Erste Veranstaltung der »Bürger für Lahr«

Hommage an Philipp Brucker

Jürgen Haberer
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30. Juni 2014
Markus Manfred Jung aus Schopfheim las vor einer Projektion Philipp Bruckers, einst Lahrer Oberbürgermeister und Förderer der alemannischen Mundart.

Markus Manfred Jung aus Schopfheim las vor einer Projektion Philipp Bruckers, einst Lahrer Oberbürgermeister und Förderer der alemannischen Mundart. ©Jürgen Haberer

Die Stiftung »Bürger für Lahr« legt mit einer neuen Veranstaltungsreihe den Schwerpunkt auf die Förderung der Mundart. Die erste Ausgabe der »Mundart-Lahr« stand dabei ganz im Zeichen des Gedenkens an den vor knapp einem Jahr verstorbenen Philipp Brucker.

Lahr. Ludwig Hillenbrand, ehemaliger Rektor des Lahrer Max-Planck-Gymnasiums, macht keinen Hehl daraus, das ihn Philipp Brucker tief beeindruckt: Der Lahrer Oberbürgermeister (1961 bis 1981) kommentierte mit alemannischem Zungenschlag und feinem Humor das Geschehen in seiner Heimatstadt und in der Welt und beeinflusste Hillenbrands eigenen Weg zum Mundartautoren nachhaltig.

Knapp ein Jahr nach seinem Tod war Brucker nun Protagonist der ersten »Mundart-Lahr«, einem Projekt des Philipp-Brucker-Fonds der Stiftung »Bürger für Lahr«. Ludwig Hillenbrand, der Stiftungsvorsitzende, Professor Josef Foschepoth und der Mundartautor Stefan Pflaum aus Schallstadt setzten am Samstagnachmittag den ersten Eckpunkt des konzeptionell noch im Entstehen begriffenen Projektes.

Das Trio spürte dem Menschen Philipp Brucker nach, einem weltoffenen, von den Idealen des Humanismus geprägten Journalisten und Politiker, der als Mundartautor immer wieder elementare Pflöcke einschlug. Für Stefan Pflaum hatte Brucker nicht nur einen ausgeprägten Zungenschlag, der die ganze Bandbreite der sprachlichen Modulation auszunutzen wusste. Der Mann aus Schallstadt betonte vor allem die Verdienste des ehemaligen Oberbürgermeisters um eine einigermaßen einheitliche Deutung und Schreibweise der unzähligen Varianten des Alemannischen am Oberrhein.

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Pflaum und Hillenbrand, die immer wieder aus Texten Bruckers zitierten, zeigten auf, wie dieser eine tiefe Heimatverbundenheit genauso wie Weltoffenheit und Toleranz lebte. Er habe einen verschmitzten und feinen, nie verletzenden Humor gepflegt, der oft nahtlos in politische Standortbestimmungen gemündet sei. Das Trio sparte auch Bruckers Jugendsünde nicht aus: die Verführung durch die Ideologie des Nationalsozialismus, die er am Ende in eine durch und durch humanistische Grundhaltung ummünzte. Brucker selbst war dabei immer wieder in eingespielten Filmsequenzen aus einem 1993 von Bernhard Tacke gedrehten Amateurfilm präsent.

Am Abend moderierte Heinz Siebold dann eine Autorenrunde mit Ulrike Derndinger (Lahr), Jean-Christoph Meyer (St. Louis/Elsass), Markus Manfred Jung (Schopfheim) und Ludwig Hillenbrand (Lahr). Alle vier verbeugten sich vor Brucker, servierten den Zuhörern im Pflugsaal aber auch eigene Texte und Gedichte. Meyer glänzte mit alemannischer Poesie, Jung beeindruckte mit Wortwitz bei einem sprachlich vielschichtigen Ausflug in den alemannischen Dialekt des Hochrheins. Ludwig Hillenbrand rezitierte eine Geschichte aus seiner Zeit als Rektor, in der der frisch pensionierte Phi­lipp Brucker in der Aula des Max-Planck-Gymnasiums seine Reifeprüfung in der Herstellung von »Striweli« ablegte. Brucker rührte den Teig erst einmal mit Salz statt mit Zucker an, manövrierte sich dann aber wortgewandt aus dem Abseits zurück auf die Erfolgsspur.

Den Abschluss der ersten »Mundart-Lahr« markierte eine »mehrsprachige« Stadtführung am Sonntag, in der Ulrike Derndinger (Alemannisch), Kathrin Hörrmann (Schwäbisch) und Birgit König (Sächsisch) erneut auf den Spuren Philipp Bruckers wandelten.

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