Friesenheim

Karfreitags-Konzert in der Evangelischen Kirche Friesenheim

Walter Holtfoth
Lesezeit 4 Minuten
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22. April 2019

Meisterliche Leistung auf hohem professionellen Niveau präsentierten (von links): Viola de Galgóczy (Mezzosopran), Elisabeth Günter (Violine), Martin Groß (Orgel), Nathascha Leins (Assistenz) und Ulrich Steurer (Oboe). ©Walter Holtfoth

Das diesjährige Karfreitagskonzert lockte viele Besucher nach Friesenheim – normalerweise wird es in Allmansweier aufgeführt. Das Schwanauer Gotteshaus stand infolge einer Renovierung in diesem Jahr nicht zur Verfügung.
 

Bereits kurz nach Öffnung der Kirchentüren war jeder Platz besetzt und es mussten von den Helfern alle restlichen Stühle herbei gebracht werden. Pfarrer Rainer Janus war sichtlich beeindruckt »200 Stühle, mehr haben wir nicht.« Der Karfreitag gehört zu den letzten »stillen« Feiertagen. Geboten wurde in 17 Stücken ein, diesem Anlass gerecht werdendes Programm, ausgearbeitet und zusammengestellt von Organist, Komponist und Kirchenmusiker Martin Groß. Der Tod Jesu am Kreuz und die Auferstehung standen im Mittelpunkt des Abends, dessen Arrangements von der Tonart E in Dur und Moll beherrscht wurde. 

»Da steckt Feuer und Kraft drin, wie es kaum von einer anderen Tonart zum Ausdruck gebracht werden kann«, so Groß in einem kurzen Vorgespräch mit dem Lahrer Anzeiger. Sie zog sich dann in allen Beiträgen bestimmend durch, bis zum großen versöhnlichen Finale in D Moll. Als er an der nach dem Oberweierer Orgelbaumeister Peter Vier benannten »Vier-Orgel« Platz nahm, haben auch seine musikalischen Mitstreiter auf der Empore Aufstellung bezogen. 

Eingespieltes Team

Mit Viola de Galgóczy (Mezzosopran), Ulrich Steurer (Oboe) und Elisabeth Günther (Violine), war ein eingespieltes Team am Start, dass das Quartett vervollständigte. Natascha Leins kam als Assistenz an der Orgel hinzu. Groß bot regelrechte Orgelkunst schon mit dem ersten Beitrag, der Toccata und Fuge in e-Moll von Nicolas Bruhns. Da war es dann, das von ihm zuvor beschriebene Feuer in aller Dramatik. Der Eindruck wurde geweckt, dass hier ein Martinshorn durchaus als Alarmsignal hörbar war. 

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Viola de Galgóczy, studierte Sopranistin, und Lehrkraft an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg, war mit ihrem Mezzosopran auf beeindruckende Weise präsent an diesem Abend. Ihre oft schwierigen Liedbeiträge brachte sie meisterlich zur Geltung. Ob in Begleitung von Groß an der Orgel bei »He was despised and rejectet« aus Georg Friedrich Händels Messiah, oder mit Steurer und Groß bei Werken von Johann Sebastian Bach, Galgóczy überzeugte mal leise, mal schmetternd mit ihrer klaren Stimme. 

Ulrich Steurer, Ehemann von Viola de Galgóczy und ein Meister im Spiel der Oboe, des Englischhorns und der Oboe e’amore, war der ideale Partner in Ergänzung  des kraftvollen Orgelspiels von Martin Groß. Es gelang Steuerer, mit einer für dieses Instrument erstaunlichen Leichtigkeit, den Stücken von Bach, Gabriel Fauré und Karl Otto Bäder, seine, in 52 Jahren eingeübte musikalische Vielfalt auf höchstem Niveau einzubringen. Vierte im Bunde war Violinistin Elisabeth Günther. Sie vollbrachte  im, von Martin Groß bearbeiteten Werk »Concerto E-Dur BWV 1042« von Johann Sebastian Bach, eine überragende starke Leistung. 

Waren die Stücke bisher eher dem Leiden und Sterben Jesu gewidmet, wurde mit zunehmender Konzertdauer der Bogen zur Auferstehung in der Osternacht gespannt. »Hört Ihr Augen auf zu weinen« von Johann Sebastian Bach war der Auftakt zum finalen Part des Abends. Mit Paul Hindemith »Sonate II« schuf Groß die Möglichkeit, mit seiner auf Silbermann gestimmten Orgel, Elemente der Ruhe einzubringen. In Folge ging es mit Psalmvertonungen des Lahrer Komponisten Karl-Otto Bäder, der sich stets als musikalischer Grenzgänger sah, noch einmal kraftvoll zur Sache. Vor allem das, Viola Galgózy alles an Können abverlangende, »Singt dem Herrn ein neues Lied – denn er tut Wunder«, wurde beeindruckend vorgetragen. In der von ihm geschriebenen Choralfantasie »Triumph des Lebens« zog Groß buchstäblich noch einmal alle Register seiner »Vier-Orgel«. 

Erst dann, nach 90 Minuten angespannten Hörens wurde der Emotion seitens des Publikums freien Lauf gelassen und es wurde minutenlang applaudiert. Alle Akteure hatten ihr Bestes gegeben und sich diesen Moment redlich verdient. Nach einer Zugabe verabschiedete sich das Quartett sichtlich gerührt. Auf die Frage eines Besuchers, ob Bach das wirklich gewollt hätte, dass sein Publikum erst 90 Minuten still halten musste, um erst dann zu klatschen, konnte in einer humorvollen Diskussion am Rande keine Antwort gefunden werden.  

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