In Lahr: Keine Sorgen um Rock-Jugend
Von entspannt bis zu absolutem Hardrock reichte die Stimmung bei der Veranstaltung »Junge Bühne«. Über 100 begeisterte Zuhörer waren gekommen.
Die Lahrer Rockwerkstatt in Kooperation mit dem Schlachthof Lahr präsentierte am Freitag sechs Bands auf der Veranstaltung »Junge Bühne«. Über 100 begeisterte Zuschauer fanden den Weg in den Schlachthof.
Der Abend begeisterte nicht nur durch den durchweg hohen musikalischen Standard der Bands, sondern auch durch den gegenseitigen Support und Respekt der Bands untereinander, die bei den Auftritten der jeweils anderen Band sie lauthals unterstützten und damit zu einer tollen Stimmung im Saal beitrugen. Das ganze launig moderiert von Melissa Zucano.
Die undankbare Aufgabe des Openers des Abends oblag der Gruppe »Temmsdayl«, entstanden aus der Rock-Band-AG des Marta Schanzenbach Gymnasiums Gengenbach. Die vier Mädchen und drei Jungs meisterten diese Aufgabe hervorragend. In kurzer Zeit konnten sie mit ihren durchweg selbst geschriebenen Songs das Publikum gewinnen und mit dem mehrstimmigen Gesang und einer groovigen Backline überzeugen. Leider ist es auch eine Art Abschiedstour der Band, da aufgrund des Schulabschlusses die meisten Bandmitglieder das Kollektiv verlassen werden.
Mit Down-Syndrom
Die Band »Coverband« mit Bandleader Felix, der unter dem Down-Syndrom leidet, ist ein sehr gutes Beispiel von gelebter Inklusion. Felix peitschte am Schlagzeug und Gesang seine Brüder und seinen Freund Simon an den Gitarren und Bass nach vorne. Mit Coversongs der »Toten Hosen« konnte die Band überzeugen und durfte nicht ohne Zugabe die Bühne verlassen.
Die nächste Band »Zero Intend« schufen im Schlachthof eine entspannt groovige Atmosphäre mit ihrem Mix aus Lo-Fi Hip-Hop und Trap Rap in wechselnden Sprachen. Die zwei Protagonisten genossen sichtlich die positive Resonanz des Publikums, das den tanzbaren Sound auch in Bewegung umsetzte.
Den sicher professionellsten Auftritt lieferte die Gruppe »Crevaz«, die sich selbst als Post Hardcore/Alternative Formation bezeichnet, ab. Ihre ausschließlich selbst komponierten Songs zeichneten sich durch eine hohe musikalische Reife aus. Sängerin Emilies reife, kraftvolle Stimmperformance steht im krassen Gegensatz zu ihrer filigranen, fast zerbrechlichen Erscheinung, begleitet mit sicherem Timing und sehr reizvollen Arrangements.
Die nächste Band »No Idea« ist mit sechs Musikern aus dem Kinzigtal angereist. Sie präsentierten Rock und Metal mit bekannten Covers unter anderem von Metallica, Green Day oder Bloodhound Gang. Sie präsentierten aber auch ihren ersten eigenen Song in ihrer Besetzung von drei Gitarren, Keyboard, Bass und Schlagzeug, auch in mehrstimmigen Gesangsparts. Sie hielten die Stimmung und das Niveau weiter auf einem hohen Level und ohne Zugabe ging es auch hier nicht backstage.
Zum Abschluss Hardrock
Den gelungenen Abschluss machte die Band »Backbreeze«, die auch der Hardrockfraktion zuzuordnen ist. Sie präsentierten Songs zum Beispiel Papa Roach, Slash oder Greenday und ließen trotz später Stunde den Schlachthof nochmals beben. Sie haben ihre Heimat in den Räumen des Jugend-Musik-Werks Baden und diese professionellen Rahmenbedingungen spiegelten sich auch in der Performance von »Backbreeze« wider.
Ein gelungener Abend, der zeigt, dass man sich um den rockigen Nachwuchs keine Sorgen zu machen braucht.