Kaputte Traverse in Halle Oberschopfheim Problem für Vereine
Vom TÜV Süd festgestellte Sicherheitsmängel zwangen die Gemeinde zum Abhängen der Traverse in der Auberghalle. Das Fehlen erschwert das Installieren von Licht- und Tontechnik bei Veranstaltungen. Die notwendigen 20 000 Euro für einen Ersatz sind frühestens im nächsten Jahr finanzierbar.
Ganz nach dem Motto »Gefahr erkannt – Gefahr gebannt« ging es Schlag auf Schlag. Nach einer Überprüfung durch den TÜV Süd war der Gemeinde jeglicher Handlungsspielraum genommen. Unmittelbar im Anschluss entfernte sie Mitte August die Traverse von der Decke der Auberghalle. Die 2007 angeschaffte Metallkonstruktion dient als Aufhängung für Beleuchtung und Tonkörper bei Veranstaltungen. Das Element ließ sich in der Höhe verschieben. Ganz bequem konnten die benötigten Gerätschaften am Boden an der heruntergelassenen Traverse montiert und auf die gewünschte Höhe gefahren werden. Offenbar war in der zwölfährigen Nutzungsdauer keine Überprüfung erforderlich und auch nicht vorgeschrieben gewesen, sagte Ortsvorsteher Michael Jäckle auf Nachfrage des Lahrer Anzeigers.
"Nicht mit zwei Kaugummis kleben"
Jäckle hatte die Demontage am Montagabend im Ortschaftsrat verkündet. Das Problem scheint nicht die Traverse selbst zu sein, sondern die Befestigung. Festgestellt wurden die Mängel durch einen Fachbetrieb, der sie bei einer Veranstaltung nutzte. »So etwas kann man nicht mit zwei Kaugummis hinkleben«, meinte Bauamtsleiter Markus Reinbold am Montag und wies auf die hohen Traglasten einer solchen Metallkonstruktion hin.
Letztendlich setzte im Rat Erleichterung ein, dass niemand zu Schaden gekommen war. In Sachen Ersatzbeschaffung scheint keine rasche Lösung in Sicht. Ortsvorsteher Jäckle geht von Kosten in Höhe von 20 000 Euro aus. Bestenfalls könnte im Frühjahr für Ersatz gesorgt werden. Wie viele andere Investitionswünsche wird auch dieser Antrag in die Haushaltsberatungen eingebracht. Den »Schwarzen Peter« dürften nun zunächst die Vereine gezogen haben. Selbst bei Zustimmung in den Haushaltsberatungen sind Chorgemeinschaft und Musikverein bei den anstehenden Konzerten auf Selbsthilfe angewiesen. Das gleiche Schicksal droht der Narrenzunft. Den Vereinen konnte Jäckle auf Nachfrage des Lahrer Anzeigers keine Soforthilfe versprechen. Er geht von Mehrkosten für die Vereinskassen aus.
Chorleiter Peter Kupfer, erfuhr vom Lahrer Anzeiger vom Stand der Dinge. Im Dezember konzertiert er anlässlich seines 50-jährigen Dirigentenjubiläums mit verschiedenen Chören und Musikern. Er zeigt sich gewohnt gelassen. Dennoch geht er von Mehrkosten aus, die durch zusätzlichen Aufwand bei der Beleuchtung und Vertonung entstehen.
Rechtliche Vorgaben
Wie der TÜV Süd Karlsruhe dem Lahrer Anzeiger mitteilt, unterliegen Anlagen wie die Traverse, die Lasten über Personen bewegt, der Meldepflicht. Nach einer Abnahme ist eine Abnahme alle vier Jahre vorgeschrieben. Zudem ist laut den Unfallverhütungsvorschriften der Gesetzlichen Unfallversicherung eine jährliche Prüfung vorgesehen. In der Auberghalle wiesen bereits die Züge und Steuerung Mängel auf, so dass die komplette Anlage gar nicht mehr überprüft wurde. Eine Gefahr für Leib und Leben habe jedoch nicht bestanden. Der Gemeinde bescheinigte man, ohne Zeitverzug gewissenhaft gehandelt zu haben. Der TÜV weist auf die hohe Dunkelziffer ungeprüfter Anlagen hin, was in der Regel auf Unwissenheit zurückzuführen sei.