Immer mehr Kinder sind auf Lahrer Tafel angewiesen
300.000 Kilometer hatte das alte Fahrzeug der Lahrer Tafel auf dem Buckel, nun freuen sich die Mitarbeiter über ein neues Gefährt. Symbolisch wurde der Schlüssel beim Neujahrsempfang überreicht. Im Tafelladen kaufen derzeit rund 700 Menschen ein – darunter viele Eltern für ihre Kinder.
Der neue Transporter wurde am Samstag an der Diakonie neben der Stiftskirche den Verantwortlichen der Tafel Lahr übergeben. Beim Neujahrsempfang für die ehrenamtlichen Mitarbeiter dankten Annedore Braun, Leiterin der Diakonie in Lahr, und Ingrid Schatz, Leiterin des Tafelladens, den Spendern: Gerd Möllmann vom Rotary-Klub in Lahr und Marco Wappner von der Firma »S&G Automobil AG«. Das neue Fahrzeug, im Wert von 12 000 Euro wird das erste Auto ersetzen, dass in 14 Jahren 300.000 Kilometer zurückgelegt hat.
Ein Dutzend Mitarbeiter
An einem „normalen“ Freitagvormittag räumen insgesamt ein Dutzend ehrenamtliche Mitarbeiter Waren in die Regale und sortieren vor. Auch im Hof herrscht geschäftiges Treiben. Die Fahrzeuge, die auf Tour im ehemaligen Landkreis Lahr gewesen sind, werden ebenfalls von ehrenamtlichen Mitarbeitern entladen. Bis zum Eintreffen der ersten Kunden um 13 Uhr ist also noch einiges zu tun.
Dass die Lahrer Tafel notwendig ist, belegen nüchterne Zahlen. Ingrid Schatz zählt derzeit zwischen 600 und 700 Kundenkarten, die Menschen berechtigen, in der Tafel günstig einzukaufen. Sie müssen nachweisen können, dass ihnen für die alltäglichen Dinge nur wenig Geld zur Verfügung steht. Allerdings gelten diese Karten für eine Einzelperson genauso wie für eine ganze Familie.
Eine andere Zahl belegt die Notwendigkeit der Tafel, die seit mehr als zehn Jahren in der Schwarzwaldstraße ihre Filiale hat, noch klarer: Im vergangenen Jahr wurde 23.237-mal eingekauft. Immer noch sind viele Rentner auf den Tafelladen – nicht nur in Lahr – angewiesen. Das gilt auch für Flüchtlinge, von denen aber heute die meisten inzwischen Arbeitslosengeld II beziehen. Leider, sagt Schatz, sei der Anteil der Kinder, für die eingekauft werden, deutlich gestiegen. Im vergangenen Jahr waren etwas mehr als 1000 Erwachsene unter den Kunden der Tafel und dazu mehr als 600 Kinder – 200 mehr als in den Jahren zuvor. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung habe sich ebenfalls verändert. Es würde deutlich mehr Großspenden geben, dafür sei umgekehrt die Zahl der Kleinspenden gesunken.
130 Mitarbeiter
Erfreulich sei laut Ingrid Schatz die Zahl der ehrenamtlichen Mitarbeiter. Sie zählt derzeit 130 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr seien 24 neu dazugekommen. Ein gutes Beispiel sei ein rüstiger Rentner, der mit 70 Jahren bei der Tafel angefangen hat und seitdem schon viele Jahre dabei ist. Aus Altersgründen gebe es jedoch immer Fluktuationen. Daher bestehe der Bedarf nach Menschen, die ehrenamtlich helfen, weiter. Dabei könnten die Helfer ihren Einsatz individuell wählen. Laut Schatz gebe es auch die Möglichkeit, nur an einem Tag mitzuarbeiten. Neben Ehrenamtlichen helfen bei der Tafel Menschen mit, die Sozialstunden als Gerichtsauflage leisten oder Menschen, die eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme angenommen haben.