Im archäobotanischen Garten in Lahr startet die Saison
Im archäobotanischen Garten werden alte Getreidesorten angebaut, die schon zu Zeiten des Vicus in Lahr-Dinglingen dort angebaut wurden.
Dort, wo bereits 100 nach Christus im römischen Reich Handwerker, Händler und Gewerbetreibende ihre Nutzgärten anlegten, beackern heute Stadtarchivar Thorsten Mietzner gemeinsam mit Aktiven des Arbeitskreises Gallo-römisches Leben Lahr-Dinglingen in ihrer Freizeit die Erde.Das berichtet die Stadt Lahr in einer Pressemitteilung.
Um 100 nach Christus lebten entlang einer Handelsstraße, der rechtsrheinischen Via Traiana, von Basel nach Mainz gallische und germanische Siedler. Die Ausgrabungen im Mauerfeld in Lahr, wo heute die Römeranlage steht, beförderten neben Resten von Fachwerkgebäuden, Ziehbrunnen und Töpferöfen auch zahlreiche Pflanzenfunde zu Tage, so die Mitteilung.
Hinter dem Streifenhaus
Der 2017 angelegte archäobotanische Garten, unmittelbar hinter dem rekonstruierten römischen Streifenhaus in Lahr, veranschaulicht ganz konkret die regionale Flora der Römerzeit. Manche Pflanzen und Kräuter sind noch heute bekannt, wie das Bohnenkraut und Flaschenkürbisse. Andere Pflanzen der Spätantike stehen auf der „Roten Liste" bedrohter Pflanzenarten oder sind bereits ausgestorben.
Im November wurde im archäobotanischen Garten der Weizen ausgesäht. Noch sei offen, welche der fünf Sorten Winterweizen gedeihen. In einem Versuchsbeet seien im März drei Sommerweizen gesät worden. Neben Weizen sollen laut Mitteilung Roggen, Hirse, Gerste und Hafer in dem Versuchgarten angebaut werden. Es sind alles Pflanzensorten, die auf die Ergebnisse der archäobotanischen Untersuchungen im Vicus von Lahr-Dinglingen zurückgehen.
Nachdem im vergangenen Jahr Mäuse beinahe die gesamte Ernte aufgefressen hätten, liege in diesem Jahr das Hauptaugenmerk auf der Erntesicherung.