentiert eines ihrer Bilder.
26.03.2024
Szene zeigt Vielfältigkeit
Kunstschaffende aus der Region haben bei der Ausstellung "Kunst im Schlössle" in Heiligenzell ihre Werke gezeigt. Drei Künstlerinnen nahmen zum ersten Mal teil.
Eine Streichergruppe des Clara-Schumann-Gymnasiums.
26.03.2024
Eine glatte Eins
Zum jährlichen Hausmusikabend hatte die Abteilung Musik des Clara-Schumann-Gymnasiums am Donnerstag eingeladen. 13 Ensembles haben ihr hohes musikalisches Können gezeigt.
Die Gründerzeitvilla und die beiden Rotbuchen in der Obertorstraße sollen nun doch erhalten bleiben. Auf dem Grundstück ist ein Gebäude mit sieben Wohnungen geplant.
26.03.2024
Obertorstraße
Auf einem Villengrundstück in der Obertorstraße 17 in Lahr können sieben Wohnungen gebaut werden. Die Baugenehmigung liegt dem Investor vor.
25.03.2024
Kandidatenliste vorgestellt
Die CDU Schwanau hat die Listen für die Kommunalwahl vorgestellt. Diese 28 Kandidatinnen und Kandidaten stehen zur Wahl.
Martin Lampeitl dessen Passion vor allem die irische Musik ist, mit einer Mandoline an seinem Rückzugsort.
25.03.2024
In zwei Welten zuhause
Seit drei Jahren ist Martin Lampeitl, der frühere evangelische Seelsorger im Europa-Park, im Ruhestand – aber nur als Mann der Kirche, als Musiker hingegen ist er aktiv wie eh und je.
Wegen seines Kampfhundes stand ein Gebrauchtwagenhändler vor dem Lahrer Amtsgericht. Der Prozess endete mit einem Freispruch.
25.03.2024
Kein Angriff durch Kampfhund
Um einen Pitbull im Büro eines Lahrer Gebrauchtwagenhändlers hat sich eine Verhandlung am Amtsgericht Lahr gedreht. Sie endete mit einem Freispruch für den Hundehalter.
Der Radbus auf den Geisberg fährt vom 31. März bis zum 27. Oktober. 
25.03.2024
Saison startet am 31. März
Von Sonntag, 31. März, an fahren die Freizeitbusse der SWEG wieder. Es geht auf den Geisberg, den Langenhard, zum Europa-Park oder über den Schönberg nach Biberach.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • HYDRO liefert etwa Dreibockheber für die Flugzeugwartung. 
    26.03.2024
    HYDRO Systems KG und Rhinestahl fustionieren
    HYDRO Systems KG und Rhinestahl schließen sich zusammen. Mit diesem Schritt befinden sich die Kompetenzen in den Bereichen Ground Support Equipment (GSE) und Aircraft- & Engine Tooling unter einem Dach.
  • Alle Beauty-Dienstleistungen bietet die Kosmetik Lounge in Offenburg unter einem Dach.
    26.03.2024
    Kosmetik Lounge Offenburg: Da steckt alles unter einem Dach
    Mit einer pfiffigen Geschäftsidee lässt Elena Plett in Offenburg aufhorchen. Die staatlich geprüfte Kosmetikerin denkt "outside the box" und hat in ihrer Kosmetik Lounge ein außergewöhnliches Geschäftsmodell gestartet.
  • Konfetti, Flitter und Feuerwerk beschließen die große Preisverleihung im Forum-Kino in Offenburg. Die SHORTS feiern 2024 ihr 25. Jubiläum. 
    26.03.2024
    25 Jahre SHORTS – 25 Jahre Bühne für künftige Filmemacher
    Vom kleinen Screening in 25 Jahren zum gewachsenen Filmfestival: Die SHORTS der Hochschule Offenburg feiern Jubiläum. Von 9. bis 12. April dreht sich im Forum-Kino Offenburg alles um die Werke junger Filmemacher. Am 13. April wird das Jubiläum im "Kesselhaus" gefeiert.
  • Das LIBERTY-Team startet am Mittwoch, 27. März, in die Afterwork-Party-Saison. 2024 finden die Veranstaltungen in Kooperation mit reiff medien statt. 
    22.03.2024
    Businessaustausch jetzt in Kooperation mit reiff medien
    Das Offenburger LIBERTY startet mit Power in die Eventsaison: Am Mittwoch, 27. März, steigt die erste XXL-Afterwork-Party mit einem neuen Kooperationspartner. Das LIBERTY lädt zusammen mit reiff medien zum zwanglosen Feierabend-Businessaustausch ein.