"Hosenmatten" in Lahr: »Es geht darum, Geld zu verdienen«
Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Montagabend bei sechs Gegenstimmen die Aufstellung und die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange für das Baugebiet »Hosenmatten II« beschlossen.
Dies ging zwar ohne eigentliche Diskussion ab, doch Dorothee Granderath begründete nochmal die Stellung der Grünen hierzu. Dies tat sie nicht zuletzt wegen der Möglichkeit, für sozial schwächere Menschen ebenfalls Bauten zu schaffen.
Granderath war – gelinde gesagt – enttäuscht von der Haltung der übrigen Fraktionen zu diesem Thema. Nicht zuletzt wegen der Diskussion zuvor über energetisch nachhaltiges Baumanagement (wir berichteten gestern).
»In diesem Bebauungsplan soll keine soziale Wohnungsquote gelten«, beklagte sie. Man habe die Quote beschlossen, »aber da, wo wir sie anwenden könnten, wenden wir sie nicht an«. Dabei verkniff sie sich auch einen Seitenhieb auf SPD, CDU, FW und FDP nicht: »Da hat der Gemeinderat überhaupt kein Interesse mehr an Menschen, die billigen Wohnraum suchen.«
»Feigenblatt spielen«
»Es geht darum, dass man versucht Geld zu verdienen, Geld zu sparen«, setzte Dorothee Granderath noch eines drauf. »Manchmal müssen dann die Menschen mit wenig Geld dafür herhalten, das Feigenblatt zu spielen.« Bei »Hosenmatten« wolle man sie nicht, »da lässt man das soziale Wohnen fallen«.
Walther Caroli (SPD) war der einzige der Stadträte, der sich ein bisschen zur Wehr setzte: »Es sind in der Vergangenheit genügend Grundsatzdiskussionen geführt worden.«
Anderer Punkt
Er setzte aber an einem anderen Punkt hauptsächlich an. »Mir geht es um beispielsweise die Trockenmauern, die dort angeführt sind.« Bei der Planung werde hier eine naturschutzfachlichen Baubegleitung gefordert. »Ich sage voraus, dass wir, nachdem es schon einige Male schief gelaufen ist, darüber wachen werden, dass es dieses Mal eingehalten wird.« So wie in Hosenmatten II.I könne das nicht laufen. Er nannte hier besonders die Trockenmauern.
»Jedes Jahr verlangen«
»Hier steht, dass fünf Jahre lang einmal im Jahr ein Monitoring stattfindet«, so Caroli weiter. In diesem Monitoring solle überprüft werden, ob sämtliche Vorgaben eingehalten wurden. »Wir werden jedes Jahr verlangen, dass das Ergebnis dieses Monitorings hier auf den Tisch kommt.« Es müsse »endlich mal klar Schiff gemacht werden und nicht Festsetzungen in einem Bebauungsplan drin stehen, die überhaupt nicht oder nur stellenweise eingehalten werden«.
Es sei ein ökologisch sensibles Gebiet, wo die Verwaltung Fingerspitzengefühl gezeigt habe. Dies müsse sie jetzt in die Tat umsetzen.