Jugendtreffen zwischen Oberweierern und Dorlisheimern
Die Jugend von Oberweier und Dorlisheim knüpfte am Samstag erneut spielerische Kontakte, um so auch der Partnerschaft für die Zukunft ein tragendes Gerüst zu geben.
Samstagabend: Bei der Fußball-WM hat gerade Russland in der Verlängerung den Ausgleich gegen die Kroaten erzielt, während in der Courlis-Halle im elsässischen Dorlisheim rund 50 junge Franzosen und Deutsche eilig ihre Adressen austauschen.
Es herrscht leichte Hektik, denn draußen im Bus wartet bereits ein Großteil der Deutschen – allesamt Oberweierer und ein Friesenheimer – auf die Heimfahrt. Drinnen in der Halle hilft Andreas Bix den jungen Leuten auf die Sprünge. Spontan wird eine Gruppe bei Facebook gebildet, um im direkten Kontakt zu bleiben.
Der Bus kann endlich starten. Doch diese etwas andere »Verlängerung« war es Richard Haas wert. »Die Zeit müssen wir uns einfach nehmen«, so Oberweiers Ortsvorsteher in Richtung Busfahrer. »Denn genau das wollten wir.« Nämlich, dass die Jungen an der Partnerschaft Interesse finden und weitere Brücken für den Frieden bauen.
Keine Laugen »drüben«
Vorangegangen war an diesem Samstag ein rundum gelungenes Jugendtreffen zwischen den Partnergemeinden Oberweier und Dorlisheim – das zweite inzwischen. Die erste Begegnung dieser Art fand vor einem Jahr in Oberweier im Rahmen des »Spiel ohne Grenzen« statt.
Gleich zu Beginn Überraschendes auf beiden Seiten: Die Oberweierer hatten frisches Laugengebäck mitgebracht, etwas, was die Dorlisheimer Jugend so nicht kennt. »Das gibt es in Dorlisheim nicht«, so Haas. Und Oberweiers junge Leute wurden mit T-Shirts überrascht. Schon nach wenigen Minuten waren Oberweierer und Dorlisheimer in einheitlichem Blau gekleidet – auf der Brust die Wappen von Oberweier und Dorlisheim.
Dorlisheims Bürgermeister Gilbert Roth erklärte die erste Herausforderung für die jungen Leute und kurz darauf machten sich diese in gemischten Gruppen auf dem Weg durch den Ort. Es mussten verschiedene Stationen angelaufen werden, bei denen es Fragen zu beantworten beziehungsweise Aufgaben zu lösen galt. In vielfacher Hinsicht ein geniales Spiel, denn die Oberweierer Jugend lernte so nicht nur ihre Partnergemeinde kennen, sondern es musste auch untereinander kommuniziert werden. Mal war eine französische Antwort auf eine deutsche Frage, mal eine deutsche Antwort auf eine französische Frage gefordert. Wenn dann die gemeinsame Mundart, die vor allem im Elsass unter den jungen Leuten nicht mehr so gepflegt wird, keine Option war und es mit Deutsch und Französisch auf beiden Seiten haperte, dann musste eben Englisch gesprochen werden.
Kurz nach Mittag trafen die Gruppen am an der Grand Rue gelegenen Château de Dorlisheim ein, wo im Schlosspark bereits alles zum gemeinsamen Essen unter freiem Himmel gerichtet war. Doch zunächst galt für alle, dort noch die Schlussaufgabe lösen, bevor die jungen Leute zusammen mit den Helfern und Betreuern Grillspezialitäten à la Francis Backert, einem Dorlisheimer Winzer, und Salate genießen konnten.
Eine im wahrsten Sinne des Wortes »heiße Geschichte« erwartete die Akteure am Nachmittag auf dem Sportgelände hinter der Courlis-Halle. Bei Temperaturen über 30 Grad mussten beim »Spiel ohne Grenzen« verschiedene Parcours bewältigt werden. Nur gut, dass dank einiger Wasserspiele reichlich Wasser zur Verfügung stand. Spontan entwickelten sich Wasserschlachten.
Nach und nach gesellten sich auch weitere Gäste aus Oberweier hinzu, die das Jugendtreffen zu einem Kurztrip in die Partnergemeinde nutzten. Gegen Abend kamen auch viele Dorlisheimer zur Courlis-Halle. Sie lockte vor allem der Flammenkuchen, wovon es reichlich gab. Serviert von Patrick Munch und seinen Flammenkuchen-Bäckern von der »Groupe folklorique Arts et Loisirs Dorlisheim-Molsheim et Envirous«, die auch schon mehrfach ihre Spezialität in Oberweier auftischten. Einige der Gäste als auch der jungen Leute nutzten zudem die Gelegenheit, das WM-Spiel England gegen Schweden in der Halle anzuschauen – ein zusätzlicher Service für Fußballinteressierte.
»Da wollten wir hin«
Bei der Siegerehrung am späten Abend überraschte Bürgermeister Gilbert Roth erneut mit einer genialen Idee. Für die Siegerteams gab es einen Bowling-Abend, für alle anderen Kino-Freikarten mit der Option für die Oberweierer, die Kinokarten gegen einen Bowling-Abend eintauschen zu können. Spätestens hier war das Projekt, die jungen Leute beider Gemeinden zusammenzubringen, vollauf gelungen.
Die Oberweierer entschieden sich nämlich mehrheitlich für das Bowlen, die jungen Erwachsenen beider Seiten begannen, Adresse und Termine auszutauschen. »Genau da wollten wir hinkommen«, so die beiden sichtlich zufriedenen Gemeindechefs. »Wir müssen unsere Jugend füreinander begeistern, wenn die Partnerschaft auch in zehn oder 20 Jahren weiterleben soll«, so Roth und Haas übereinstimmend.
Haas, dem die Freude über den gelungenen Tag sichtlich ins Gesicht geschrieben steht, nutzt zugleich die Gelegenheit, um sich zu bedanken. Insbesondere bei Andreas Bix und Achim Müller, die das erste Treffen in Oberweier maßgeblich organisiert und nun auch die Oberweierer Jugend als Betreuer mit nach Dorlisheim begleitet hatten.