Klangvoller Start ins neue Jahr
Mit einem musikalischen Feuerwerk begrüßte der Musikverein Oberschopfheim am Samstagabend das neue Jahr. Ein Motto hatte sich das Orchester unter der Leitung von Markus Göpper nicht auf die Fahnen geschrieben und gestaltete den Abend stattdessen recht abwechslungsreich.
Friesenheim-Oberschopfheim. »Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie«, forderten die Moderatorinnen Antje Gießler und Ines Schwend die Zuhörer immer wieder auf. Doch Entspannung fiel zu Beginn nicht leicht. Der Auftakt mit »A Triumphant Fanfare« und der »Pomp and Circumstance No. 4«, ein Marsch, der »very british« daher kam, wogen das Publikum zunächst in Sicherheit. Kaum aber war der letzte Ton verklungen, wurde die Hexenjagd eröffnet.
Bedrohlich und unheimlich begann das Stück »Die Hexe und die Heilige«, das die Geschichte der Zwillingsschwestern Sibylla und Helena erzählt. Die Percussion zeigte hier mit Glockenschlägen, Rasseln, Pauken und Schlagzeug einen Ausschnitt ihrer vielfältigen Möglichkeiten. Äußerst subtil wurden die Stimmungen der Geschichte dazu mit Lichteffekten untermalt, die kaum auffielen, aber dennoch Wirkung zeigten.
Weniger gejagt, dafür aber trotzdem stellenweise unheimlich kamen die »Hexen von Oz« daher, ein Stück, das von Liebe, Verrat, Macht und Machtmissbrauch erzählt. Die knapp 60 Musiker, die auf der Bühne übrigens kaum Platz fanden, hatten in dem anspruchsvollen Stück mit musikalischen Disharmonien zu kämpfen, die sie mit Bravour meisterten.
Mit den »Enchanted Spaces«, der romantisch verspielten Beschreibung einer Landschaft im US-amerikanischen Bundesstaat Iowa, wurden die Zuhörer wieder in die Realität zurückgeholt und in die Pause entlassen.
Amerikanisch ging es dann im zweiten Teil weiter. Ein kurzes, knackiges Heldenepos, der »Captain America March«, zog die Zuhörer wieder in einen Bann, der auch weiter anhielt. Denn erst war Kevin allein zu Haus und wehrte sich gegen zwei böse Buben, dann schienen Bon Jovi und Deep Purple die Bühne zu rocken. Köpfe und Fußspitzen der Zuhörer wippten im Takt mit. Mit dem dazwischen liegenden »Exodus« erinnerten die Musiker an das im vergangenen Jahr gefeierte 1250-jährige Bestehen der Gemeinde.
Vor dem Hauptorchester zeigte das Jugendorchester seine Leistungsfähigkeit und bewies, dass der Musikverein mit Sicherheit nicht mit Nachwuchsmangel zu kämpfen hat. Die Jugendlichen unter der Leitung von Katharina Walter hatten sich Disney-Melodien ausgesucht und präsentierten den »Circle of Life« aus dem Film »Der König der Löwen« und Highlights aus dem Film »Bärenbrüder«. Als Zugabe hatten sie den »Baby-Elefant-Walk« aus dem Film »Hatari« vorbereitet.
Beide Orchester zeigten an diesem Abend richtig tolle Leistungen und außerordentlich viel Spielfreude, mit der sie ihre Zuhörer immer wieder mitreißen konnten. Schade nur, dass das sehr gut interpretierte Stück »Exodus« in der Programmabfolge etwas ungünstig zwischen den rockigen Stücken von Bon Jovi und Deep Purple lag. Es hätte eher an den Anfang des ersten oder zweiten Teils gepasst. So riss es den rockigen Teil auseinander. Die Zuhörer belohnten ihre Musiker mit sehr viel Applaus, Pfeifen und Johlen und ließen das Hauptorchester nicht ohne zwei Zugaben von der Bühne.