Auf dem Jakobsweg unterwegs

Konstantin Bürkle aus Schuttern: 720 Kilometer zu Fuß

Wolfgang Schätzle
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27. Januar 2017
Konstantin Bürkle (links) nahm seine Zuhörer mit dem Bericht über seine Pilgerreise gefangen.

Konstantin Bürkle (links) nahm seine Zuhörer mit dem Bericht über seine Pilgerreise gefangen. ©Wolfgang Schätzle

Exakt 720 Kilometer legte der Schutterner Konstantin Bürkle zu Fuß zurück – auf dem Jakobsweg. Unterhaltsam erzählte er von seinen Erlebnissen im heimischen Pfarrheim.

Beim Dreikönigsessen 2016 in der Offohalle berichtete der Schutterner Konstantin Bürkle schon einmal über seine Erlebnisse auf dem »Camino Francés« – der Hauptroute des Jakobswegs von den Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela. Vom 26. Juli bis zum 24. August 2015 war er auf ihm unterwegs gewesen. Sein unterhaltsamer Vortrag brachte Fritz Meyer, Vorsitzender des Bildungswerks Schuttern, auf den Plan. Bürkle könnte ja auch im Rahmen des Bildungswerksangebots über seinen persönlichen Pilgerweg erzählen, der durch die fünf Königsstädte Jaca, Pamplona, Estella, Burgos und León nach Santiago de Compostela, der Hauptstadt der Autonomen Gemeinschaft Galiciens mit Bischofssitz, führte, dessen Kathedrale Ziel des Jakobswegs ist. 

»Gewisse Erwartungen«

Bürkle, damals 52 Jahre, absolvierte in den dreieinhalb Wochen exakt 720 Kilometer zu Fuß, die er nun am Dienstagabend im Pfarrheim in Schuttern noch einmal Revue passieren ließ. Los ging es damals nicht wie üblich in Saint-Jean-Pied-de-Port, sondern in Pamplona – und virtuell am Dienstagabend mit einem Staunen. Denn gut 60 Leute wollten Bürkles Pilgerreise erleben. Es mussten zusätzlich Stühle herbeigeschafft werden. Mit jeder zusätzlichen Stuhlreihe sei es ihm »etwas banger« geworden, bekannte Bürkle zum Einstieg. Denn: »Das bringt natürlich gewisse Erwartungen mit sich.« Eigentlich ein genialer Einstieg. Bürkle hatte die Zuhörer gleich auf seiner Seite, und es sei vorweg gesagt: Er erfüllte die Erwartungen souverän und überaus unterhaltsam. Dazu trugen auch seine Geschichten am Rande bei. Denn Bürkle gewann auf seiner Pilgerreise viele neue Freunde, wie beispielsweise Fritz, der ihn in »die Pilgerei eingeführt« hat. Oder die 70-jährige Teres, eine erfahrene Jakobs-Pilgerin, mit der er ein kleines Stück des Weges gemeinsam ging. Aber auch Margarete aus Polen mit ihrer Mutter und deren durch Blasen geschundenen Füßen, oder Italo und Mauro und einige mehr, mit denen er seither teilweise bis heute noch Kontakte pflegt. 

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Ob er nicht einmal ans Aufhören gedacht habe? Das wollte ein Zuhörer wissen. »Ich habe geflucht, aber es war klar, ich mache das. Da hat es nie Zweifel gegeben«, antwortete Bürkle. Eine Frau fragte nach, ob es gefährliche Situationen gab, ob man da wirklich guten Gewissens auch alleine den Weg laufen könne – gerade als Frau? »Die Teres ist ja auch mit 70 alleine gelaufen und es hat auch viele 18-, 19-Jährige auf der Strecke gegeben«, so Bürkle. 

Als es ausgerechnet stürmisch war, seien ihm mal zwei galizische Hirtenhunde entgegengekommen. »Da habe ich kurz den Stock fester in die Hand genommen, aber die haben nichts von mir wollen.« Er habe eigentlich nie das Gefühl gehabt, dass streunende Hunde unterwegs seien, wie oft in Berichten erwähnt werde. Er war auch nie in den Herbergen beklaut worden. Er hat keinerlei negative Erfahrungen gemacht und auch niemand auf dem Weg oder in den Herbergen kennengelernt, der solche gemacht hat.

»Englisch!«

Welche Sprache sollte man beherrschen, um auf den Pilgerweg zu gehen? »Englisch«, kam es Bürkle wie aus der Pistole geschossen über die Lippen. »Aber auf niedrigstem Niveau reicht«, fügte er an. Er habe keinen Spanier getroffen, keinen Italiener, keinen Franzosen, der besser Englisch konnte als er. »Und ich kann es nicht gut.« Es habe aber funktioniert. Zum Schluss plagte noch eine Zuhörerin, wie viel Geld er verbraucht habe. Pro Woche etwa 250 Euro. Aber er gönnte sich ab und zu etwas. Wenn man sich ein Päckchen Nudelsuppe kauft mit Tomatensoße und damit zufrieden ist, dann könne man auch mit weniger auskommen. Das Geld habe er übrigens immer wieder am Bankautomat geholt, so wie er es brauchte. Fragen zum Gepäck und den Schuhen rundeten den wahrlich unterhaltsamen Abend ab.

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