Kiesabbau seit fast 80 Jahren in Ottenheim
Fast 80 Jahre ist es her, dass die Firma Vogel-Bau ihr erstes Kieswerk in Betrieb nahm – in Ottenheim. Noch heute ist das Lahrer Unternehmen in dem Ort aktiv.
Eine Säule der heutigen Unternehmensgruppe Vogel-Bau ist die Kiesgewinnung und die für den Straßenbau entsprechende Aufbereitung. Sie ist untrennbar mit der Erfolgsgeschichte der Firma verbunden, die 1927 von dem Pflaster- und Straßenbauer Otto Vogel in Lahr gegründet wurde. Er war mit seinen Brüdern Heinrich, Fritz und Oskar aus Köln nach Süddeutschland gekommen und gemeinsam waren sie bei einem Straßenbauunternehmer in Ulm beschäftigt. Aufträge dieser Firma führten sie unter anderem nach Lahr und in die Umgebung. Sie beschlossen, hier zu bleiben und gründeten eigene Bauunternehmen: Fritz in Offenburg, Oskar in Lörrach und Otto – mit Heinrich als Angestelltem – in Lahr.
Richtung Norden
1938 erweiterte Otto Vogel seinen Pflaster- und Straßenbaubetrieb mit der Errichtung eines Kieswerks in Ottenheim. Das war der Beginn einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen der Lahrer Firma und der damals noch selbstständigen Gemeinde Ottenheim, die bis heute besteht, wobei inzwischen der Vertragspartner die Gemeinde Schwanau ist.
1948 wurde ein weiteres Kieswerk in Ottenheim im Gewann »Rappenköpfle« aufgebaut und im Laufe der Zeit durch eine Asphalt-Mischanlage erweitert. Hinzu kam 1956 eine Schiffsverladestelle, für die die Firma einen 1,5 Kilometer langen Kanal, den sogenannten »Vogel-Kanal«, zum Rhein anlegte. Auch heute werden hier noch Schiffe in Richtung Norden verladen. 1991 wurde außerdem ein neues Kies- und Edelsplittwerk und eine neue Schiffverladeanlage seiner Bestimmung übergeben. Ein Jahr zuvor hatte man bereits eine große Schlosserei im Werk Ottenheim gebaut, die für alle Werke innerhalb der Firmengruppe zuständig ist.
Für den Haushalt von Ottenheim – und nach der Gemeindereform 1972 für Schwanau – ist die Kiespacht eine relativ verlässliche Nettoeinnahme, da sie nicht (wie zum Beispiel die Gewerbesteuer) mit den Gesamteinnahmen verrechnet werden muss. Auch haben im Laufe der Jahre viele Ottenheimer einen Arbeitsplatz im Kieswerk oder als Lkw-Fahrer gefunden. Trotzdem wurden Anträge auf Erweiterungen oder Verlängerung des Kiesabbaus in den zuständigen Gremien stets widersprüchlich diskutiert. Nach entsprechenden Zugeständnissen beider Parteien konnte man sich bisher jedoch jeweils im Rahmen eines Vertrags einigen.
Mit der Inbetriebnahme des »Neuen Vogelsees« hatte der »Alte Baggersee« seine Bedeutung verloren. Deshalb wurde aus ihm im Laufe der Jahre ein Angel- und Badesee. Dazu hat die Gemeinde einen viel frequentierten Badestrand angelegt. Außerdem wird er vom Verein der Angler- und Naturfreunde aus Ottenheim bewirtschaftet und gepflegt. Lange Zeit schwamm auf ihm auch noch der ausgediente Kiesbagger der Firma, der den Kindern als willkommenes Sprungbrett diente, obwohl dies selbstverständlich verboten war.
Standort wird verlegt
Im Rahmen eines Erweiterungsvertrages 1999 musste sich das Unternehmen unter anderem verpflichten, auch am neuen Baggersee einen Badestrand mit Liegewiesen anzulegen. Da er jedoch auf der Westseite des Sees in unmittelbarer Nähe zum Rheinwald liegt, wird er in Jahren mit besonders viel Schnaken – zum Beispiel im vergangenen Frühsommer – nur von besonders Unempfindlichen aufgesucht. Auch in diesem See wird geangelt, wobei er rechtlich als Gewässer erster Ordnung eingestuft ist, sodass die Angelerlaubnis vom Regierungspräsidium Freiburg ausgegeben wird.
Wie von der Firmenleitung zu erfahren war, soll in absehbarer Zeit die Asphaltmischanlage abgebaut und an einen anderen Standort verlegt werden. Dies bedeutet für die Gemeinde einerseits weniger Einnahmen, andererseits jedoch eine Entlastung der Straßen in Ottenheim vom Lkw-Verkehr.