Lahr

Lahrer Jugendführung: »Hier saßen Spitzbuben ein«

Stephan Tissot
Lesezeit 3 Minuten
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21. August 2017

Angela Tacke nahm sich die Zeit, um mit ihren jungen Besuchern die Geschichte der Stadt Lahr kennen zu lernen. Die jungen Gäste wussten hinterher einiges mehr von »ihrer« Stadt. ©Stephan Tissot

Wie kann man Kinder im Vor- und Grundschulalter die Geschichte der Stadt Lahr anschaulich und spannend erzählen? Das Stadtmarketing hat am Donnerstag eine spezielle, für Kinder ausgerichtete Führung veranstaltet. Es kamen 15 Teilnehmer, etwa die Hälfte der Besucher waren Kinder. 

Lahr. Angela Tacke, die Führerin durch Lahr, fing mit einem guten Beispiel vor dem Eingang zum Storchenturm an. Sie zeigte mit Spielzeugfiguren, wer in der Burg lebte –  und wer nicht. Genauso gut erklärte sie das Alter der Burg. 

Sie legte am Anfang des Rundgangs eine Schnur mit Zeitangaben aus. Die Kinder bekamen Bilder und dann hieß es: Puzzeln.
Der Urmensch stand am Anfang bei der Zahl 2,5 Millionen Jahre. Die ägyptischen Pyramiden gehörten zu der Zeitangabe 4000 bis 600 vor Christus. 
Die Null, als Symbol für die Zeitenwende, markierte dann der Stall von Bethlehem. »Das gehört zu Weihnachten«, sagten zwei der jüngeren Besucher. 

Das Bild der Ruine der Geroldseck auf dem Schönberg kam als Nächstes an die Reihe. Hier erklärte Angela Tacke, dass es neben dem Altertum die Epoche Mittelalter gibt. Das sei die Zeit, in der die Stadt Lahr entstanden war. 

Name war geläufig

Ein Rundgang im Turm folgte, der Name Storchenturm war den größeren der Kinder bereits geläufig. Tacke zeigte das Graffito am Eingang, das ein Wächter vor etwa 200 Jahren angebracht hatte. »Hier saßen später Spitzbuben ein.« Das prägten sich die Kinder ein und das sollte für andere Erklärungen hilfreich sein. 

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Die nächste Station war die Stadtmauer gegenüber der Stadtmühle. Hier erklärte Tacke, warum es nach der Burg eine Ansiedlung gegeben hatte. »Die Mauer bot den Bewohnern Sicherheit.« Die Mauer war, entgegen der heutigen Ansicht, tatsächlich ziemlich hoch und massiv. Der tiefe Graben neben dem Eingang der Sparkasse zeigte das sehr deutlich. 

Dass es in der Mauer neben der Sicherheit auch Freiheit und Gerechtigkeit gegeben habe, erklärte Tacke zunächst mit dem Gegenteil. »Die Bauern außerhalb der Stadt waren nicht in Sicherheit.« Der Grund ist nachvollziehbar gewesen: Es habe da keine Mauer gegeben. Da die Bauern den Herren dienen mussten, sei es auch um deren Freiheit schlecht bestellt gewesen. 

Drei Mauern gab es

Die weitere Entwicklung der Stadt zeigen die dunklen Quader, die von der ersten Mauer in Richtung Stadtmühle führen. Dort ist heute erkennbar, dass es irgendwann eine zweite Mauer gegeben hatte. Die Menschen, die innerhalb der Mauer leben wollten, wurden immer mehr. Also hatte es sogar noch eine dritte Mauer gegeben. 

An der dritten und letzten Station der Führung, dem Alten Rathaus, erklärte Tacke dann auch – nachvollziehbar – was Gerechtigkeit bedeuten würde. Der Name Urteilsplatz komme daher, weil hier »die Spitzbuben ihre gerechte Strafe bekommen« hätten. 

Ein Vater hatte vor dem Start die Frage gestellt, ob das was für den vierjährigen Sohn sei. Der Junge war – wie alle anderen auch – bis zum Ende, eine Stunde später, dabei. Die Idee, dass Geschichte spannend dargestellt werden kann, ist also aufgegangen.

Stichwort

Stadtmauer und Burg

Die Geroldsecker erhielten die Erlaubnis, an der Schutter eine Tiefburg zu errichten, im Jahr 1218. Das Stadtrecht erhielt Lahr im Jahr 1278. Aus der Zeit stammt die erste Stadtmauer, deren Reste gegenüber dem Treffpunkt Stadtmühle und am neuen Stadtmuseum zu sehen sind. 
Es werden damals rund 300 Menschen in der Stadt gelebt haben. Der heutige Storchenturm befindet sich im Nord-Osten der Burg und war einer der vier Wehrtürme. Die Fundamente der anderen drei Türme sind unter dem heutigen C&A, dem Ein-Euro-Geschäft gegenüber in der Marktstraße und unter dem Müller-Markt am Schlossplatz. 
Die Burgruine wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts abgetragen. Der Storchenturm bleib erhalten, weil er als Gefängnis bis nach der Mitte des 19. Jahrhundert diente. Als Denkmal wird der Turm erst mit dem Ende des 19. Jahrhunderts betrachtet. 

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