Knappes Votum für Biogas-Anteil
Im Gemeinderat lief eine Diskussion um die künftigen Erdgas-Lieferverträge für Friesenheims kommunale Häuser. Schließlich setzte sich die Idee trotzdem durch.
Die Gemeinde Friesenheim wird für die Beheizung ihrer kommunalen Gebäude ab dem kommendem Jahr 2022 Erdgas mit einer zehnprozentigen Beimischung von Biogas beziehen. Eine entsprechende Ausschreibung über die GT-Service GmbH hat der Gemeinderat mit knapper Mehrheit so beschlossen. Die Vertragslaufzeit für die Erdgaslieferung beträgt drei Jahre bis Ende 2024. Die GT-Service Dienstleistungsgesellschaft des Gemeindetags Baden-Württemberg wurde zum 2002 gegründet. Alleiniger Gesellschafter ist der Gemeindetag Baden-Württemberg.
Für einen Liefervertrag mit Biogasbeimischung hatte sich die Fraktion der Freien Wähler stark gemacht. Dadurch entstehen der Gemeinde (bei Zugrundelegung des Verbrauchs von 2019) jährlich rund 9000 Euro an Mehrkosten gegenüber Erdgaslieferungen auf rein fossiler Basis. „Es ist eine gewisse Förderung von Biogas mit der wir helfen können, die Umwelt ein kleines bisschen besser zu machen“, sagte Andreas Bix dazu.
Um die Frage einer Biogas-Beimischung gab es eine intensive Diskussion im Gemeinderat. Den Anfang machte Fred Kletzin (SPD). „Biogas ist Mogelpackung“, meinte er. Landwirtschaftlich genutzte Felder würden wegen der Biogasproduktion umgestellt von Brotgetreide auf Mais.
Michael Walter (GLU) sah es differenzierter: „Nicht jedes Biogas ist eine Mogelpackung.“ Er betonte, den Ausschlag solle jedenfalls nicht nur der Preis des Gases geben, sonst lande man am Ende bei fragwürdig gewonnenem Gas, etwa aus US-amerikanischem Fracking. Joseph Hugelmann zeigte klare Kante gegen Biogas. „Die Flächen hier sollen zur Nahrungsmittelproduktion dienen, nicht zur Biogasproduktion.“
Julius Haas (CDU), seines Zeichens Landwirt, verstand die Diskussion nicht: „Ich weiß nicht, was an Biogas Mogelpackung sein soll. Wir haben in Deutschland eine Überproduktion an Nahrungsmitteln.“ Die Konkurrenz auf den Feldern zwischen Biogaspflanzen und Getreide sei nicht vorhanden.
Hans-Jürgen Kopf (Freie Wähler) sagte, derzeit werden Flächen stillgelegt, die gar nicht bewirtschaftet werden. Hier setzte Martin Buttenmüller (CDU) an: „Stillgelegte Flächen sind ein Beitrag zum Artenschutz und eher zu befürworten als Maisanbau für Biotgas.“
Umweltprojekt
Markus Rottler (SPD) schließlich schlug vor, die Mehrkosten für die Biogasbeimischung von rund 9000 Euro lieber in sinnvolles Umweltschutzprojekt zu investieren.
Schließlich stimmten elf Gemeinderäte für die Biogasbeimischung, sechs enthielten sich, sechs stimmten dagegen. Die Enthaltungen werden bei der Mehrheitsfindung nicht berücksichtigt.