Katholiken feiern in Schuttern Fronleichnam
Friesenheim, Schuttern, Oberschopfheim, Oberweier, Heiligenzell und Kürzell feierten gestern in Schuttern das Fronleichnamsfest. In diesem Jahr gab es Neuerungen und Überraschungen.
Es ist bereits das sechste Jahr in Folge, dass Friesenheims Katholiken das Fronleichnamsfest zentral in Schuttern feieren. Seit 2016 sind auch Kürzells Katholiken mit dabei, die seit der Neuformierung Teil der Katholischen Kirchengemeinde Friesenheim sind.
Das Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi ist immer etwas Besonderes. Das lag in diesem Jahr nicht nur an den bunten Blumenteppichen, sondern auch an der Beschallungsanlage. Die Anlage geriet immer wieder in Kritik, weshalb sich die Kirchengemeinde entschloss eine Probebeschallungsanlage in der Mariä-Himmelfahrt-Kirche von einer Kölner Spezialfirma installieren zu lassen (wir berichteten). Weltweit gibt es nur zwei Firmen, die über das Know-how verfügen. Den Härtetest am gestrigen Feiertag hat die Anlage glänzend bestanden.
Das Provisorium floss auch in die Festtagspredigt von Pfarrer Steffen Jelic ein. Er ging kurz auf das Einstellen für den optimalen Ton ein. Ununterbrochen ertönte dabei immer wieder ein Zitat des antiken griechischen Philosophen Diogenes: »Die Natur hat uns einen Mund, aber zwei Ohren gegeben, was darauf hindeutet, dass wir weniger sprechen und mehr zuhören sollten.« Dieses Zitat habe ihn den ganzen Mittwoch über begleitet. Wer die Kunst des wirklichen Zuhörens versteht, sacke nicht in sich zurück, sondern wendet sich zu, denkt und empfindet beim Hören.
Und noch etwas war in diesem Jahr anders. Damit auch wirklich jeder, der wollte, das Fest in Schuttern mitfeiern konnte, wurde ein Bus-Fahrdienst eingerichtet. Ein Angebot, das insbesondere für ältere Menschen gedacht war. Aber auch wer der oft auch leidigen Parkplatzsuche entgehen wollte, hätte so ohne Stress das Gotteshaus betreten können. Schade nur, dass nur sehr, sehr wenige Gläubige von diesem Angebot Gebrauch machten. Nur gut, dass dennoch der Stress bei der Parkplatzsuche weitgehend ausblieb. Aber der eine oder andere Festtagsbesucher dürfte leicht genervt die ehemalige Klosterkirche betreten haben. Zwei offensichtlich professionell bettelnde Frauen sprachen mehrfach die Leute an und wagten dies sogar in der Kirche während des Gottesdienstes. Am Nachmittag wurden die Frauen im Kernort von der Polizei aufgegriffen.
Mit ein Höhepunkt an Fronleichnam ist neben dem Projektchor der Kirchengemeinde unter Leitung von Ruth Schneeberger das Tragen des Allerheiligsten durch die Straßen. Zugleich eine der seltenen Gelegenheit Schutterns wertvolle Monstranz aus der Nähe zu betrachten. Sie wurde abwechselnd von Pfarrer Steffen Jelic, Pater Tijo Thomas Parathottiyil und Diakon Thomas Schneeberger getragen. Altäre waren bei der Grundschule und auf dem Lindenplatz aufgebaut. Zum feierlichen Fest trugen gestern auch der Musikverein Oberweier, das Bläserensemble Oberweier sowie das Kindergottesdienstteam bei. Die Kinder durften wie gewohnt den Blumenteppich vor dem Eingangsportal gestalten.