Kreuzblütler enthalten Senf- und Pflanzenöle
Was blüht denn da? Unter diesem Rubrik-Titel stellt der Diplom-Biologe Andreas Braun während der Zeit der Landesgartenschau in Lahr bis zum 14. Oktober an dieser Stelle im Lahrer Anzeiger jeden Mittwoch Blumen und Pflanzen vor – von A wie Akelei bis Z wie Zaubernuss. In Folge 9 heute: der Schöterich.
Zu den Kreuzblütlern (botanisch: Brassicaceae) zählen weltweit um die 3500 Arten. Der Name bezieht sich auf die kreuzförmige Anordnung der vier Blüten-Kronblätter. Ein weiteres Charakteristikum sind ihre besonderen, länglichen Streufrüchte: Sie heißen Schoten und bestehen aus zwei Fruchtblättern sowie einer Scheidewand, an der die Samen sitzen.
Kreuzblütler enthalten viele Senf- und anderen Pflanzenöle. Das ist ein Grund dafür, warum dieser Pflanzenfamilie etliche Kulturpflanzen angehören, die meist auch sehr geruchsintensiv sind: Etwa Raps, Kohl, Brokkoli, Meerrettich und Radieschen.
Eine kultivierte Art, die früher den Rang einer eigenen Gattung bekleidete, ist der Goldlack-Schöterich (Erysimum cheiri = Cheiranthus cheiri), ein sogenannter Archäophyt: Das sind Pflanzen, die ursprünglich hier nicht heimisch sind und die bereits vor der Entdeckung Amerika zu uns gelangten.
Wegen seiner goldgelben, wohlriechenden Blüten war der aus dem Mittelmeerraum stammende Goldlack schon im Mittelalter eine beliebte Zierpflanze. Minnesänger sollen ihn wegen seines veilchenähnlichen Dufts als »Gelbveiglein« besungen haben.
Auch heutzutage wird der Goldlack-Schöterich als Gartenpflanze geschätzt. Kurioserweise gibt es von ihm sogar eine lila blühende Rarität: Nämlich die aus England stammende Kreuzung »Bowles Mauve«. Sie ist auch auf dem LGS-Gelände im Seepark unweit des Aufgangs zur Ortenau-Brücke zu sehen.
Dieser »Violette Goldlack« bildet in Kübeln hübsche Halbsträucher, die von Mai bis August blühen. Allerdings gilt er bei uns als lediglich bedingt winterhart.