Friesenheim - Oberschopfheim

Kreis gibt das alte Pfarrhaus in Oberschopfheim auf

Michael Müller
Lesezeit 2 Minuten
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25. August 2017

Das ehemalige katholische Pfarrhaus in Oberschopfheim wird künftig für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen genutzt. Die bisherigen Bewohner können bleiben. ©Frank Hansmann

Das Landratsamt beendet die vorläufige Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen katholischen Pfarrhaus in Oberschopfheim zum 30. September. Das Gebäude soll künftig für die Anschlussunterbringung anerkannter oder geduldeter Flüchtlinge genutzt werden.

Anfang Dezember 2015 hatte die katholische Kirchengemeinde Friesenheim das Oberschopfheimer Pfarrhaus dem Ortenaukreis für die Erstunterbringung von Flüchtlingen vermietet. Doch inzwischen gehen die Flüchtlingszahlen in Deutschland wieder zurück. Das Landrats­amt wird daher laut einer Pressemitteilung bis Jahresende weitere 665 Plätze der vorläufigen Unterbringung aufgeben. Insgesamt will der Kreis deren Zahl von 5700 Plätzen bis Jahresende auf rund 2500 reduzieren. Zu den Erstunterkünften, die aufgegeben werden sollen, zählt auch das Pfarrhaus in Oberschopfheim.

Gemeinde übernimmt zum 1. Oktober
Wie Julia Edel, Pressesprecherin der Gemeinde Friesenheim, auf Nachfrage des Lahrer Anzeigers mitteilt, endet das Mietverhältnis zwischen Kreis und Kirchengemeinde zum 30. September. Ab 1. Oktober wird die vorläufige Unterbringung zu einer Anschlussunterbringung umgewandelt.

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Alle Bewohner können bleiben
Laut Sabrina Schrempp, Pressesprecherin des Landratsamtes, können alle etwa 20 Bewohner, die derzeit im Pfarrhaus leben, dort auch weiterhin bleiben – auch wenn noch längst nicht über alle Asylanträge entschieden ist. »Dafür haben wir gekämpft«, freut sich Martina Hamm vom »Netzwerk Solidarität« Friesenheim, die sich zusammen mit einem Helferkreis mit großem Engagement um die Bewohner gekümmert hat. So organisierten die Helfer Feste und Kennenlern-Aktionen, halfen bei der Hausaufgabenbetreuung von Schulkindern oder übernahmen Kosten für die Schülerbetreuung. Hamm hat auch Berufspraktika vermittelt, und zwei junge Männer aus Afghanistan werden ab 1. September sogar eine Berufsausbildung beginnen können. 

Flüchtlinge sind gut integriert
Insgesamt seien die Bewohner der Unterkunft gut im Dorf integriert, so Hamm, auch wenn es zwischen den Bewohnern immer auch mal Spannungen gab. Und auch das Verhältnis zu den Einheimischen sei alles in allem harmonisch. Es wäre jedenfalls für die Integration dieser Menschen schädlich gewesen, hätte man sie nur für ein paar Monate woanders hin verlegt und aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissen. 

Eigentlich, berichtet sie weiter, habe der Kreis die Erst­unterbringung in Oberschopfheim schon im Frühjahr aufgeben wollen. Es sei jedoch gelungen, mit Unterstützung der Gemeinde und auch der Kirchen eine bessere Lösung für diese Menschen zu finden.

Stichwort

Anschlussunterbringung

In der Anschlussunterbringung werden Migranten untergebracht, die als Flüchtling anerkannt oder bei denen seit der Erstaufnahme durch das Landratsamt 24 Monate vergangen sind, ohne dass ein Bescheid ergangen ist. Für die Anschlussunterbringung sind die Kommunen zuständig. Die Gemeinde müssen etwa künftig die Miete bezahlen und sind für die Gebäude­unterhaltung und die Ordnung zuständig. 

Hintergrund

Keine Entlastung für die Gemeinde

Dass das ehemalige katholische Pfarrhaus in Oberschopfheim nun in eine Bleibe zur Anschlussunterbringung umgewandelt wird, war auch ein Wunsch der Friesenheimer Gemeindeverwaltung. An der Platznot ändert sich hingegen mit diesem Bescheid nichts, wie Roland Gutbrod, Sachgebietsleiter des Amts für öffentliche Ordnung, auf Nachfrage mitteilt. 
In Friesenheim fehlen bekanntlich Plätze für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen, sodass die Verwaltung daran denkt, die einstige Erstunterbringungs-Unterkunft im Gebäude N 40 auf dem Flugplatz-Areal vorübergehend wieder für die Anschlussunterbringung zu reaktivieren. Die bevorstehende Umwandlung des Pfarrhauses Oberschopfheim bringe da keine Entlastung, so Gutbrod: Die dort zur Verfügung stehenden Plätze seien in die Berechnung der vorhandenen Plätze bereits »eingepreist«. 
Etwa die Hälfte des zugewiesenen Kontingents von »Anschluss-Flüchtlingen« ist laut Gutbrod schon da, und »rund 60 kriegen wir noch«.

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